03.02.2022  Intern

Eine Handball-Legende feiert runden Geburtstag: Kurt Klühspies wird 70

Am morgigen Freitag feiert Handball-Legende Kurt Klühspies seinen 70. Geburtstag. Der Weltmeister von 1978 konnte in seiner Profi-Karriere unzählige Titelgewinne feiern und wurde dabei zu seiner Zeit zu den besten Spielern im rechten Rückraum gezählt. Ganze 14 Jahre lief Klühspies für seinen Verein TV Großwallstadt, für den er auch heute noch als Berater tätig ist, im deutschen Oberhaus auf.

Kurt Klühspies wurde in Würzburg-Heidingsfeld geboren. Seine Handball-Biografie beginnt er als „Schüler“ beim TV 1905 Erlenbach am Main. Daneben war er in der Leichtathletik aktiv und spielte im Fußballtor. Mit 18 Jahren bestreitet Klühspies sein erstes von insgesamt 456 Pflichtspielen (mit 1532 Toren) für den TV Großwallstadt (TVG), damals auf dem Großfeld in der (zweigeteilten) „Bundesliga Süd“. Mit dem TVG, den er während seiner aktiven Karriere nie verlassen hat und wo er heute noch beratend tätig ist, gewann er unter anderem in der Halle zwischen 1978 und 1984 fünf Deutsche Meisterschaften (davon vier in Folge) sowie eine draußen auf dem Großfeld, wurde zweimal DHB-Pokalsieger (1980 und 1984), Supercup-Gewinner 1984 sowie 1984 IHF-Pokalsieger und Europapokalsieger der Landesmeister in den Jahren 1979 (Finale gegen SC Empor Rostock 14:10 und 16:18) und 1980 (21:12 gegen Valur Reykjavik). 

Nach seinem offiziellen Rücktritt vom Leistungssport im Jahre 1984 begann der zweifache Familienvater von Tim und Jenny, die heute im Volleyball in der zweiten Schweizer Liga aufschlägt, als Co-Trainer beim TVG. Danach wurde die Rückennummer „15“ (K. K.) noch mehrmals zur „Aushilfe“ vom TVG reaktiviert, zuletzt auf dem Spielfeld war er mit 41 (!) Jahren, als er den drohenden Abstieg aus der Bundesliga mit verhinderte. 

Die Handball-Karriere des 1,96 Meter großen breitschultrigen Werfers in der DHB-Auswahl fand schon vier Jahre davor ein bedauerliches Ende – aus persönlicher Enttäuschung wegen des westdeutschen Olympiaboykotts bei den Spielen in Moskau 1980. Mit seinen 102 Länderspielen und 253 Toren, die er in der Ära von Trainer Vlado Stenzel unter anderem zusammen mit seinem Vereinskameraden Manfred Hofmann im Tor sowie Joachim Deckarm, Heiner Brand, Horst Spengler und Erhard Wunderlich (1956-2012) bestritt, gehört er heute zum „DHB Club 100“, der sich vorzugsweise bei Länderspielen trifft. 

Kurt Klühspies wurde zweimal zum Mannschafts-Sportler des Jahresgewählt: zuerst 1978 als Weltmeister mit dem DHB-Team und ein Jahr später mit dem TVG; 1980 wurde er in die Handball-Weltauswahl berufen. Zu den weiteren sportlichen Auszeichnungen gehört das Silberne Lorbeerblatt, das er ebenfalls zweimal erhielt. In der opulenten 350-Seiten-Chronik des TVG wird die bekannteste TVG-Spielerpersönlichkeit Kurt Klühspies an einer Stelle so porträtiert: „Mannschaftsspirit, Kampfgeist und Spielwitz machen ihn zum Idol ... auf dem Spielfeld hochmotiviert und konzentriert, oft lächelnd und dennoch aggressiv, so erinnert man sich an die Auftritte des Ausnahme-Handballers.“ 

Der Industriemeister beim Chemieunternehmen ENKA Glanzstoff wechselte nach der Karriere sein berufliches Tätigkeitsfeld. Er wurde Key-Account-Manager bei Sportartikel-Hersteller adidas. Auch mit 70 Jahren bleibt Kurt Klühspies weiterhin unter anderem dem Golfsport (Handicap 18,3) aktiv verbunden und betätigt sich seit vielen Jahren auf etlichen anderen ehrenamtlichen Spielfeldern: Er sorgt zum Beispiel mit für die Durchführung der Jahrestreffen seiner 78er-Weltmeister, tritt als Botschafter für die Joachim-Deckarm-Stiftung auf, engagiert sich im Eagles Charity Golfclub und ist nach wie vor in der großen Großwallstädter Handballfamilie präsent und gern gesehen. 

Kontaktfreudigkeit und Bodenständigkeit prägen nicht nur in der Handballwelt bis heute seinen hohen Beliebtheitsfaktor. Zum runden Geburtstag wird Klühspies mit Ehefrau Sibylle erstmal seine Heimat in Sailauf im Landkreis Aschaffenburg in Richtung Kanarische Inseln verlassen. Die „richtige“ Geburtstagsfeier soll spätestens im Sommer dann daheim draußen „auf Großfeld“ nachgeholt werden. 

Quelle: DHB

Foto: IMAGO / Horstmüller; IMAGO / Sven Simon