13.06.2021  LIQUI MOLY HBL

Kiel erarbeitet sich wichtige Punkte in Minden

Der THW Kiel wird seiner Favoritenrolle gegen GWD Minden gerecht und fährt wichtige Punkte im Kampf um die Deutsche Meisterschaft ein. Für GWD bedeutet die 30:35-Heimniederlage weiteres Zittern im Abstiegskampf.

Die Rollen waren von Anfang klar verteilt: Für den THW Kiel ging es um nicht weniger als die Meisterschaft und auch GWD Minden war im Kampf um den Klassenerhalt in Zugzwang geraten. Die Stimmung in der Kreissporthalle Lübbecke war dementsprechend angespannt. Dies spiegelte sich auch auf der Platte wider. Die Grün-Weißen agierten von Beginn an mit hoher Laufbereitschaft in der Defensive und verteidigten gegen den Rekordmeister mit sehr viel Einsatz und Kampfgeist. Die Zebras spielten geduldig, gerieten aber nach und nach unter Zeitdruck. Die wenigen Lücken, die sich in der GWD-Abwehr ergaben wussten die Gäste trotzdem effektiv zu nutzen. Auf der anderen Seite bewiesen die Ostwestfalen mit ihrem hochmotivierten Auftritt, dass auch mit ihnen zu rechnen war. Die agile Carstens-Sieben riss ein ums andere Mal große Lücken in die offensiv agierende Kieler-Deckung. Für die Außenspieler um Kevin Gulliksen ergaben sich entsprechende Räume, die erfolgreich genutzt wurden. So konnte der anfängliche 1:5 Rückstand zum 4:5 (13. Spielminute) egalisiert werden. Die routinierten Gäste waren allerdings nur schwer aus dem Konzept zu bringen. Kamen sie zu einer Tormöglichkeit, ließen sie diese im ersten Durchgang nur selten ungenutzt. Die von Frank Carstens angesprochene, regelmäßige Umstellung der THW-Abwehrformation stellte GWD außerdem immer wieder vor neue Herausforderungen, auf die die Grün-Weißen aber nach und nach Lösungen fanden. Zur Pause zeigte die Hallenuhr die 13:17-Führung der Gäste.

Nachdem Seitenwechsel entwickelte sich ein regelrechter Kampf um jeden Ball. Getrieben von den Emotionen in der Halle nahm GWD mehr Tempo auf, schaltete teilweise schneller und erkämpfte sich ungenutzte Chancen in der Abwehr zurück. Auch eine zeitweise doppelte Unterzahl tat dem Kampfgeist der Ostwestfalen keinen Abbruch. Der unbedingte Wille der Grün-Weißen war deutlich zu spüren. Aber der THW war nicht aus der Ruhe zu bringen und blieb weiter von jeder Position gefährlich. Auch unter Bedrängnis war die Jicha-Sieben nur selten zu stoppen. In der Schluss-Viertelstunde der Partie fehlten den Hausherren mehr und mehr die Kräfte. Nach 50 Minuten machten sich außerdem technische Fehler im Spiel der Grün-Weißen bemerkbar und auch die Effektivität vor dem Tor ließ nach. Dies spielte den weiterhin routinierten Zebras in die Karten, die am Ende mit einem 30:35 als Sieger von der Platte gingen.

Stimmen zum Spiel:

Filip Jicha (Trainer THW Kiel):

„Es ist nie einfach nach Minden zu reisen. Heute war es ein Spiel, in dem die Mindener sehr aggressiv und wach in der Abwehr gespielt haben. Wir hatten ziemliche Probleme am Anfang im Angriff. Aber in dieser Phase war Niklas Landin da, der uns einen guten Rückhalt gegeben hat. Danach konnten wir uns fangen. Es war uns klar, dass wir über 60 Minuten liefern müssen, um hier zu bestehen.“

Frank Carstens (Trainer GWD Minden):

„Bei einem 30:35 sieht der THW-Sieg auf dem Papier relativ sicher aus. Wir haben über weite Strecken eine vernünftige Abwehr gestellt, was bei 35 Gegentoren erstmal komisch klingt. Aber wenn man sieht, wie viele Wellen Kiel spielen musste, um wirklich zum Tor zu kommen, kann es uns nach dem fünften oder sechsten druckvollen Pass nicht gelingen, auch den letzten Zweikampf noch erfolgreich zu gestalten. Mit der Offensive hingegen bin ich sehr zufrieden. Gerade mit den wechselnden Deckungsformationen des THWs sind wir gut klargekommen. Unterm Strich hat es einfach an der Effizienz unserer Verteidigung gelegen, da 35 Gegentore gerade gegen Kiel nur schwer aufzuholen sind.“

Quelle: GWD Minden

Foto: Metge