04.04.2021  LIQUI MOLY HBL

Die Stimmen zum Topspiel: "Ich bin unglaublich stolz"

Die SG Flensburg-Handewitt setzt sich im Topspiel gegen den SC Magdeburg durch - trotz einer frühen roten Karte gegen Spielmacher Gottfridsson und mehreren verletzungsbedingten Ausfällen. Maik Machulla ist sprachlos und unglaublich stolz auf seine Mannschaft. Das sagen Spieler, Trainer und Experten zum Topspiel:

Alfred Gislason (Bundestrainer) ...

… zur Gruppenauslosung bei Olympia in Tokio (vor dem Spiel): „Das ist mit Sicherheit die etwas stärkere Gruppe. Wenn man sich Spanien, Norwegen, Frankreich und die anderen beiden Teams anschaut, ist es aber beinahe egal, ob wir in der anderen Gruppe Schweden oder Dänemark als Gegner gehabt hätte.“

… zum Quali-Erfolg nach der Kritik am WM-Abschneiden (vor dem Spiel): „Wir wussten um unsere Probleme bei der WM und ich habe mich extrem gefreut, dass ich in Berlin fast alle an Bord hatte. Das war extrem wichtig, um uns zu qualifizieren. Für mich war es ein ganz anderes Arbeiten mit dieser etablierten Mannschaft, auch wenn bei der WM sehr viel Gutes dabei war.“

… zu einer Olympia-Garantie für Flensburgs Johannes Golla (vor dem Spiel): „Ich kann vor meiner Kaderwahl noch nicht sagen, ob jemand das Ticket sicher hat. Johannes hat trotz seiner jungen Jahre eine sehr gute WM gespielt und auch in Berlin sehr stark gespielt. Er ist ein sehr kompletter Spieler in Angriff und Abwehr geworden. Er hat sehr gute Möglichkeiten.“

… zur Begrenzung des Olympia-Kaders auf 14 Spieler (in der Halbzeit): „Eigentlich sind die Kader in den letzten Jahren immer größer geworden, bei Olympia ist das besonders. Ich würde mir einen größeren Kader wünschen, aber danach sieht es im Moment nicht aus. Ich weiß nicht, warum die Kadergrößen nicht wie anderswo geändert werden.“

Handball bei Sky

… zum SC Magdeburg (vor dem Spiel): „Bennett Wiegert macht einen überragenden Job. Sie spielen extrem stabil und einen sehr guten Handball. Die Mannschaft hat 14 Siege hintereinander eingefahren und macht einen super Eindruck.“

 

… zur SG Flensburg-Handewitt (vor dem Spiel): „Ich muss nicht extra betonen, dass Maik Machulla in dieser Saison wieder einen guten Job macht. Es ist für einen Trainer schön zu sehen, dass bei einem Ausfall ein anderer Spieler einspringt und die Lücke schließt. Flensburg spielt trotz der ganzen Ausfälle eine extrem stabile Saison.“

 

… zum Meisterschaftskampf (vor dem Spiel): „Es ist heute ein wichtiges Spiel in diesem Zusammenhang, auch der THW Kiel muss noch hierher. Magdeburg kann die beiden noch unter Druck setzen und mit ein bisschen Glück noch herankommen, weil auch die anderen nicht nur einfache Spiele haben.“

 

… zu Flensburgs Hampus Wanne und Jim Gottfridsson (vor dem Spiel): „Die Beiden spielen eine überragende Saison, gerade bei der WM - besser geht es fast gar nicht. Sie wurden verdient ins All-Star-Team gewählt und haben eine überragende Rolle gehabt.“

 

… zur Roten Karte für Gottfridsson: „Ich habe erst gedacht, dass er ihn eher an der Schulter und nicht im Gesicht trifft. Es war ein überhartes Foul, aber auch unglücklich. Ich verstehe die Schiedsrichter auch, dass sie die Rote Karte gezeigt habe.“

 

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt) ...

 

… zur Leistung seiner Mannschaft: „Die Jungs hatten heute eine unglaubliche Moral. Sie haben sich in der Abwehr in jeden Ball reingeschmissen und Magnus Röd hat sich in der Halbzeit tapen lassen und war bereit, weiter in der Abwehr zu helfen. Offensiv war alles auf drei Schultern im Rückraum verteilt. Ich bin wahnsinnig stolz, ich weiß gar nicht mehr was ich sagen soll. Bei jedem Spiel fällt ein Spieler aus, und trotzdem kriegen wir es jedes Mal wieder hin. Ich bin unglaublich stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Manchmal geht es nicht nur um Taktik, sondern einfach darum zu kämpfen.“

 

… zu seinen Gedanken, als Gottfridsson Rot gesehen hat: „Ich war froh, dass der Mensah wieder aus der Quarantäne raus ist und ich ihn heute zur Verfügung habe. Er hat richtig gute Entscheidungen getroffen. Riesen-Kompliment an ihn auch für seine Abwehrleistung. Wir hatten heute eine Abwehrformation, die wir so noch nie hatten. Da mussten wir improvisieren und hoffen, dass es funktioniert.“

 

… zum Platzverweis für Gottfridsson: „Es ist eine unglaublich harte Entscheidung. Das sind Zweikämpfe, die immer wieder passieren, und wir wollen ja auch solche Stops provozieren.“

 

… zum Ausfall von Simon Hald (vor dem Spiel): „Es kommt immer anders als man denkt. Simon hat heute morgen über Unwohlsein geklagt, wollte aber unbedingt spielen. Auf dem Weg zur Halle hat er dann Herz-Rhythmus-Störungen bekommen. Wir haben ihn hier checken lassen und die Ärzte haben gesagt, dass wir ihn zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen müssen. Da gehen wir kein Risiko ein, denn es gibt wichtigere Dinge als Handball.“

 

… zu den vielen personellen Rückschlägen in dieser Saison (vor dem Spiel): „Ich finde, dass wir es außergewöhnlich machen. Egal wer ausfällt, dann übernimmt ein anderer die Verantwortung und bringt seine Leistung. Das macht uns in dieser Saison aus.“

Mads Mensah Larsen (SG Flensburg-Handewitt) ...

 

... zum Spiel: „Es war ein schöner Tag. Ich habe mich sehr gefreut, zurück auf dem Feld zu sein. Es war nicht lustig, das letzte Spiel zu Hause auf der Couch zu sehen. Es ist immer geil, in Magdeburg zu spielen. Wir haben gezeigt, dass wir an uns selbst glauben.“

 

… zu seiner Leistung: „Aus irgendeinem Grund klappt es immer gut gegen Magdeburg. Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut und das hat man heute gesehen.“

 

… zum Champions-League-Doppelpack am Mittwoch und Donnerstag gegen Zagreb: „Ich hatte mal zwei Spiele an einem Tag, also wird das etwas einfacher. Darüber will ich eigentlich nicht meckern. Es macht uns allen viel Spaß im Moment und dann ist es auch nicht so schlimm, wenn die Spiele an zwei Tagen hintereinander sind.“

 

Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) ...

 

… zur dünnen Personaldecke: „Es ist unglaublich bitter, dass wir so viele Ausfälle haben und das auf so wenige Schultern verteilen können. Dafür ist der Respekt vor meinen Mitspielern umso größer, dass wir es wieder geschafft haben. Es war eine unheimlich schwere Arbeit gegen Magdeburg, weil sie in jedem Angriff attackiert haben.“

 

… zur Bedeutung des Sieges im Titelrennen: „Wir wissen, dass Auswärtsspiele in Magdeburg immer schwierig sind. In den letzten zwei Jahren haben wir hier nicht gewonnen, jetzt haben wir es besser gemacht. Das gibt uns noch mehr Selbstvertrauen, weil wir heute gewonnen haben, auch wenn es nicht optimal für uns gelaufen ist.“

Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg) …

 

… zum Spiel: „Wir haben gut begonnen und waren voll im Spiel. Die Rote Karte von Jim Gottfridsson hat uns tatsächlich komplett aus dem Rhythmus gebracht, das tut im Nachhinein arg weh. Wir hatten heute die Möglichkeit, hier durchaus als Sieger vom Platz zu gehen, aber dafür reichen 20 Minuten nicht. Das tut mir leid, weil wir kein schlechtes Handball-Spiel gemacht haben.“

 

… zum veränderten Spiel nach der Roten Karte für Gottfridsson: „Wir haben die Überzahl danach direkt 0:2 verloren mit zwei knappen Entscheidungen um ein Stürmerfoul. Wir haben uns dann zu viel mit dem Schiedsrichter beschäftigt und hatten in der zweiten Halbzeit dennoch die Chance, zum Ausgleich zu kommen. Ich hätte gerne das Spiel durchgespielt, wenn Gottfridsson nicht vom Platz geflogen wäre.“

 

… zur Leistung der Flensburger nach der Roten Karte: „Die Jungs haben dadurch Sicherheit gewonnen und hatten einen Hallo-Wach-Effekt. Aber wir sprechen hier auch von Topspielern mit Mensah und den anderen. Natürlich haben wir Respekt vor Flensburg, mir gefällt die Mannschaft, die Aufstellung und wie sie die Rückschläge wegstecken. Ich kann meiner Mannschaft nicht wirklich viel vorwerfen, außer dass sie die Rote Karte und Röds Verletzung nicht genutzt haben. Da waren wir heute keine Killer.“

 

Christian O’Sullivan (SC Magdeburg)

 

zum Spiel: „Wir haben eigentlich auf den Punkt angefangen, haben aber nach der Roten Karte die letzten neun Minuten vor Halbzeit nicht gut gespielt. Da haben wir die Führung liegengelassen und das müssen wir besser machen. Wir haben die Tiefe in unserem Angriff verloren und dann ist es schwierig, gegen Flensburg zugewinnen.“

 

Gisli Kristjansson (SC Magdeburg) …

 

… zu seiner erneuten Schulter-Verletzung: „Mir geht es jetzt besser, die ersten fünf Tage waren schwer für mich. Das ist jetzt schon das dritte Mal mit der Schulter und es ist die zweite Operation an der Schulter. Es war extrem bitter für mich, dass die Saison jetzt vorbei ist und ich der Mannschaft nicht helfen kann. Es war sehr gut, dass meine Mama am gleichen Tag noch einen passenden Flug aus Island bekommen hat. Das hat mir sehr geholfen.“

 

… zu seinen Erinnerungen an die Verletzung: „Ich erinnere mich eigentlich an keine Schmerzen von der Verletzung, sondern nur an den Schock, dass die Schulter vielleicht nie wieder hält. Das war einer der schwierigsten Momente in meiner Handball-Karriere. Die viele Nachrichten, die ich danach bekommen, waren schön anzusehen.“

 

… zur Prognose des operierenden Arztes: „Es war ein sehr schöner Moment, als er gesagt hat, dass ich wieder spielen kann. Er werde es hinkriegen, dass die Schulter nicht wieder rausgeht und stabil ist. Das war ein sehr guter Satz für mich.“

 

Sky Experte Pascal Hens ...

 

.. zur Roten Karte für Jim Gottfridsson: „Ich bin kein Fan, direkt die Rote Karte zu ziehen. Klar, er will das Spiel unterbinden und lebt dann auch mit der Gefahr, seinen Gegner im Gesicht zu treffen. Es gibt auch Rote Karten, wo jemand seinem Gegenspieler absichtlich ins Gesicht schlägt. Das ist etwas anderes als diese Situation.“… zum Spiel: „Hut ab vor Flensburg. Sie haben sich gefangen und in der Defensive gefestigt, alleine wie Magnus Röd mit dick getapetem Knie in der Abwehr alles gegeben hat und seinen Mann gestanden hat. Sie sich den Arsch aufgerissen und verdient gewonnen. Bei Magdeburg waren zum Schluss zu viele Ungenauigkeiten drin.“

 

… zum Spiel nach Gottfridssons Platzverweis: „Zu einem haben die Magdeburger danach angefangen nachzudenken. Zum anderen ist da noch Mads Mensah, der gut damit umgehen konnte, ab dann keine Fehler mehr zu machen. Er wusste, dass er trotzdem auf dem Feld bleibt, auch wenn er zwei oder drei Fehler macht.“ 

 

Quelle: SID

 

Foto: Popova