28.02.2021  LIQUI MOLY HBL

Die Stimmen des Spieltags: "Im Sport wird vieles auch im Kopf entschieden"

Nach der Niederlage gegen den THW Kiel ärgert sich der Spieler der Füchse Berlin Paul Drux über nicht genutzte Torchancen. Die Kieler dahingegen freuen sich über den Sieg. Alle Stimmen zum Topspiel:

Rune Dahmke (THW Kiel) ... ... zum Spiel: „Bei uns waren die ersten fünf bis zehn Minuten das Problem, da waren wir schnell hinten. Dann haben wir uns bis zur Halbzeit ganz gut gefangen und konnten nach der Halbzeit auch schnell ausgleichen."

… zum vollen Terminkalender und den damit verbundenen wenigen Trainingseinheiten: „Für mich persönlich wäre es schön gewesen, nach meiner Knie-OP noch ein paar Trainingseinheiten zu haben. Man sieht schon, dass wir ein bisschen Training hätten gebrauchen können. Aber wir müssen jetzt die Spiele nutzen, um uns steigern zu können. Für mich persönlich ist es schön, dass ich durch meine OP nicht so viele Spiele verpasst habe. Insgesamt ist es für uns natürlich unglücklich, nach 14 Tagen Quarantäne so viele Spiele zu haben. Aber wir können es nicht ändern.“

Niklas Landin (THW Kiel) ... ... zum Spiel: „Es war uns klar, dass wir uns steigern müssen. Wir haben in der zweiten Halbzeit in der Abwehr eine bärenstarke Leistung gezeigt. Wir haben dann auch mit kleinem Risiko gespielt und wenig Fehler gemacht.“ … auf die Frage, warum er noch keinen neuen Vertrag unterschrieben hat: „Das ist eine sehr gute Frage, vielleicht kommt es bei mir ein bisschen später. Ein anderer Konkurrent ist nicht so richtig im Spiel.“

Nikola Bilyk (THW Kiel) … … zum potentiellen Comeback nach seinem Kreuzbandriss (in der Halbzeit): „Ich werde mein Bestes geben, dass ich diese Saison noch auf dem Paket stehen darf. Das kann ich jetzt leider noch nicht genau sagen. Mannschaftstraining ist aktuell noch nicht drinnen, aber Training alleine ohne Körperkontakt funktioniert schon.“

Paul Drux (Füchse Berlin) ... ... zum Spiel: „Wir haben die beste erste Halbzeit seit Langem gespielt. Dann laden wir den THW innerhalb von wenigen Minuten wieder ein mitzuspielen, das ist das ärgerliche daran. Wenn man zwei, drei Würfe daneben macht und der THW einfache Tore wirft, fängt man vielleicht auch an, nachzudenken. Im Sport wird vieles auch im Kopf entschieden. Wenn man ein paar Bälle daneben wirft und technische Fehler macht, spielt es sich dann nicht ganz so einfach.“

Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin) ... ... zum Spiel: „Es hat sich in der ersten Halbzeit schon ein bisschen angedeutet. Wir machen immer die gleichen Fehler. Wir verlieren unnötig den Ball, kommen nicht zum Abschluss. In der zweiten Halbzeit bekommen wir neun technische Fehler. So ein Geschenk darf man dem THW Kiel nicht machen. Die technischen Fehler sind mit ein Hauptthema unserer Analyse. Die Spieler machen das nicht mit Absicht, sie verlieren die Bälle nicht einfach so. Aber das müssen wir unter Kontrolle bekommen. Daraus resultieren die Tempo-Tore und die fressen uns auf.“ ... auf die Frage, wie er bei seinen Spielern Führungsqualitäten ausbilden kann (vor dem Spiel): „Ich kann ihnen das Vertrauen aussprechen und ihnen die Möglichkeiten im Spiel geben. Da geht es darum, wer in der Crunchtime liefert. Da nehme ich Marian Michalczik oder Lasse Andersson als Neuzugänge ein bisschen raus. Fabian Wiede hatte lange zu kämpfen mit einer Verletzung, Paul Drux hat auch immer wieder Probleme. Aber wir brauchen jetzt diese Spielertypen, die genau dann die entscheidenden Tore machen.“

Stefan Kretzschmar (Vorstand Sport Füchse Berlin): … zum Spiel: „Die erste Halbzeit war gut, so haben wir es uns auch vorgestellt. Dann sind wir in alte Verhaltensmuster zurückgefallen, wir haben sozusagen die Nerven verloren. Das hat der THW dann eiskalt ausgenutzt. Das ist keine Frage des Könnens, sondern ein mentales Problem.“

Sky Experte Pascal Hens ... ... zum Spiel und zu den Füchsen Berlin: „Am Ende ist es zu deutlich. Berlin bringt sich selbst aus dem Konzept und in Verunsicherung. Die kann man dann auch nicht abstellen. Sie wissen ja auch, wie die letzten Wochen und Spiele so gelaufen sind. Daran erinnert man sich eventuell auch unterbewusst. Am Ende gehen sie mit einer Sechs-Tore-Klatsche nachhause, obwohl sie zur Halbzeit die bessere Mannschaft waren. 30 Minuten reichen nicht, man muss es über das ganze Spiel liefern und darf nicht so einfache Fehler machen.“

... zum THW Kiel: „Nach der ersten Halbzeit mussten sie von Jicha wachgerüttelt werde. Anfang der zweiten Halbzeit war es dann eine ganz andere Abwehr, da war viel mehr Power drinnen. Der THW ist dann gnadenlos die zweite Welle gegangen. Da hat man das Selbstverständnis gesehen, was man von den Kielern kennt.  

Quelle: SID

Foto: Klahn