21.01.2021  Handball Weltmeisterschaft

WM-Hauptrundenspiel gegen Spanien: DHB-Team kämpft ums Viertelfinale

Die deutschen Handballer treten heute im ersten Gruppenspiel der Hauptrunde gegen Europameister Spanien an. Damit die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason das angestrebte Viertelfinale aus eigener Kraft erreichen kann, muss ein Sieg her.

Neue Hauptstadt Ägyptens (SID) Alfred Gislason wollte keine Zeit verlieren. Der Bundestrainer tüftelte am perfekten Matchplan für das "Alles-Oder-Nichts-Spiel" gegen Europameister Spanien, von der rund 90-minütigen Fahrt ins neue Quartier der deutschen Handballer bekam er nicht viel mit. "Ich nutze jede Minute, die ich habe", sagte der DHB-Coach nach der Ankunft im Luxushotel St. Regis Almasa.

Der Isländer weiß: Am Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) steht viel auf dem Spiel. "Wenn wir die Tabelle hochklettern wollen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, dann müssen wir gegen Spanien Punkte holen", forderte Gislason. Verliert das DHB-Team sein erstes WM-Hauptrundenspiel, ist das angestrebte Viertelfinale aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen.

"Uns ist bewusst, dass wir für das Weiterkommen wahrscheinlich die nächsten drei Spiele gewinnen müssen", sagte Kapitän Uwe Gensheimer, "und damit wollen wir gegen Spanien beginnen." DHB-Vizepräsident Bob Hanning betonte, dass es gegen die hochdekorierten Iberer, ein Team mit einem Durchschnittsalter von 31,3 Jahren, aber "unfassbar schwer" werde. Weitere deutsche Hauptrundengegner sind Brasilien (Samstag) und Polen (Montag).

"Bei Spanien gibt es 15 Leute, auf die man achten muss. Jeder, der reinkommt hat so eine Schlacht schon einmal gespielt und gewonnen", konstatierte Torhüter Johannes Bitter. Und Gislason meinte: "Sie machen wenig Fehler, da muss so gut wie alles passen. Wir müssen einen sehr guten Tag haben."

Einen besseren Tag als bei der schmerzhaften Niederlage gegen den EM-Neunten Ungarn (28:29) benötigen fast alle deutschen Spieler. Vor allem die Abwehr um die glücklosen Keeper Andreas Wolff und Bitter muss sich erheblich steigern. Zudem will Gensheimer, den Gislason am Dienstag bis tief in die zweite Halbzeit auf der Bank sitzen ließ, endlich ins Turnier finden. "Wir werden mit Vollgas in die Hauptrunde gehen", versprach er: "Es ist noch nichts verloren."

Im Duell mit dem übermächtig erscheinenden Gegner können vielleicht auch die Erinnerungen helfen. Gedanken an das phänomenale EM-Finale 2016, dem letzten deutschen Titelgewinn, als Spanien gegen ein ersatzgeschwächtes deutsches Team haushoher Favorit war - und am Ende Deutschland mit 24:17 gewann. Gedanken aber auch an die EM vor einem Jahr, als es in Trondheim eine herbe Vorrundenpleite (26:33) setzte.

"Wir haben noch eine Rechnung offen vom letzten Jahr", sagte der Berliner Rückraumspieler Paul Drux und sprach von einem "'Do-Or-Die-Spiel', keine Frage. Da ist Feuer drin." Auch Gensheimer frohlockt. "Die Spanier sind bislang im Turnier noch nicht an ihre Top-Leistung herangekommen", so der Weltklasse-Linksaußen.

Gislason kündigte am Mittwoch unterdessen Wechsel in seinem 16er-Kader an. Am Mittwochabend versammelte der Trainerfuchs seine Mannschaft noch einmal zum Abschlusstraining um sich, zuvor stand bereits das Videostudium des Gegners auf dem Plan.

Mut macht Gislason die zweite Halbzeit des Ungarn-Spiels. "Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und mit diesem Charakter haben wir auch eine Chance gegen Spanien", so der Isländer. Gislason hatte sich die Nacht um die Ohren geschlagen und reichlich Videomaterial des kommenden Gegners gesichtet.

Quelle: SID

Foto: Klahn