28.01.2021  Handball Weltmeisterschaft

"Aus der LIQUI MOLY HBL zur WM": 5 Geheimnisse über Magnus und Niklas Landin

Die Handball-WM 2021 wird erstmals mit 32 Teams ausgetragen, mit vielen bekannten, aber eben auch mit vielen neuen Gesichtern! Diese HBL-Serie porträtiert eine Auswahl der über 80 Profis aus der "stärksten Liga der Welt", die besonders wichtig werden und in den Fokus rücken. So wie die Brüder Niklas und Magnus Landin, die beim dramatischen Halbfinaleinzug Dänemarks Hauptrollen einnahmen.

Niklas und Magnus Landin: Die aktuell erfolgreichsten Handball-Brüder der Welt

Es war ein Spiel, das in die Geschichte der Handball-Weltmeisterschaftshistorie eingehen wird. Im Viertelfinale seiner Heim-WM scheiterte Ägypten nach zweimaliger Verlängerung erst im folgenden Siebenmeter-Drama: mit 38:39 an Titelverteidiger Dänemark. Dänen-Trainer Nikolaj Jacobsen hatte einst als Coach der Rhein-Neckar Löwen bereits mit seinem Torwart-Helden Niklas Landin (32) gearbeitet und lobte seinen Keeper hernach überschwänglich: "Niklas hat uns gerettet, er ist der beste Torwart der Welt."

Wahrlich: Welthandballer Niklas Landin im Tor der Dänen zauberte in den dramatischten Momenten eine Leistung auf die Platte, die seine Kinder Pelle (4) und Silje (2) dereinst noch stolz ihren Enkeln erzählen könnten. Zu der Geschichte gehört dann aber auch "Onkel Magnus", der jüngere Landin-Bruder Magnus Landin (25). Er hatte mit einem verwandelten Siebenmeter in der Schluss-Sekunde der zweiten Verlängerung das 35:35 erzielt und damit Dänemark überhaupt erst ins Siebenmeter-Drama gerettet. Dort hielt Niklas Landin zwei von fünf Siebenern, Magnus verwandelte wieder sicher. Welch ein Bruder-Coup!

Und welch eine Werbung für die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga und den THW Kiel. Denn dort sind die Landins seit Jahren immer besser und zu Superstars geworden.

Von seinem Sofa im heimischen Wohnzimmer bis in die Wunderino-Arena, der Heimspiel-Stätte des THW Kiel, kommt Magnus Landin (25) schneller zu Fuß als mit dem Auto. Der THW-Linksaußen lebt mitten in der Innenstadt. Da, wo das Leben pulsiert. Will er seinen Bruder Niklas (32) besuchen, dann steigt er ins Auto. Denn Niklas lebt mit seiner Familie vor den Toren der Stadt. Nur zu gerne lässt sich Magnus auch mal als Babysitter einspannen, denn „Onkel Magnus“ ist bei Pelle (4) und Silje (2) schwer angesagt.

Derzeit klebt vor allem Pelle Landin vor dem Fernseher, Mama Liv erlaubt es gerne. Denn Papa Niklas und Onkel Magnus haben es bei der Handball-WM mit überragenden Leistungen ins Halbfinale geschafft.

Brüderpaare im Handball, das gibt es immer mal wieder. Aber gleichermaßen für einen Weltklasse-Klub und eine Weltklasse-Nationalmannschaft praktisch unverzichtbar zu sein, das macht dieses Landin-Duo zu etwas ganz Besonderem.

Bereits 2019 wurden beide bei der Heim-WM in Dänemark Weltmeister. „Diesen Triumph Seite an Seite mit Magnus erreicht zu haben, macht ihn natürlich zu etwas Besonderem“, verriet Niklas Landin der Erstausgabe des Magazins „7 – Bock auf Handball“ kurz vor dem Start der nun laufenden WM.

Als der Torwart des THW Kiel am 29. Dezember 2020 nämlich zusammen mit dem Klub den für ihn ersten Titel in der Champions League gewann, da war das gleichzeitig Landins Eintritt in einen ganz besonders elitären Kreis.

Er ist nunmehr der erst fünfte Spieler der Handball-Geschichte, der alle wichtigsten Titel auf Klub- und Nationenebene mindestens einmal gewann: vor der Champions League nämlich bereits nationale Meisterschaft und Pokal, WM, EM, IHF-Pokal und Olympia-Gold. Vor ihm war das nur den Franzosen Thierry Omeyer, Daniel Narcisse, Nikola Karabatic (alles Ex-Spieler des THW Kiel) sowie Flensburgs Dänen Lasse Svan gelungen.

Bei der wollen sie nun diesen Coup wiederholen. Damit wäre Dänemark nach Schweden und Rumänien erst die dritte Handball-Nation überhaupt, der die erfolgreiche Titelverteidigung ihres ersten WM-Sieges gelingen würde – und die erste in diesem Jahrtausend. Kurzum: die Landins können Sportgeschichte schreiben. Wieder mal. Vor allem Niklas Landin gelingt Derlei aktuell ganz vortrefflich.

Wer hätte nicht gerne so einen Sport-Helden zum großen Bruder? Magnus Landin ist sieben Jahre jünger als Niklas. Die frühzeitig abzusehende handballerische Brillianz des Erstgeborenen (Landis Eltern waren beide Kreisläufer) hat Magnus nie gehemmt oder eingeschüchtert. Er ging seinen eigenen Weg. Daher ist es kein Zufall, dass der THW Kiel der erste gemeinsame Klub ist. 2018 hatte der THW den Linksaußen von KIF Kolding geholt – da war Niklas nach seinem Wechsel von den Rhein-Neckar Löwen schon seit drei Jahren Stammkeeper beim THW.

„Magnus passt mit seiner zielstrebigen, sympathischen Art unglaublich gut in unsere Mannschaft und hat nach seinem Wechsel kaum Eingewöhnungszeit benötigt“, erklärt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. THW-Trainer Filip Jicha führt aus: „Mit seiner Größe, seinem Wurf und seinen Abwehrqualitäten repräsentiert Magnus einen neuen Typ Linksaußen. Seine Entwicklung ist noch längst nicht am Ende.“

Niklas witzelt manchmal, dass „mein Wurf besser ist als seiner“. Schließlich begann Landin „senior“ - aktuell immerhin amtierender Welthandballer – auch als Feldspieler, im Rückraum. Beim THW ist der schwedische Weltklasse-Rechtsaußen Niclas Ekberg Teamkollege der Landin-Brüder. Und seinen Außen-Kollegen Magnus Landin adelt er: „Wenn es wirklich zählt, dann kommt er ans Licht.“ Generell bewundern sie beim THW die sehr ruhige Coolness des jüngeren Landin. Ekberg dazu: „Es ist bewundernswert, wo Magnus überall schlafen kann.“

Doch aktuell ist er auf WM-Mission an der Seite seines Bruders hellwach. Beide verbindet Ehrgeiz und innere Ruhe. Beide waren früher auch gute sowie begeisterte Fußballer und Schwimmer. Aber der Handball war immer wichtiger. Das haben sie gemeinsam, aber es gibt auch Trennendes, zum Beispiel:

1) Urlaub

Niklas Landin mag Rucksack-Touren, gerne auch Fernreisen wie nach Thailand oder in die USA. Magnus zieht es eher in südliche europäische Ländern wie Spanien oder Griechenland.

2) Medien-Nutzung

Magnus ist bei Twitter, Instagram und Co. aktiver. Dafür hat Niklas in Dänemark einen eigenen Handball-Podcast. Übersetzt: „Der Duft des Harzes“.

3) Marotten

Die gönnt sich nur Niklas. So wirft er sich vor Spielen im Duschraum warm – weil er nur da Platz genug hat. Zudem müssen es zum Torwart-Outfit schwarze Socken sein.

4) Liverpool

Magnus folgt den Partien des englischen Fußballmeisters mit fanatischer Begeisterung. Vergleichbares Fan-Sein ist Niklas nicht zu eigen.

5) Musik

Hören beide gerne. Aber Magnus lebt seine Musik-Begeisterung viel intensiver und häufiger – auch live, zum Beispiel dänischer Rock. Besonders gerne fährt er mit Freunden aus seiner Jugendzeit auf Konzerte und vor allem Festivals.

Insgesamt gilt Magnus als der Leisere der generell leisen Landin-Brüder. Er spricht leise und wenig, wirkt dabei geradezu scheu. Aber als Magnus Landin beim Finale um die Champions League im Dezember mit dem THW Kiel gegen Barcelona coronabedingt aussetzen musste, da saß er mit Abstand zu seinem großen Bruder und den Kollegen alleine auf der Tribüne der riesigen Lanxess-Arena in Köln. Und er schrie, jubelte und feuerte seinen Bruder an.

So laut hatte der THW Magnus Landin noch nie erlebt.

Niklas Landin im Steckbrief

Position: Torhüter
Verein: THW Kiel
Geburtstag: 19.12.1988
Geburtsort: Soborg 
Nationalität: Dänemark
Größe: 2,01 Meter
Gewicht: 102 kg
Bisherige Vereine: Rhein-Neckar Löwen, Bjerringbro-Silkeborg, GOG Svendborg, KFUM Kopenhagen

Magnus Landin im Steckbrief

Position: Linksaußen
Verein: THW Kiel
Geburtstag: 20.08.1995
Geburtsort: Helsingör
Nationalität: Dänemark
Größe: 1,97 Meter
Gewicht: 92 kg
Bisherige Vereine: KIF Kolding Kopenhagen, Nordsjalland Handbold, HIK