22.11.2020  LIQUI MOLY HBL

Zebras nach Kantersieg über Coburg zurück an der Tabellenspitze

Am neunten Spieltag hat sich der THW Kiel die Tabellenführung zurückerobert: Zwei Tage nach der Niederlage in der Chamionsleague gegen Barcelona besiegten die Zebras den Aufsteiger HSC 2000 Coburg klar mit 41:26 (22:13). Bester Torschütze der Zebras war Neuzugang Oskar Sunnefeldt mit acht Treffern.

Der THW Kiel überraschte gegen den bisher sieglosen Aufsteiger mit einer veränderten Startformation: Dario Quenstedt, Sven Ehrig und Oskar Sunnefeldt, die zuletzt wenig gespielt hatten, sollten von Beginn an Druck machen - und das taten sie auch. Sunnefeldt erzielte bis zur 16. Minuten bereits sechs Tore, sorgte mit dynamischem Zug zum Tor für ordentlich Tempo. Quenstedt führte sich gleich mit gehaltenen Gegenstößen und einem parierten Siebenmeter ein, hielt am Ende insgesamt 14 Würfe zum Teil spektakulär. Ehrig ackerte in der Abwehr und belohnte sich auch mit sehenswerten Toren. Trotzdem dauerte es ein wenig, bis die Kieler die Barca-Niederlage abschütteln konnten: Bis zum 7:7 hielt der ersatzgeschwächte Tabellenletzte, der letztlich nur noch auf drei Rückraumspieler zurückgreifen konnte, gut mit. Nutzte Gegenstöße für Nadelstiche, fand mit geduldigem Spiel immer wieder einen freien Nebenmann.  

Ein Pirouetten-Tor von Sander Sagosen läutete dann einen ersten Kieler Zwischenspurt ein: Weinhold auf Pekeler zum 8:7, Doppelpass vom hart bedrängten Pekeler und Sagosen zum 9:7, Steal von Sunnefeldt mit anschließendem Gegenstoß des Schweden zum 10:7, und dann gleich noch einmal ein Steal des 22-Jährigen, der Magnus Landin mustergültig zum 11:7 auf die Reise schickte. Die Gäste verkürzten noch einmal auf 9:12, doch dann fiel bereits die Vorentscheidung: Sunnefeldt zum 13:9, Quenstedts Glanztat gegen Varvne, Sagosen: 14:9. Als Miha Zarabec dann bei drohendem Zeitspiel den Ball aus elf Metern zum 15:9 in die Maschen jagte, hatten sich die Zebras endgültig freigespielt. Und das war schön anzusehen: Harald Reinkinds öffnenden Pass vollstreckte Landin, Ehrig versenkte einen Konter. Und dann ließ es auch der Kapitän richtig krachen: Domagoj Duvnjak traf mit 108 km/h zum 20:10, mit 110 km/h zum 21:11 -  zur Pause war angesichts des 22:13-Zwischenstandes beinahe schon alles klar. 

Der zweite Durchgang startete dann etwas verhalten: Satte 3:20 Minuten dauerte es, bis Ehrig den ersten Treffer in der zweiten Hälfte erzielen konnte. Dann aber ging es wieder Schlag auf Schlag - und das durchaus spektakulär. Wie bei Pavel Horaks Steal und Ehrigs Sprint vorm 25:14, wie beim Wechselspiel zwischen Pekeler- und Sagosen-Toren zwischen dem 26:14 und 31:16 (46.), wie bei Rune Dahmkes fantastischem Dreher. Mit einem weiteren Dreierpack schraubten die Zebras das Ergebnis auf 35:18, zauberten weiter. Eine Augenweide, wie Zarabec mangels Anspielstation aus dem Stand zum Eins-gegen-Eins ansetzte und per Dreher zum 37:21 traf, ein Fest, wie alle Kieler Spieler den Slowenen nach dem 40. Treffer feierten und gleichzeitig dem Gegner, der nie aufsteckte, Respekt zollten. Am Ende blieb es beim 41:26 aber deutlich: Der THW Kiel kehrte durch die zwei gewonnenen Punkte zurück an die Tabellenspitze und holte sich - beinahe noch wichtiger - den Spaß am Handball zurück!

LIQUI MOLY HBL, 9. SPIELTAG: THW KIEL - HSC 2000 COBURG: 41:26 (22:13)

THW Kiel: N. Landin (n.e.), Quenstedt (1.-60., 14/1 Paraden); Ehrig (3), Duvnjak (2), Sagosen (6), Reinkind (3), M. Landin (3), Sunnefeldt (8), Weinhold, Wiencek (1), Ekberg (2/2), Dahmke (3), Zarabec (5), Horak, Pekeler (5); Trainer: Jicha

 

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (15.-21., 2/1 Paraden), Poltrum (1.-15., 21.-49., 5 Paraden), Apfel (49.-60., 3 Paraden); Norouzinezhad, Sproß (1), Billek (6), Zettermann (1), Varvne (4), Schikora (4), Dettenthaler (1), Kurch (1), Zeman (5), Schröder (2), Neuhold (1); Trainer: Mraz

 

Schiedsrichter: Christian vom Dorff / Fabian vom Dorff

 

Zeitstrafen: THW: 3 (2x Sunnefeldt (5., 46.), M. Landin (18.)) / Coburg: 3 (Billek (3.), Varvne (20.), Zeman (33.))

 

Siebenmeter: THW: 4/2 (Kulhanek hält Ekberg (20.), M. Landin an die Latte (30.)) / Coburg: 3/0 (Quenstedt hält Billek (5.), Billek an die Latte (18.), Schikora an die Latte (42.))
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1 (3.), 4:2, 4:4 (8.), 6:6, 7:7 (10.), 11:7 (14.), 12:9 (15.), 15:9 (20.), 15:10, 20:10 (27.), 22:12 (30.), 22:13;
24:13 (34.), 28:14 (41.), 31:16 (45.), 32:18, 35:18 (49.), 36:20, 39:22 (54.), 40:23 (56.), 41:26.

Zuschauer: keine (Wunderino Arena, Kiel)

 

Quelle: THW Kiel

Foto: Klahn