22.02.2021  LIQUI MOLY HBL

Lemgo beendet Heimsiegesserie von Flensburg

Dem TBV Lemgo Lippe ist am Sonntag etwas gelungen, was seit 44 Spielen kein Team in der LIQUI MOLY HBL geschafft hat: Einen Punkt aus der FLENS-ARENA mitzunehmen. 44 Heimsiege in Folge waren es für die SG Flensburg Handewitt, diese Serie haben die Ostwestfalen mit dem 27:27-Unentschieden nun beendet. Da auch der THW Kiel nicht über ein Remis hinauskam, behauptet die SG weiter die Tabellenführung.

Das erste Heimspieltor im Jahr 2021 erzielte Magnus Rød. Der Linkshänder war in den ersten Minuten sehr präsent und markierte mit dem 4:3 bereits seinen dritten Treffer. Fast schon artistisch der Einsatz von Johannes Golla, als er den knapp über den Boden fliegenden Ball noch aufnehmen konnte und diesen mit der Rückhand ins Gehäuse schmetterte. Sonst lief es im Angriff oft nicht so rund wie noch am Donnerstag in Berlin. Beim 6:6 nahm Maik Machulla sein erstes Team-Timeout. Gøran Søgard agierte nun als dritter Rechtshänder im Rückraum. Magnus Rød brauchte eine Pause. Die 6:0-Abwehr arbeite gut, vorne klappte es mit den Kreisanspielen. Simon Hald traf zum 10:8. Lemgo glich noch mehrmals aus, doch in der letzten Minute des ersten Durchgangs stellten Gøran Søgard und Johannes Golla ein Zwei-Tore-Polster her.

Mit Wiederbeginn war der kleine Vorsprung schnell Makulatur. Es war ein heißer Tanz gegen einen Gegner aus Ostwestfalen, der kräftig dagegenhielt. Er trug seine Angriffe kontrolliert vor, auch mit sieben Feldspielern. Dagegen trauerte die SG einigen guten Chancen nach. Plötzlich hieß es 18:21. Der Heimnimbus wackelte bedächtig. Maik Machulla rief eine taktische Besprechung ein. Sein Team deckte zwischenzeitlich in der 5:1-Formation, die klassische 6:0-Abwehr genoss aber das größere Vertrauen. Benjamin Buric führte sich mit einer Doppelparade ein. Mads Mensah übernahm Verantwortung und verkürzte auf 24:25. Gleich darauf errangen die SG Akteure den Ball am eigenen Wurfkreis. Jim Gottfridsson traf aus großer Distanz zum Gleichstand. Es war reine Nervensache. Die Schiedsrichter hatten schon passives Spiel angezeigt, als Mads Mensah neun Sekunden vor Ultimo mit einem gewaltigen Geschoss das 27:27-Remis rettete. 

Stimmen zum Spiel

Maik Machulla, SG Coach: „Mit dem Punktverlust zu Hause können wir nicht zufrieden sein, ebenso nicht mit der Art und Weise. In der ersten Halbzeit ließen wir alles vermissen, was man im Handball braucht: Leidenschaft und Aggressivität. Ich hatte den Eindruck, dass sich meine Jungs von den Lobeshymnen der letzten Wochen einlullen ließen. In der zweiten Hälfte kämpfte meine Mannschaft. Aber immer wenn sie am Drücker war, wurden Chancen vergeben und häuften sich die technischen Fehler. Das war der erste Ausrutscher in dieser Saison. Es ist auch ein mentaler Kraftakt, immer abliefern zu müssen.“

Florian Kehrmann, Trainer TBV Lemgo-Lippe: „Als Spieler habe ich es schon einmal erlebt, hier einen Punkt mitzunehmen. Aber heute war es am wenigsten erwartet worden. Wir wussten nicht, wo wir stehen und hatten unter der Woche zwei Ausfälle. Was die Mannschaft kämpferisch leistete, war unglaublich. Wir stellten in der ersten Halbzeit eine überragende Abwehr, in der zweiten Hälfte ging uns etwas die Luft aus. Aber wir retteten es über die Zeit.“

Johannes Golla, SG Kreisläufer: „Nach diesem Spielverlauf müssen wir zufrieden sein, gefühlt ist es aber ein verlorener Punkt. Wenn wir irgendwann auf die Saison zurückschauen, kann dieser Punkt noch wehtun. Die Lemgoer spielten gut, aber wir ließen sie auch spielen. Überall fehlte uns ein wenig. In der zweiten Hälfte waren wir in der Abwehr oft einen Schritt zu spät, in der ersten Hälfte war nicht genug Durchschlagskraft im Angriff vorhanden. Auch atmosphärisch war uns Lemgo voraus.“

Quelle: SG Flensburg-Handewitt

Foto: Anderson-Jensen