16.04.2021  LIQUI MOLY HBL

Ludwigshafen sichert sich mit Sieg über Stuttgart wichtige Punkte im Abstiegskampf

Gegen den TVB Stuttgart gewannen die Eulen Ludwigshafen mit 28:24 (14:8)-Sieg und feierten nach Spielende einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. Kurz vor Schluss liegen sie noch mit 28:21 in Führung, ehe es die Gäste mit einem 0:3-Lauf knapper machen, als es an diesem Abend war. „Die Eulen haben völlig verdient gewonnen“, sagt TVB-Coach Jürgen Schweikardt am Ende. Mit jetzt 13:37 Punkten liegen die Eulen noch zwei Punkte hinter HBW Balingen-Weilstetten, das mit 15:35 Punkten den ersten Nicht-Abstiegsplatz in der Handball-Bundesliga belegt.

Die Ansage des Trainers ist eindeutig. „Wir müssen gewinnen – egal wie“, sagt Eulen-Coach Ben Matschke vor Anpfiff der Partie gegen den TVB Stuttgart. Das Hinspiel haben die Eulen 29:26 gewonnen. „Wir müssen gewinnen, wenn wir in der Liga bleiben wollen. Wir haben vier Punkte Rückstand auf Balingen …“, sagt Rechtsaußen Alexander Falk mit Blick auf die 60 Minuten. Jetzt sind’s „nur“ noch zwei. Die Eulen haben ihr Kreisläufer-Duo Haider/Klimek wieder auf der Platte, Dominik Mappes ist erstmals seit dem Derby bei den Löwen wieder im 16-Mann-Kader, sein Comeback wird er aber erst nächsten Donnerstag in Flensburg geben. Sein Vertreter Pascal Bührer macht es wieder gut! Hart für „Klimo“: Nach der dritten Zeitstrafe sieht er in der 40. Minute die Rote Karte. Die Nummer 69 verzieht sich auf die Gegengerade, feuert die Kameraden an. Bevor es ernst geworden ist, ist alles wie immer – nur die Fans fehlen Pandemie-bedingt als das Eulen-Fan-Lied ertönt und Hallensprecher Thomas „Stübi“ Stüber auf einen Heimsieg einzustimmen versucht: „Wir wissen ja noch, wie geil das vor zwei Wochen gegen Coburg war…“

Stuttgart kommt in die Ebert-Halle, um die Krise zu besiegen. Max Häfner eröffnet den Torreigen – 0:1 in der 2. Minute. In der 7. Minute die erste Führung der Eulen: 3:2 durch Pascal Bührer. Ben Matschke wechselt früh. Die Rotation verwirrt den Gast. Pech: Hendrik Wagner gleich zweimal und Max Neuhaus scheitern an der Torlatte. Primoz Prost, für den verletzten „Jogi“ Bitter im Tor, hat in den ersten 30 Minuten nur eine Parade. Sein Gegenüber Gorazd Škof ist top drauf: Er wehrt bis zur Pause sechs Schüsse ab, er meistert einen Siebenmeter von Torjäger Vigo Kristjansson beim Stand von 4:3 (10.). Großartig der von Škof initiierte Tempogegenstoß in der 27. Minute, den „Johnny“ Scholz mit dem 12:6 veredelt. Stark: Hendrik Wagner, der sein Trefferkonto mit seinen drei Toren in der ersten Halbzeit auf 90 erhöht. Bemerkenswert die starke Abwehrleistung der Eulen. Aufopferungsvoll – einer für alle, alle für einen. So sorgt Jan Remmlinger mit einem Wurf in die leere Kiste für das Sechs-Tore-Polster zur Pause: 14:8! Der Grundstein zum Sieg! „Wir haben nicht gut angefangen, wir kommen durch die Fehler von Stuttgart ins Spiel“, analysiert Ben Matschke am Ende des Spiels, in das der Coach mit „sehr großer Anspannung“ gegangen ist.

In der zweiten Halbzeit löst Martin Tomovski den starken Škof im Tor ab. Und auch „Tomo“ macht es gut! „Ich bin 43 – mein Knie … Wir brauchen zwei Torhüter“, erklärt Škof den Wechsel. „Die Eulen haben in den ersten 40 Minuten Bundesliga-Handball gezeigt“, frohlockt Škof nach dem wichtigen Heimsieg. Dass das Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt werden kann, ist das Produkt eines starken Kollektivs. Herausragend bei den Tempogegenstößen: Pascal Durak! Wohl vergeben Durak und Max Neuhaus jeweils einen Siebenmeter gegen Nick Lehmann, der Prost nach 38 Minuten ablöst, aber da sind die zwei Punkte schon eingetütet. Wagner macht aus neun Würfen sechs Tore - als er von halbrechts nach halblinks wechselt, weil Dietrich verletzt ist, zeigt auch Jannek Klein Klasse: vier Würfe, drei sind drin, einmal steht der Pfosten im Weg, einen Siebenmeter erarbeitet der 22 Jahre junge Linkshänder. „Geil so ein Sieg! Geil, dass von mir nach so langer Zeit endlich wieder ein Impuls kam“, sagt der überglückliche Klein nach dem Heimsieg. Da zeigt sich Azat Valiullin gerade auch nach Dietrichs Ausfall und Klimeks Roter Karte als Abwehrfels neben dem überzeugenden Max Haider. Dreimal wirft Valiullin, dreimal trifft er. Haider, das personifizierte Mentalitätsmonster, imponiert – wie Jan Remmlinger - in der Abwehr. Und Haider macht aus vier Chancen vier Tore!

Statistik

Eulen Ludwigshafen: Škof (1. – 30., 40. für einen Siebenmeter), Tomovski (ab 31.) - Wagner (6), Bührer (3), Dietrich - Falk, Remmlinger (1) - Klimek (1) – Valiullin (3), Durak (5/2), Haider (4), Neuhaus, Scholz (2), Klein (3)
TVB Stuttgart: Prost (38. Lehmann) - Kristjansson (5/2), Häfner (2), Weiß (1) - Pfattheicher (2), Zieker (6) - Peshevski (1) – Nicolaus, Röthlisberger, Schulze, Lönn (4), Müller (3)

Spielverlauf: 0:1 (2. Minute), 1:2 (4.), 3:2 (7.), 5:3 (12.), 9:4 (19.), 10:5 (21.), 13:7 (29.), 14:8 (Halbzeit), 15:10 (34.), 21:11 (43.), 23:13 (47.), 24:14 (48.), 27:18 (51.), 27:20 ( 57.), 28:21 (58.), 28:24 (Ende) - Siebenmeter: 4/2 - 4/2 - Zeitstrafen: 5/3 - Rote Karte: Klimek (40. nach dritter Zeitstrafe) - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (Braunschweig/Bochum).

Foto: Reis

Quelle: Eulen Ludwigshafen