16.09.2019  LIQUI MOLY HBL

Recken bleiben weiterhin ungeschlagen

Das hätte nach dem fünften Spieltag sicherlich kaum jemand vorgestellt. Die Recken aus Hannover thronen ungeschlagen auf dem ersten Platz der LIQUI MOLY HBL. Chancenlos präsentierte sich der Bergische HC bei der TSV Hannover-Burgdorf. Der Tabellenführer zeigte auf beiden Seiten des Feldes eine starke und euphorisierende Vorstellung, der die Löwen über weite Strecken nichts entgegenzusetzen hatten. Funktionierte bei der 24:30-Niederlage in der ersten Halbzeit vor allem im Angriff wenig, fehlte in Halbzeit zwei phasenweise auch der defensive Zugriff.

Die TSV Hannover-Burgdorf reitet die Erfolgswelle nach einem überzeugenden 30:24 (13:8) Sieg gegen den Bergischen HC weiter. DIE RECKEN stellen damit ihren Startrekord aus der Saison 2017/18 ein und starten erneut mit fünf Siegen in Folge in die Bundesligasaison. „Wir genießen die Situation natürlich. Keiner hätte uns das vor der Saison zugetraut“, jubelte Torhüter Domenico Ebner, der zum wiederholten Male eine starke Leistung ablieferte.

Da der SC Magdeburg am Donnerstag gegen die MT Melsungen erstmals Federn ließ, gingen DIE RECKEN als alleiniger und ungeschlagener Spitzenreiter ins Topspiel gegen den Bergischen HC. Den Druck, die Spitzenposition verteidigen zu müssen, merkte man den Niedersachsen aber überhaupt nicht an, obwohl neben Ilija Brozovic und Alfred Jönsson auch noch Youngster Martin Hanne verletzt pausieren musste. Im Gegenteil, DIE RECKEN starteten furios und gingen durch zwei Tore von Timo Kastening mit 2:0 in Führung. 

In der Folge hielt das Team von Carlos Ortega den Vorsprung und zwang Gäste-Trainer Sebastian Hinze schon nach 13 Minuten zu einer Auszeit beim Stand von 5:3. Doch diese brachte beim BHC nicht die erhoffte Wirkung, denn die Abwehr der RECKEN rührte sprichwörtlich Beton an. Torhüter Ebner musste nach 20 Minuten erst drei Mal hinter sich greifen musste und die äußert bewegliche 6:0 Deckung legte den Positionsangriff der Gäste an die Kette. „Wir sind im Angriff an unsere Grenzen gestoßen und haben es auch nicht geschafft, unser Tempospiel aufzuziehen“, bemängelte Hinze. „Wenn man sieht, wie die Mannschaft sich in der Abwehr gegenseitig hilft, dann macht das einfach nur Freude“, hob Sven-Sören Christophersen hervor. 

Über die sehr solide Abwehr um Thiele und Pevnov im Mittelblock und einige Tempogegenstöße gelang es den RECKEN, eine 9:4 Führung zu erspielen. Kurze Zeit später gelang dem Bergischen HC zwar der 10:7 Anschluss, doch Morten Olsen und Fabian Böhm mit zwei Treffern konnten die Führung jedoch wieder auf den 13:8 Halbzeitstand ausbauen. „Es war wichtig, dass wir einen komfortablen Vorsprung mit in die Pause genommen haben“, so RECKEN-Trainer Carlos Ortega.

Kurz nach dem Seitenwechsel war die RECKEN-Abwehr weiterhin hellwach und konnte viele einfache Ballgewinne verzeichnen. So schafften es die Hausherren schnell, das Spiel zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Egal wen Carlos Ortega einsetzte, es tat dem guten Spielfluss der Niedersachsen keinen Abbruch. „Wir hatten heute ein sehr gutes Tempospiel und haben auch in Unterzahlsituationen gute Lösungen gefunden“, freute sich der RECKEN-Trainer.

Erst in der Schlussphase zeigten DIE RECKEN einige Nachlässigkeiten und schalteten einen Gang zurück, so dass die Gäste auf 25:19 verkürzen konnten. Der ausgelassenen Stimmung in der RECKEN-Festung tat dies jedoch keinen Abbruch zumal die Niedersachsen auch noch einige Höhepunkte lieferten. Eine Doppelparade sowie ein abgewehrter Siebenmeter von Ebner brachte den Hexenkessel RECKEN-Festung mit rund 3.900 Zuschauern genauso zum Brodeln wie das 30:23 durch Ivan Martinovic, der ein klasse Zuspiel von Veit Mävers per Rückhandtreffer im Netz unterbrachte. „Ich freue mich sehr über die Einstellung der Jungs und die Art und Weise, wie wir Wechsel im Spiel annehmen. Wir haben wieder einmal eine geschlossene Mannschaftsleitung gezeigt.“, sagte Christophersen nach dem Spiel. 

Nach dem Traumstart wartet auf Niedersachsens Spitzenhandballer nun eine lange Auswärtsreise nach Stuttgart. „Wir sind jetzt für eine Woche weiter Tabellenführer und wollen dort natürlich länger bleiben“, gibt Carlos Ortega einen Ausblick auf die kommende Aufgabe. Sollte dies seinen Schützlingen gelingen, könnte sich die TSV Hannover-Burgdorf über einen neuen Startrekord freuen.

Stimmen zum Spiel:

Sebastian Hinze (Trainer BHC): "Es war eine verdiente Niederlage. Wir kommen nicht gut ins Spiel, kämpfen uns aber in Überzahl zurück. Trotzdem haben wir in der gesamten ersten Halbzeit Probleme in der Überzeugung und im Entscheidungsverhalten. Wenn etwas funktioniert hat, war es die Abwehr, doch daraus schlagen wir leider überhaupt kein Profit für unser Tempospiel. Für die zweite Hälfte hatten wir uns viel vorgenommen, starten aber mit zwei Fehlpässen. Danach haben wir mehr Verantwortung für den Ball, kommen aber defensiv nicht mehr in den Kontakt, und Morten Olsen bekommt richtig Spaß am Spiel. Es war wirklich ein gebrauchter Tag für uns, weil wir nicht in der Lage waren, um Punkte zu kämpfen. Für heute ist das frustrierend. Was mich positiv stimmt, ist die Selbstkritik, die innerhalb unseres Teams gerade vorherrscht."

Carlos Ortega (Trainer Recken): "Wir sind früh zwei Mal in Unterzahl geschickt worden, haben das aber gut gelöst und dadurch ins Spiel gefunden. So freuen wir uns weiter über die Tabellenführung."

Jörg Föste (Manager BHC): "Das war ein souveräner Erfolg für Hannover. Salopp formuliert hatten wir heute einen gebrauchten Tag. Besonders im Angriff sind unerzwungene Fehler wie lange nicht mehr unterlaufen. Sicher war Torhüter Ebner auch ein Faktor, aber in Summe waren wir nicht in der Lage, auch nur annähernd in Reichweite eines Punktes zu kommen. Dazu sind immer wieder stereotype Gegentreffer gefallen, wie wir das ewig nicht mehr erleben mussten. Das war kein guter Sonntag für uns."

Statistiken zum Spiel:

 

TSV: Ebner, Lesjak - Cehte (2), Martinovic (3), Mavers (1), Patrail (1), Thiele (1), Pevnov (1), Böhm (4), Ugalde, Krone, Olsen (7), Donker, Feise (1), Kastening (6/3), Büchner (3)

 

BHC: Rudeck, Mrkva - Darj (1), Weck (3), Gunnarsson (5/5), Baena Gonzalez, Fraatz (1), Babak (3), Szücs, Damm (3), Gutbrod, Petrovsky (1), Arnesson (2), Johannsson (2), Boomhouwer (3), Stutzke

 

Schiedsrichter: Simon Reich und Hanspeter Brodbeck

 

Siebenmeter: 3/5 - 5/6

 

Zeitstrafen: 5 - 2 (Kastening, Pevnov, Thiele(2), Ugalde - Johannsson, Szücs)

 

Rote Karte: Stutzke

 

Spielverlauf: 2:0 (5.), 4:3 (10.), 4:3 (15.), 8:3 (20.), 10:6 (25.), 13:8 (30.), 16:9 (35.), 19:12 (40.), 23:14 (45.), 25:17 (50.), 27:21 (55.), 30:24 (60.)

 

Foto: Günther

 

Quelle: TSV