14.02.2020  LIQUI MOLY HBL

SG Flensburg-Handewitt siegt knapp gegen das Schlusslicht aus Nordhorn

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt dem THW Kiel im Titelkampf weiterhin dicht auf den Fersen. Der wichtige 29:27 (16:13) Sieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen wurde dabei zu einem Stück harter Arbeit, bei dem sich die Gäste sehr gut verkauften und am Ende nur knapp der SG unterliegen.

Nach sieben Minute hatte nur Marius Steinhauser getroffen. Drei Mal und in allen Variationen: von der Siebenmeterlinie, aus dem rechten Winkel und per Gegenstoß. Dann tauten auch seine Teamkameraden auf: Gøran
Johannessen markierte mit dem 4:3 die erste Führung für die SG. Nach einer Viertelstunde bekamen die Hausherren die Partie in den Griff. Holger Glandorf sauste in seinem letzten Spiel gegen seinen langjährigen Ex-Klub durch zum 8:6. Überzahl-Spezialist Simon Jeppsson und der eingewechselte Anders Zachariassen erhöhten weiter. In einem
Team-Timeout der Gäste skandierten die Fans auf der Nordtribüne: „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“ Und alles stand. Die Nordhorner agierten nun mit sieben Feldspielern. Doch gleich im ersten Anlauf landete der Ball bei Jim Gottfridsson, der aus der Distanz zum 11:6 einwarf. Die SG hatte ein Polster. Jens Schöngarth erzielte mit dem 13:9 sein erstes Heimtor für die SG.
 
Lange hatte die SG mit dem klassischen 6:0-Verband gedeckt – im Zentrum Jacob Heinl, der sein 400. Spiel bestritt. Gegen die Sieben-Feldspieler-Taktik der HSG sollte es eine 5:1-Formation richten. Auch der Gegner aus Niedersachsen verteidigte nun offensiver – und kam noch einmal heran. Wichtig, dass Torbjørn Bergerud beim 19:16 dem HSG-Goalgetter Robert Weber den zweiten Strafwurf abkaufte. Die Zusammenarbeit zwischen Rückraum und Kreis funktionierte. Anders Zachariassen traf, unter anderem zum 23:17. Als das Polster wieder auf drei Tore zusammengeschmolzen war, legte SG Trainer Maik Machulla seine grüne Karte auf den Tisch. Dennoch rückte Nordhorn nochmals gefährlich auf. 28:27! Dann war es ausgerechnet Holger Glandorf, der mit seinem Tor viel Dampf aus dem Kessel ließ. Das war noch einmal gut gegangen.
SG Flensburg-Handewitt: Buric (ab 55.), Bergerud (7/2 Paraden) – Golla (2), Glandorf (2), Jeppsson (3), Jøndal (2), Steinhauser (7/3), Heinl, Zachariassen (3), Johannessen (4), Gottfridsson (3), Schöngarth (2), Ebeling, Jurecki (1)
 
HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (6 Paraden, ab 31.), Buhrmester (6 Paraden) – Verjans, Heiny, Leenders (1), Weber (3/2), Mickal (8), Miedema (7), de Boer, Zare, Vorlicek (7), Seidel, Pöhle (1), Kalafut
 
Schiedsrichter: vom Dorff/ vom Dorff (Kaarst)
Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Jøndal 2, Steinhauser 2, Jurecki 2 – Pöhle 2, de Boer 2, Miedema 2)
Siebenmeter: 3/3:4/2 (Weber scheitert zwei Mal an Bergerud)
Zuschauer: 5830
 
Spielverlauf: 0:1 (2.), 1:3 (5.), 4:3 (7.), 5:4 (9.), 5:6 (12.), 11:6 (21.), 11:8 (22.), 13:9 (25.), 14:11 (27.), 16:12 (30.) – 16:14 (31.), 17:15 (33.), 18:16 (39.), 21:16 (43.), 23:17 (46.), 23:20 (48.), 25:21 (51.), 25:23 (52.), 26:25 (55.), 27:26 (56.), 28:27 (58.)
 
Stimmen zum Spiel:
 
Geir Sveinsson, Trainer der HSG Nordhorn-Lingen: „Wenn man verliert, kann man nicht wirklich zufrieden sein. Zufrieden bin ich aber mit der Leistung, ich bin superstolz auf meine Spieler. Wir sind das ganze Spiel cool geblieben – im Angriff wie in der Verteidigung. Die Spieler kämpften bis zum Schluss und spielten unheimlich diszipliniert – und das in Deutschlands geilster Halle. Ich hatte meinen Jungs vorher gesagt, dass sie diese Atmosphäre genießen sollen. Die Schiedsrichter haben ihre Sache insgesamt ordentlich gemacht. Aber ich habe nicht verstanden, warum schon nach 20 Sekunden ein Zeitspiel kam.“
 
Maik Machulla: „So zufrieden wie Geir mit der Leistung seiner Mannschaft ist, so zufrieden bin ich mit den beiden Punkten – mit unserer Leistung allerdings gar nicht. Die Nordhorner spielten taktisch klug, geduldig und fiel nicht in Stress. Kurz vor dem Zeitspiel machten sie ihr Tor. Überragend Pavel Mickal, der immer die richtige Entscheidung traf. Wir hätten die Partie souveräner gestalten müssen, aber das ist uns nicht gelungen – so wurde es ein Kampfspiel. Wir erwarten mehr von uns, wissen aber auch, dass wir uns in einer schwierigen Phase mit vielen Spielen befinden. Man geht mit vielen kleinen Zielen in ein Spiel, aber leider haben wir nicht viele davon umgesetzt. Irgendwann kommt der Tag, an dem man es nicht mehr schafft und man enttäuscht und ratlos in der Kabine sitzt.“
 
Dierk Schmäschke, SG Geschäftsführer: „Ich freue mich über die beiden Punkte. Solche Spiele muss man eben auch gewinnen. Wir wussten um einige knappe Ergebnisse, die Nordhorn abgeliefert hat. Die zweite Halbzeit war sicherlich nicht zufriedenstellend. Dennoch freuen wir uns über die zwei Zähler, das Programm ist noch lang und hart. Wir wollen bis zum Ende oben dranbleiben und durchhalten. Auch heute gab es wieder einige Überraschungen. Ein Kompliment an unsere Zuschauer, die genau spürten, dass die Mannschaft Unterstützung braucht.“
 
Quelle: SG Flensburg-Handewitt
Foto: Anderson-Jensen