17.10.2019  LIQUI MOLY HBL

Magdeburg gegen Stuttgart unter Druck

So langsam sollte wieder etwas Zählbares bei den Gastgebern aus Magdeburg rausspringen. Aber auch die Gäste aus Stuttgart sind eher mittelmäßig in die Saison gestartet. Vier Zähler aus acht Spielen sind eine durchwachsene Bilanz für den Handball-Erstligisten TVB Stuttgart. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, werden an diesem Donnerstag nicht mehr Punkte hinzukommen. Der SC Magdeburg liegt mit 10:8 Punkten zwar ebenfalls hinter den Erwartungen zurück, zu Hause indes ist der Vorjahresdritte eine Macht.

Unser SCM kämpft und spielt morgen ab 19 Uhr um zwei wichtige Bundesliga-Punkte gegen den TVB Stuttgart in der GETEC Arena. "Das Heimspiel gegen Stuttgart müssen sie gewinnen. Da müssen wir nicht drum herum reden, die Favoritenrolle ist klar. Es ist jetzt eine psychologische Sache, die Köpfe wieder frei zu kriegen, Selbstvertrauen zu tanken. Und das tanken sie nur durch Erfolgserlebnisse!" Sky-Experte Stefan Kretzschmar analysiert in seiner aktuellen Kolumne die SCM-Situation nach vier Niederlagen in Hannover, gegen die Löwen, in Wetzlar und in Melsungen in der HBL-Saison. "Das sind aber keine klassischen Ausrutscher, wo man sagt: "Um Gottes Willen, was haben die denn da gemacht". Man kann nicht sagen, dass Magdeburg auf ganzer Linie total enttäuscht hat."

Morgen wollen die Grün-Roten zurück auf die Erfolgsspur. Kretzsche: "Die Mannschaft hat in den letzten Jahren schönen Handball gespielt - das ist ja jetzt nicht auf einmal alles weg. Sie müssen an den Problemen arbeiten und sich auf die eigenen Stärken besinnen. Der Wettbewerb ist extrem ausgeglichen, da können manchmal Verletzungen ausschlaggebend sein oder Kleinigkeiten, die entscheiden, ob man weiter in die Krise geht oder ob man wieder in die Erfolgsspur zurückfindet." Der frühere Weltklasse-Linksaußen des SCM guckt auf die Rückraumspieler. "Allerdings beschränkt sich hier die Torgefahr auf Albin Lagergren, Marko Bezjak, Christian O'Sullivan und Michael Damgaard. Aber auch unter ihnen muss man differenzieren: Wenn die ersten Drei auf dem Spielfeld stehen, ist das spielerisch die stärkste Formation, die Handball verstanden hat und den Ball unheimlich schnell laufen lässt, ohne viele Fehler zu machen. Allerdings ist das keine Formation, die von 9 - 10 Metern einfache Tore werfen kann. Das kann allerdings Damgaard. Bei ihm ist halt nur das Problem - er ist hop oder top. Entweder er haut dir 7 - 8 Tore rein oder er riskiert viel, da gehen auch mal einige Würfe daneben. Coach Bennet Wiegert muss sich also entscheiden: Was will ich? Was brauche ich jetzt gerade in diesem Spiel?"

Mitentscheidend ist immer auch der Torhüter. Kretzsche: "Der SCM ist extrem auf die Leistung von Jannick Green angewiesen. Hält er, sind sie absolut wettbewerbsfähig. Neuzugang Tobias Thulin ist zwar ein riesengroßes Talent, allerdings ist es für ihn offensichtlich eine große Umstellung in der Bundesliga im Tor zu stehen. Sein Können hat er noch nicht, außer vielleicht in der Schlussphase gegen Kiel, unter Beweis stellen können."

Morgen wollen sich unsere SCM-Jungs gegen den TVB Stuttgart erfolgreich beweisen. Auch wenn die Zeit nach der 28:31-Niederlage am Sonntagnachmittag in Hannover kurz war. Kretzsche: "In Magdeburg weiß man, was man aneinander hat und es ist ja nahezu die identische Mannschaft, die vor vier Monaten noch sehr erfolgreich Handball gespielt hat. Gegen den THW haben sie demonstriert, zu was sie in der Lage sind. Im Handball hat man wahnsinnig schnell eine Krise - siehe Flensburg nach zwei Niederlagen als zweifacher Deutscher Meister. Oder auch Melsungen, dort wäre nach dem Balingen-Spiel der Trainer fast rausgeflogen. Drei, vier Spiele und das Blatt wendet sich. Von Pfui zu Juhu sind es manchmal nur 120 Minuten. In Magdeburg muss man jetzt die Nerven behalten."

Foto: Vogler

Quelle: SCM