18.10.2019  LIQUI MOLY HBL

Melsungen siegt nach hartem Kampf gegen Erlangen

Spannung pur! Erst kurz vor Schluss macht Melsungen den 28:27 (15:14)-Sieg gegen den HC Erlangen klar. Für Melsungen ist es der sechste Sieg in Folge, für Erlangen wiederum die dritte Niederlage mit nur einem Tor Unterschied.

Vor 
3.769 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle erwiesen sich die 
Mittelfranken als äußerst unbequemer Gegner. Mit sieben Toren, davon 
drei Siebenmeter, war Michael Allendorf zum zweiten Mal hintereinander 
bester MT-Schütze. Für Erlangen trafen Sime Ivic und Johannes Sellin 
sechsmal, der ehemalige Melsunger verwandelte dabei zwei Strafwürfe.

Vom Anwurf weg legten beide Mannschaften ein irres Tempo vor. Da wurde nicht taktiert oder lange gefackelt, da ging es direkt in Richtung 
gegnerisches Gehäuse. In den ersten 60 Sekunden zweimal seitens der MT, 
einmal vom HC – und alle Versuche waren drin. 2:1 also, noch bevor der 
Zeiger die Runde einmal vollendet hatte. Dass das so nicht weitergehen 
würde war klar, allerdings spielten sich zuerst die Gäste etwas frei. 
Und nutzten nach zweimal Ausgleich durch Quentin Minel durch Christopher 
Bissel gleich den ersten Offensivfehler der Melsunger zur eigenen 
Führung (4.). Die Sime Ivic kurze Zeit später sogar auf zwei Tore 
ausbaute (3:5, 7.).

Über das vermeintliche Rekordspiel von Carsten Lichtlein, das nun 
offiziell doch keins war, wurde vorher viel spekuliert. Diskussionsfrei 
klar indes war und ist seine Ausnahmeposition in Sachen gehaltener 
Siebenmeter in Deutschlands höchster Spielklasse. Was er nach knapp neun 
Minuten gegen Lasse Mikkelsen prompt unter Beweis stellte. Besser machte 
es auf der Gegenseite der ehemalige Melsunger Johannes Sellin: er traf 
von der Linie zum 4:6 (10.). Für fast sechs Minuten allerdings das 
letzte Lebenszeichen des Erlanger Angriffs. Der biss sich am starken 
rotweißen Innenblock mit Finn Lemke und Felix Danner nämlich die Zähne 
aus, während vorn Tobias Reichmann, Michael Allendorf, Lasse Mikkelsen 
und Kai Häfner die Partie zum 8:6 drehten (15.).

Michael Allendorf erhöhte mit seinem dritten Tempogegenstoß auf 10:7, 
dann musste Mikkelsen für zwei Minuten runter. Das nutzte Nico Büdel 
trotz angezeigten passiven Spiels, ebenso wie Sebastian Firnhaber ins 
Netz traf, als kurz darauf auch Julius Kühn runter musste. Johannes 
Sellin setzte sogar noch einen drauf und traf ins vom eingewechselten 
Johan Sjöstrand verlassene Tor zum 11:10 (20.). Erlangen war wieder in 
Schlagdistanz. Auch noch, als Heiko Grimm fünf Minuten vor der Pause zur 
Auszeit bat, denn direkt davor hatte Nico Büdel zum zweiten Mal bei 
Passivität in allerletzter Sekunde abgeschlossen – und zum 13:12 
getroffen (25.).

Danach war zweimal Julius Kühn dran.

Erst mit einem Lattenkracher, im 
Anschluss nach der mittlerweile dritten Sjöstrand-Parade unwiderstehlich 
über die erste Welle zum 14:12. Zur Sicherheit trug das indes nicht bei. 
Johannes Sellin verwandelte seinen zweiten Strafwurf, dann hatte 
Christopher Bissel über Linksaußen völlig freie Bahn zum Ausgleich. Es 
war Stimmung unter dem Dach, zumal Tobias Reichmann die Führung zwar 
zurückholte, dann aber Stefan Salger nach einem kleinen Scharmützel mit 
Nico Büdel auf die Bank musste. Aber die Abwehr hielt, blockte alles ab 
und rettete den knappen Vorsprung trotz Unterzahl in die Kabine.



Was vor dem Seitenwechsel nicht mehr gelang, vollendete Johannes Sellin 
danach: das 15:15 nämlich, immer noch in Überzahl. Der war dann sogar 
gleich nochmal dran, brachte das Leder von der Siebenmeterlinie aber 
nicht an Johan Sjöstrand vorbei. Dafür traf Kühn auf der 
gegenüberliegenden Seite gleich doppelt: 17:15 (33.). Immer wieder 
endeten die Erlanger Angriffsbemühungen am Melsunger Innenlock. Wo 
Stefan Salger den Part des leicht angeschlagen auf der Bank sitzenden 
Finn Lemke klasse übernahm und mit beteiligt war am nächsten Ballgewinn. 
Der allerdings endete beim eingewechselten Nikolas Katsigiannis, die 
Mittelfranken kamen durch Sellin wieder ran (36.).

Knapp fünf Minuten später sah dann tatsächlich alles ganz anders aus. 
Nach einem 3:0-Lauf der Gäste und Sime Ivic‘ Tor zum 18:19 fand sich 
Melsungen plötzlich in der Rolle des Jägers wieder (40.). Trainer Heiko 
Grimm bat zur Auszeit und stellte um. Ließ ohne Rückraum-Linken spielen, 
vertraute im Rückraum auf Mikkelsen und Häfner, stellte dafür Danner mit 
Maric gemeinsam an den Kreis und zog so die Gästeabwehr in der Mitte 
zusammen. Das Resultat: viel Platz auf Außen, den Tobias Reichmann 
prompt zum Ausgleich nutzte (42.).

Der nächste taktische Streich: mit Mikkelsen und Pavlovic zwei 
Spielmacher, dazu als Rückraum-Rechten Stefan Salger statt Kai Häfner. 
Wieder gelungen, denn der Linkshänder setzte sich durch und machte das 
20:19 (44.). Was die Stimmung auf den Rängen in die Höhe trieb. Noch 
mehr, als Johan Sjöstrand seinen zweiten Siebenmeter, diesmal von 
Nikolai Link, parierte. Gegen den Tempogegenstoß von Johannes Sellin zur 
Egalisierung auf 20:20 war er allerdings machtlos (47.). Bitter für die 
Gäste: bei der Balleroberung zuvor verletzte sich Nico Büdel und musste 
vom Feld.

Die ließen sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen, legten erst 
einmal weiter vor und strotzten vor Selbstbewusstsein.

Erst Michael 
Allendorfs verwandelter Siebenmeter zum 23:22 (52.) ließ das Pendel 
wieder zu Gunsten der Hausherren ausschlagen und zwang Adalsteinn 
Eyjolfsson zur Auszeit. Die trotz Sebastian Firnhabers anschließendem 
Tor verpuffte, weil sich Nikolai Link seine Disqualifikation durch die 
dritte Zeitstrafe einfing, Kai Häfner zweimal traf, sich der HCE einen 
technischen Fehler erlaubte, Sime Ivic auch noch auf die Strafbank 
musste und Finn Lemke zum 26:24 netzte (56.). Die Vorentscheidung, denn 
diesen Vorteil gaben die Rot-Weißen nicht mehr her, auch wenn Erlangen 
verbissen alles versuchte. Bis nach Antonio Metzners 27:26 durften sie 
hoffen, dann machte Michael Allendorf mit seinem von Kai Häfner 
herausgeholten Siebenmeter alles klar. Metzners zweites Tor zum Endstand 
änderte nichts mehr, auch wenn sich die MT noch einen Fehlwurf leiste. 
Quentin Minels letzter Freiwurf aus zwölf Metern bei abgelaufener Uhr 
blieb im Melsunger Abwehrblock hängen.



Stimmen beider Chef-Trainer:

Heiko Grimm (MT Melsungen): Was wir für dieses Spiel befürchtet hatten, ist 
eingetreten. Wir wussten, dass Erlangen ein sehr unbequemer Gegner sein 
würde, darauf hatten die letzten Begegnungen und Ergebnisse schon 
hingewiesen. Am Ende sind wir froh, dass wir das Spiel gewinnen konnten. 
Aber es war kein schönes Spiel. Wir kamen nie richtig in unser 
Tempospiel. Erlangen spielt seine Angriffe sehr lang aus, da wird man 
als Mannschaft schon mal ungeduldig. Aber es ist eine Qualität, dass man 
auch solche Spiele gewinnt. Jetzt freuen wir uns erstmal auf ein paar 
freie Tage, nach dem Kraftakt in Wetzlar waren wir schon etwas müde.



Adalsteinn Eyjolfsson (HC Erlangen): Glückwunsch an Heiko und die MT Melsungen für das 
schon wieder mit einem Tor gewonnene Spiel. Das ist jetzt das dritte 
Mal, dass wir hier enttäuscht sitzen und mit einem verloren haben. Aber 
wenn man unsere Steigerung in den letzten Partien sieht, kann man 
trotzdem zufrieden sein. Nachdem wir Melsungen in der ersten Hälfte zu 
viele Bälle geschenkt haben, schafften wir es in der zweiten Hälfte zu 
mehr Balance. Knackpunkt war die Rote Karte gegen Link mit den 
dazugehörenden zwei Minuten Strafe. Da schlug dann die Erfahrung der MT 
zu. Sie haben das Momentum genutzt, um das Spiel zu entscheiden. 
Insgesamt bin ich zufrieden mit unserem Auftreten, mit dem Ergebnis 
natürlich nicht.



 

MT Melsungen: Simic (1 Parade / 7 Gegentore), Sjöstrand (9 P. / 21 G.); 
Maric, Kühn 5, Lemke 2, Reichmann 4, Ignatow, Kunkel, Mikkelsen 2, 
Danner, Schneider 1, Allendorf 7/3, Sidorowicz 1, Häfner 4, Salger 1, 
Pavlovic 1 - Trainer Heiko Grimm.



HC Erlangen: Lichtlein (4 P. / 20 G.), Katsigiannis (4 P. / 8 G.); 
Sellin 6/2, Bauer, Haaß 3, Kellner, Firnhaber 1, Ivic 6, Büdel 4, Bissel 
2, Murawski, Metzner 2, Link, Minel 3, von Gruchalla - Trainer 
Adalsteinn Eyjolfsson.



Schiedsrichter: Julian Köppl (Darmstadt) / Denis Regner (Nieder-Olm)



Zeitstrafen: 8 – 10 (Mikkelsen 16:45, Kühn 18:53, Salger 29:28, Danner 
35:56 – Link 19:23 48:23 52:34, Firnhaber 40:54, Ivic 54:53)



Disqualifikation: Link (HCE, 3x2 Min., 52:34)



Strafwürfe: 4/3 – 4/2 (Mikkelsen scheitert an Lichtlein 8:38, Sellin 
scheitert an Sjöstrand 32:03, Link scheitert an Sjöstrand 45:55)



Zuschauer: 3.769, Rothenbach-Halle, Kassel.

Quelle: MT Melsungen

Foto: Kaesler