13.10.2019  LIQUI MOLY HBL

Wetzlar empfängt Recken-Bezwinger zum Derby!

Im 30. Hessen-Derby gastiert die MT Melsungen in Wetzlar. Die MT dürfte dabei als Favorit in die Partie gehen: Am vergangenen Spieltag besiegte Melsungen den bislang ungeschlagenen Tabellenführer aus Hannover. Wetzlar-Trainer Wandschneider zeigt Respekt vor dem Derby-Gegner.

Mit den ambitionierten Nordhessen kreuzt am Sonntag bereits der vierte Spitzenclub in der Rittal-Arena auf. „Melsungen hat enorme wirtschaftliche Möglichkeiten und wird in naher Zukunft um die Meisterschaft und die Champions-League-Plätze mitspielen", ist sich Wetzlars Coach Kai Wandschneider sicher, wer im ewig jungen Duell der Erzrivalen der klare Favorit ist. Zumal die Nordhessen nach dem kleinen Kratzer beim 24:36 in Balingen in den darauffolgenden fünf Pflichtspielen das Feld ausnahmslos als Sieger verließen. "Sie haben die Rhein-Neckar Löwen geschlagen, den SC Magdeburg, zuletzt mit Hannover-Burgdorf die Mannschaft der Stunde. Ich ziehe den Hut", so der 59-jährige, der auch seinem eigenen Team ein Kompliment ausspricht. „In der gesamten vergangenen Saison haben wir gegen die ersten sieben Mannschaften in der Tabelle von 28 möglichen nur zwei Punkte geholt. In dieser Runde ist es jetzt schon ein Zähler mehr. Wie wir das immer wieder machen, weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht schreibe ich darüber ein Buch", blickte der Trainer des Handball-Bundesligisten von der Lahn auf den positiven Saisonstart mit 9:7 Punkten, und vor allem die zwei Ergebnis-Sensationen gegen Flensburg (27:27) und Magdeburg (29:28) zurück. Dazu der Fast-Coup im DHB-Pokal-Achtelfinale gegen den THW Kiel (25:26) - die Fans der Grün-Weißen wurden im Frühstadium der laufenden Runde bislang extrem verwöhnt.

Dass Wandschneiders Kollege Heiko Grimm in seinem zweiten Jahr als Chefcoach ein Ensemble zur Verfügung hat, das sich sehen lassen kann und sich scheinbar immer mehr von den Fesseln der Vergangenheit befreit. Der Abschied der Müller-Zwillinge wurde durch die Verpflichtung von Nationalspieler Kai Häfner mehr als kompensiert. Im Tor ist Nebojsa Simic die unumstrittene Nummer eins, in der Schaltzentrale überzeugen Lasse Mikkelsen und Domagoj Pavlovic. Auf den Außenpositionen sind die beiden Ex-Wetzlarer Tobias Reichmann und Michael Allendorf Garanten für Tempogegenstoßtreffer, Julius Kühn ist Deutschlands Nummer eins auf der "Königsposition" im linken Rückraum. "Und dann steht hinten noch die Chinesische Mauer, die wir zu Fuß überqueren wollen, aber nur mit einer Leiter überwinden können", nennt Kai Wandschneider die Melsunger Defensive respektvoll eine "Monsterabwehr. Finn Lemke als Leader, Felix Danner, Marino Maric, dazu Kühn und Häfner. Die sind alle nicht gerade klein".

In der Vorsaison bekam auch "Angstgegner" Wetzlar die Stärke der MT-Startruppe deutlicher als zuvor zu spüren. Nach vier Heimerfolgen in Serie im Hessenderby unterlag die HSG am 13. September 2018 mit 26:34, im DHB-Pokal hieß es knapp fünf Wochen später 20:28 aus Sicht der Mannen um Kapitän Filip Mirkulovski. Auf den es am Sonntag wieder verstärkt ankommen wird, wollen die Gastgeber auch nur annähernd an Zählbarem schnuppern. "Und natürlich sind auch unsere Fans ein Faktor. Für die ist dieses Spiel immer etwas Besonderes", sagt HSG-Geschäftsführer Björn Seipp. 

"Wir müssen alles raushauen, was wir haben. Wir brauchen Spieler, die sich im Bereich des Über-sich-Hinauswachsens bewegen. Jasmin Camdzic und ich werden unsere Jungs auch vor diesem Derby stark reden. Eigentlich haben wir keine Chance, aber genau die wollen wir nutzen", gibt sich Kai Wandschneider abschließend betont kämpferisch für das 30. Hessenderby im Handball-Oberhaus. Auf Seiten der Hausherren wird ausnahmslos um den Einsatz von Lenny Rubin gebangt, der sich im letzten Auswärtsspiel in Mannheim verletzt hatte. Nicht zur Verfügung steht weiterhin Torhüter Tibor Ivanisevic, der den Bruch eine Mittelhandknochens auskuriert.

 

Quelle: HSG Wetzlar

Foto: AS Sportfoto / Binder