14.02.2020  LIQUI MOLY HBL

Löwen stolpern beim Unentschieden in Wetzlar

Einen wahren Krimi bekamen die 4.421 Zuschauer in Wetzlar beim Spiel der HSG gegen die Rhein-Neckar Löwen geboten! Insbesondere in der zweiten Halbzeit rückten die Abwehrreihen um ihre Torhüter in den Mittelpunkt des Spielgeschehens. Das 27:27 (17:18) Unentschieden war letzten Endes verdient, denn kein Team konnte sich über die gesamte Spielzeit eindeutig absetzen.

 

Kurzfristig ohne Uwe Gensheimer (Fieber) und Romain Lagarde (muskuläre Probleme) mussten die Rhein-Neckar Löwen in die Partie bei der HSG Wetzlar starten. Entsprechend limitiert waren die Möglichkeiten für Trainer Kristjan Andresson, zumal mit Steffen Fäth ein weiterer Spieler für den Rückraum ausfiel und auch Jesper Nielsen nicht mitwirken konnte. Jerry Tollbring und Mads Mensah Larsen, der auch den Siebenmeter zum 1:1 (2.) nutzen konnten, genossen zwangsweise das Vertrauen des Trainers. 


Im Tor sorgte Andreas Palicka mit der ersten Parade der Partie dafür, dass Andy Schmid die erste Gästeführung erzielen konnte. Der Schweizer übernahm die Verantwortung im Offensivspiel der Badener, war an den ersten Toren stets beteiligt. Das Tempo war hoch, die Abwehrreihen hatten noch nicht ihren Rhythmus gefunden und konnten die Angreifer nicht auf Distanz halten. Die Tore fielen hüben wie drüben wie am Fließband - schon nach sieben Minuten stand ein 5:5 auf der Anzeigetafel.  

Entsprechenden Gesprächsbedarf sah der Sportliche Leiter Oliver Roggisch bei den Löwen und nahm sich dann Gedeon Guardiola und Ilija Abutovic zur Brust. Auf der Gegenseite setzte Till Klimpke ein erstes Ausrufezeichen mit einer Siebenmeterparade gegen Mads Mensah Larsen. Wetzlar konnte sich die Vorlage kurzzeitig zurückholen, vor allem die Anspiele auf Anton Lindskog kriegten die Gäste nicht unterbunden. Auch die Hausherren konzentrierten sich auf die Rückraumreihe und das gab Möglichkeiten, die Jannik Kohlbacher gegen sein Ex-Team verwandeln konnte. Nach einer Viertelstunde war beim 9:9 noch immer keine Tendenz auszumachen. 

Kai Wandschneider reagierte beim 10:10 (16.) und versuchte mit einer 4:2-Formation Andy Schmid und Mads Mensah Larsen aus dem Spiel zu nehmen. Bei den Löwen feierte Neuzugang Ymir Örn Gislason in der Abwehr nun seinen Einstand und der Isländer brachte auch gleich ein wenig Aggressivität in den Deckungsverbund - kassierte allerdings auch gleich im ersten Zweikampf eine Zeitstrafe. Gerade als die Unterzahl beim 11:11 abgelaufen war, nahm Kristjan Andresson seine erste Auszeit und ordnete nun gegen die offensive Abwehr der Mittelhessen das Spiel mit dem siebten Feldspieler an.

Allerdings wie schon in der Überzahlsituation konnte Anton Lindskog zum zweiten Mal ins verwaiste Tor einnetzen und beim 12:11 (20.) seinen sechsten Treffer erzielen. Die Löwen holten sich die Führung allerdings wenig später während einer Zeitstrafe gegen Emil Frend Öfors mit zwei Anspielen auf Gislason zurück und bei Wetzlar rückte nun Tibor Ivanisevic zwischen die Pfosten. Die erste Parade des Serben konnte Bjørnsen dann im Konter zum 14:13 (24.) nutzen. Es blieb ein Duell auf Augenhöhe, am Ende waren es Kleinigkeiten wie eine Parade von Palicka und das Funktionieren der Achse Schmid/Kohlbacher, die die Löwen in die Vorlage brachten und den 17:18-Halbzeitstand bescherten. 

 

Der ins Tor zurückgekehrte Till Klimpke hatte mit vier Paraden gleich zum Beginn des Wiederanpfiffs die Zahl der Wetzlarer Paraden aus Halbzeit eins schon nach nicht einmal fünf Minuten übertroffen. Auf der Gegenseite sorgten Holst vom Strich und Bjørnsen dann wieder für die Führung der Hausherren und Emil Frend Öfors konnte mit dem 20:18 (36.) die erste Zwei-Tore-Führung des Abends herstellen. Die Gäste hatten durchaus gute Chancen, bezogen nun auch die Außen in ihr Offensivspiel ein, doch sowohl Groetzki wie auch Tollbring waren frei an Klimpke gescheitert. 

Der Rechtsaußen der Gäste konnte dann seine zweite Chance zum 21:19 (38.) nutzen und die Torflaute der Löwen beenden. Die Abwehrreihen standen nun kompakter und auch Andreas Palicka sollte nun einige gute Würfe wegnehmen und die Löwen im Spiel halten und Andy Schmid übernahm vorne die Verantwortung, die beim 22:22 (45.) alles wieder auf Anfang stellte. 

Kristjan Andresson justierte in einer Auszeit nach und als dann Patrick Groetzki einen Konter zum 22:23 (48.) nutzen konnte, hatte auch noch einmal Kai Wandschneider Redebedarf. Die Mittelhessen taten sich weiter schwer, konnten aber den Ball zumindest einmal auf Frend Öfors erfolgreich abräumen. Doch die Löwen-Deckung stand, selbst eine Unterzahl gegen Abutovic konnte man mit 2:1 für sich entscheiden - eine Entscheidung war beim 24:25 (52.) aber immer noch nicht gefallen. 

Auch Wetzlars Abwehr rührte nun Beton an und Holst konnte vom Strich fünf Minuten vor dem Ende wieder ausgleichen. Eine Zeitstrafe, die Jannik Kohlbacher im Zweikampf mit Olle Forsell Schefvert herausholte, spielten die Hausherren gut herunter. Klimpke verhinderte dann auch nach einem überhasteten Wurf von Schmid den zweiten Zwei-Tore-Rückstand des Abends und Cavor sorgte für das 26:26. 

Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen, Olle Forsell Schefvert ging nun zu ungestüm gegen Andy Schmid zu Werke und der Schweizer bewahrte vom Strich die Nerven. Wetzlar blieben noch rund dreißig Sekunden und Stefan Cavor gelang der Ausgleich. Kristjan Andresson nahm die finale Auszeit bei noch acht Sekunden Restspielzeit. Die Löwen erarbeiteten sich noch einen Wurf auf Tollbring, doch der scheiterte an Klimpke. 

Stenogramm:

HSG Wetzlar: Klimpke, Ivanisevic; Feld (1), Björnsen (2), Mirkulovski (1), Torbrügge, Weissgerber, Frend Öfors (2), Holst (4/4), Waldgenbach, Forsell Schefvert (5), Rubin, Lindskog (8), Kristjansson, Cavor (4).

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka, Gierse; Schmid (7/2), Kirkelokke (2), Tollbring (1), Abutovic, Mensah (5/2), Groetzki (3), Schneibel, Guardiola (2), Petersson (2), Gislason (1), Ganz, Kohlbacher (4), Kessler.

Quelle: HSG Wetzlar

Foto: Vogler