12.12.2019  LIQUI MOLY HBL

Topspiel in Berlin: Kiel will angeschlagene Füchse bezwingen

Um 19:00 Uhr empfangen die Füchse Berlin mit dem THW Kiel den Rekordmeister und aktuellen Tabellenführer der LIQUI MOLY HBL. Nach zwei Niederlagen in Serie möchte das angeschlagene Team von Velimir Petkovic im morgigen Spitzenspiel mit einem großen Ausrufezeichen zurück in die Spur kommen. Das will der THW natürlich tunlichst vermeiden und seinen Platz an der Tabellenspitze verteidigen. "Jeder weiß, wie stark die Füchse gerade zu Hause sind", freut sich THW-Linksaußen Rune Dahmke auf die Top-Partie des 17. Spieltags.

Das Auswärtsspiel in Berlin - immer eine der absoluten Top-Begegnungen des Jahres. Zuletzt gab es einen denkbar knappen 30:29-Erfolg für die Zebras und ein Remis in der Max-Schmeling-Halle, in der beide Mannschaften am Donnerstag zum 37. Mal in der "stärksten Liga der Welt" aufeinandertreffen. Die Füchse, mit einigen Problemen in die Saison gestartet, haben sich in den vergangenen Wochen stabilisiert und mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Der 23:22-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen war ein Ausrufezeichen, der 29:27-Sieg im Nachbarschaftsduell beim heimstarken SC Magdeburg ebenfalls. Es folgte ein deutlicher 28:22-Sieg gegen die MT Melsungen, der die Berliner wieder ganz dicht an die Spitzenränge heranrücken ließ. "Das waren starke Vorstellungen", weiß THW-Linkshänder Steffen Weinhold. "Vier Bundesliga-Siege in Folge, davon einige gegen Top-Mannschaften sprechen eine deutliche Sprache." Vor allem zu Hause sind die Füchse eine Macht: Erst eine von sieben Begegnungen vor den eigenen Fans ging verloren. Auswärts setzte es hingegen am vergangenen Wochenende im Topspiel eine Niederlage: Mit 28:31 musste man sich in Hannover geschlagen geben - ohne vier Leistungsträger. "Zuletzt hatten sie ein paar Verletzungsprobleme", weiß Rune Dahmke. "Mir persönlich wäre es aber lieber, sie würden Donnerstag mit der kompletten Mannschaft antreten. Dann weiß man, wie sie spielt und kann sich besser darauf einstellen."

Vor dem Spiel in Hannover hatte sich Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter mit Knieproblemen abgemeldet, zudem fielen auch Abwehrchef Jakov Gojun mit einer Rippenprellung und Linksaußen Kevin Struck aus. Und als sich dann auch noch Torhüter Dejan Milosavljev, vor der Spielzeit vom Champions-League-Sieger Vardar Skopje an die Spree gewechselt und mit seinen Paraden Garant für zahlreiche Punktgewinne der Berliner, ebenfalls mit Problemen am Knie abmeldete, musste Torhüter Nummer drei, Martin Ziemer, nach seinem Wechsel aus Hannover im Sommer jetzt an alter Wirkungsstätte in die Bresche springen.

Ihm zur Seite stand Fredrik Genz, der an TuSEM Essen ausgeliehen und mit einem Zweitspielrecht für die Füchse ausgestattet worden war. "Wir müssen schauen, dass wir einige wieder fit bekommen", meinte Füchse-Chef Bob Hanning nach dem Hannover-Spiel. Ob die vier Berliner, die zuletzt nicht mitwirken konnten, am Donnerstag also wieder spielen können, ist ungewiss. "Das sollte uns nicht interessieren", erklärt Steffen Weinhold: "Die Füchse sind - egal, in welcher Formation - in guter Form. Und wenn zum Beispiel 'Ziemi' einen guten Tag erwischt, kann er uns allein auch große Probleme bereiten."

Für die Berliner beginnt bald eine neue Zeitrechnung: Stefan Kretzschmar wird als Sportvorstand installiert und soll bereits jetzt im Hintergrund die Fäden ziehen. An der Seitenlinie wird Jaron Siewert, ehemaliger Füchse-Spieler und derzeit Trainer vom TuSEM Essen, Velimir Petkovic beerben. Silvio Heinevetter wechselt dann zur MT Melsungen. Auf dem Transfermarkt haben die Haupstädter bereits für Furore gesorgt: Mit Marian Michalczik, zuletzt siebenfacher Torschütze gegen den THW Kiel, kommt eine der größten deutschen Rückraum-Hoffnungen von GWD Minden, der mit 22 Jahren bereits etablierter Nationalspieler ist. Für die Königsposition im linken Rückraum kommt vom FC Barcelona der 25 Jahre alte dänische Nationalspieler Lasse Andersson, von Tatabanya KC wechselt der 26-jährige montenegrinische Linksaußen Milos Vujovic an die Spree. Gerüchten zufolge sollen die Berliner an weiteren Top-Stars Interesse haben, mithin ihren Kader noch weiter aufrüsten. Aktuell ragt aus der Mannschaft Hans Lindberg heraus: Mit 113 Treffern steht der dänische Rechtsaußen auf Platz zwei der Liga-Torschützenliste. Ihm folgen clubintern die beiden Nationalspieler Paul Drux (51) und Fabian Wiede (49).

Foto: Klahn

Quelle: THW