08.09.2019  LIQUI MOLY HBL

Wetzlar will auch beim Bergischen HC jubeln

Der Punktgewinn der Mittelhessen am vergangenen Spieltag gegen den Meister aus Flensburg war eine riesige Überraschung. Aber auch der Bergische HC spielt bisher eine starke Saison. Eine schwere Aufgabe wartet also am Sonntagnachmittag auf die Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar. Die Grün-Weißen müssen um 16 Uhr in der Uni-Halle in Wuppertal beim Tabellennachbarn Bergischer HC ran. Die Partie bildet den Abschluss der ersten Englischen Woche der Saison in der LIQUI MOLY-HBL.

Psychologisch scheint die HSG Wetzlar im Vorteil zu sein. Die Mittelhessen kommen mit dem Schwung eines 27:27 gegen die SG Flensburg-Handewitt ins Bergische Land. "Das ist natürlich eine Überraschung", findet auch Sebastian Hinze. "Aber es war der HSG eben auch zuzutrauen." Für die Löwen wäre ein Punkt bei den Rhein-Neckar Löwen ebenfalls möglich gewesen, wenn sie denn eine optimale Leistung auf das Feld gebracht hätten. "Es war keine schlechte Leistung von uns", findet Hinze. "Aber die Rhein-Neckar Löwen waren in jedem Teilbereich des Handballspiels ein bisschen besser."

Während die Partie für Hinze, wie er selbst einräumt, aufgrund des insgesamt funktionierenden Systems etwas leichter zu verdauen war als andere Begegnungen, knabberten einige Spieler wohl etwas länger daran. "Ich war von meiner Leistung sehr enttäuscht", sagt etwa Kristian Nippes. "Es war nicht so, dass uns die Rhein-Neckar Löwen vor unlösbare Aufgaben gestellt hätten, sondern wir haben es selbst nicht geschafft, das Beste aus der Situation herauszuholen." Kapitän und Trainer sind sich einig, dass mit einer Top-Leistung etwas drin gewesen wäre.

Die Begegnung müssen die Handballer nun aber abhaken. "Ich habe für mich nun einfach gesagt, dass das Mist war", erläutert Nippes. "Jetzt ist der Fokus auf Wetzlar, und ich bin sicher, dass das bei uns allen der Fall ist." Die Zuversicht sei groß, dass sich die Mannschaft am Sonntag von einer besseren Seite präsentieren wird.

Ein sehr gute Leistung wird sicher erforderlich sein, um gegen die HSG Wetzlar zu punkten. Die Parallelen zwischen beiden Teams sind unverkennbar. Beide Mannschaften setzen auf ein erfolgreiches Abwehr-Tempospiel, beide haben in dieser Saison bislang 3:3-Punkte geholt, beide haben im ewigen direkten Vergleich inklusive Pokalspielen je sechs Mal gegeneinander gewonnen. Zwei Partien endeten unentschieden. Und: Beiden Clubs ist es gelungen, sich mit einem im ligaweiten Vergleich eher geringen Etat in der Bundesliga zu etablieren. Die Wetzlarer visieren 4,2 Millionen Euro für die laufende Saison an, der BHC 3,6 Millionen Euro.

Genau wie die Löwen verfügen auch die Wetzlarer über eine weitgehend eingespielte Mannschaft. Spielmacher Alexander Feld, der von den Eulen Ludwigshafen kam, ist der einzige Zugang für den Kernkader. "Es ist ein sehr gut zusammengestelltes Team", findet Hinze. "In der 6:0-Deckung spielen sie in sehr vielen unterschiedlichen Konstellationen mit einigen Optionen im Innenblock. Die Grundidee entspricht unserer, aber in den Feinheiten unterscheiden wir uns dann doch."

Ein Vorteil für die Löwen könnte der Heimvorteil sein. Nur zwei Niederlagen in der Unihalle seit Beginn des Jahres 2017 sprechen für sich. Freitags trainiert der BHC in Wuppertal, also deutlich seltener als in Solingen. "Die Halle als solche ist eigentlich kaum entscheidend", erläutert Nippes. "Der Heimvorteil entsteht durch die Atmosphäre, die uns, den Gegner und womöglich auch die Schiedsrichter beeinflussen kann." Auf gute Stimmung hofft der Kapitän freilich auch am Sonntag.

Dann treffen übrigens nicht nur zwei ähnliche Mannschaften aufeinander. Auch die Trainer haben eine Gemeinsamkeit. Kai Wandschneider und Sebastian Hinze haben ihre jeweiligen Vereine in der Rückrunde der Saison 2011/12 übernommen. Da HSG-Coach Wandschneider etwas früher dran war, ist er derzeit dienstältester Coach im Oberhaus. Löwen-Coach Hinze liegt nur sehr knapp dahinter.

Foto: Vogler

Quelle: BHC