21.01.2020  Handball Europameisterschaft

Prokop nach Sieg über Österreich: "Ich bin stolz auf die Mannschaft"

Nach dem Kantersieg über Österreich ist Bundestrainer Christian Prokop stolz auf seine Mannschaft. Außerdem blickt er auf das Olympia-Qualifikationsturnier und reagiert auf die Kritik in den Medien.

Christian Prokop, wie wichtig war dieser Charaktertest? Und wie stolz sind Sie, dass er eindeutig von der Mannschaft bestanden wurde?

Christian Prokop: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie die schwere Herausforderung gemeistert hat, 48 Stunden nach dem Fight gegen Kroatien wieder aufzustehen. Das große Ziel Halbfinale war weg, dennoch hat sie sich so auf das kleinere Ziel fokussiert und aufgeopfert gegen einen der EM-Gastgeber. Das haben wir nach einer schwierigen Anfangsphase gezeigt und konzentriert durchgezogen. Das macht mich stolz."

Wieviel Rückendeckung spüren Sie von Mannschaft und Staff?

Prokop: "Für mich war das gar kein Thema, weil ich diese Medien- und Internetrecherche abgelegt habe. Ich kann es aber nicht verheimlichen, dass ich Nachrichten bekommen habe, wo Freunde nachfragen, was da los ist. Das kann ja nicht sein. Dann ist man schon ein bisschen nachdenklich und unruhig. Es ist keine schöne Situation, da zu coachen. Ich finde es völlig überflüssig, wenn ich das ehrlich sagen darf. Wir haben gegen Kroatien mit einem Tor verloren nach einem Riesenkampf. Ist das in Deutschland der Maßstab, dass danach der Trainer infrage gestellt wird, wenn man Kroatien nicht schlägt? Dann muss ich das so hinnehmen, ich glaube es aber nicht. Ich glaube, man sollte den Maßstab entwickeln, wie spielt diese Mannschaft, welches Gefühl gibt sie dem Publikum und sich selber, wie fightet sie um die Bälle, und wie entwickelt sie sich weiter. Und das hat man glaube ich gesehen, das war heute für uns ein Spiel in die richtige Richtung."

Das Ticket nach Stockholm ist gelöst. In der Mannschaft wurde darüber diskutiert, wie wichtig Platz fünf ist. Wie nehmen Sie die Stimmung jetzt wahr?

Prokop: "Natürlich ist es für uns als Mannschaft ganz wichtig, diese Spiele zu haben. Wir haben im März noch ein Freundschaftsspiel gegen die Niederlande. Aber bei allem Respekt ist das nur ein Freundschaftsspiel. Wir haben hier ganz viele junge Leute dabei, die jedes Spiel auf EM-Niveau nutzen sollen und brauchen, damit wir das Olympia-Qualifikationsturnier bestehen können. Wir wollen das Ticket nach Tokio lösen, und dafür entwickeln wir ein gutes Gefühl. Wir wollten nicht mit einem blöden Gefühl diese EM verlassen. Und da sind wir jetzt auf einem guten Weg."

Mit welchem Gefühl gehen Sie nach dem 34:22 gegen Österreich ins Bett?

Prokop: "Mein Maßstab ist die Leistung der Mannschaft. Auch, wenn wir verloren und dabei bis zum Ende gefightet hätten wie gegen Kroatien. Ich weiß, dass wir ein Ergebnisland sind, aber das steht für mich nicht an erster Stelle. Ich möchte Spiele gewinnen, die Mannschaft möchte Spiele gewinnen, aber das Gefühl, wie wir hier zusammenstehen und auftreten, wie wir diese EM nutzen, das ist viel entscheidender. Deswegen gehe ich mit einem guten Gefühl ins Bett."

Quelle: SID

Foto: Klahn