24.01.2020  Handball Europameisterschaft

Nach Halbfinal-Krimis: Kroatien trifft im Endspiel auf Spanien

Nach zwei Verlängerungen sichert sich Kroatien mit einem 29:28-Sieg über Norwegen das erste Final-Ticket, Spanien gewinnt im zweiten Halbfinale knapp mit 34:32 gegen Slowenien. Mit den Kroaten Domagoj Duvnjak (THW Kiel), Zeljko Musa (SC Magdeburg), Marko Mamic (SC DHfK Leipzig), Marino Maric (MT Melsungen) und Ivan Martinovic (TSV Hannover-Burgdorf), sowie dem Spanier Gedeon Guardiola (Rhein-Neckar Löwen) stehen sechs Spieler der LIQUIMOLYHBL im Endspiel.

Im irren Wettschießen der Superstars hat der Kieler Domagoj Duvnjak die kroatischen Handballer ins EM-Finale geführt. Der überragende Spielmacher traf beim 29:28 (26:26, 23:23, 10:12)-Erfolg seines Teams in einem wahnwitzigen Handball-Krimi mit zweimaliger Verlängerung gegen Norwegen acht Mal und lässt die Kroaten vom ersten EM-Gold ihrer Geschichte träumen. Gegner am Sonntag ist Titelverteidiger Spanien, der Slowenien 34:32 (20:15) bezwang und zum dritten Mal in Folge im EM-Finale steht.

"Ich bin einfach nur glücklich. Wir gehen heute auf jeden Fall mit einer Medaille schlafen", sagte Duvnjak: "Wir haben noch nie eine EM gewonnen. Das wäre für die ganze Nation einfach nur geil."

Norwegen mit dem ebenfalls stark auftrumpfenden Sander Sagosen (zehn Tore) war am Ende eines epischen Duells hingegen am Boden zerstört und spielt am Samstag (18.30 Uhr) gegen die Slowenen um Bronze. Der Traum vom ersten Titelgewinn bei einem großen Turnier platzte nach 80 Minuten Spielzeit jäh. Den entscheidenden Treffer für die Kroaten markierte Kreisläufer Zeljko Musa fünf Sekunden vor dem Ende - mit seinem ersten Wurf im gesamten Turnier.

Bester kroatischer Torschütze war vor 16.573 Zuschauern in der umfunktionierten "Tele 2"-Fußballarena natürlich Duvnjak, der unter "Dule"-Sprechchören der vielen kroatischen Fans auch zum Man of the Match erkoren wurde. Im Team der Spanier, die gemeinsam mit den Kroaten der deutschen Mannschaft bis dato die einzigen Niederlagen im Turnierverlauf beigebracht hatten, waren Angel Fernandez, Raul Entrerrios und Alex Duschebajew (sechs Tore) am erfolgreichsten.

Im Fokus stand aber das Duell zwischen Duvnjak und Sagosen im ersten Halbfinale. Der 24-jährige Norweger war es zunächst, der der Partie seinen Stempel aufdrückte. Vier der ersten fünf norwegischen Treffer gingen allein auf sein Konto - und doch bestimmten die Kroaten die Anfangsphase in der gigantischen Arena. Weil Keeper Marin Sego einen norwegischen Wurf nach dem anderen parierte, zog der zweimalige Olympiasieger bis auf 9:6 (19.) davon.

Norwegen kämpfte, Norwegen wühlte, Norwegen biss - doch die kroatische Defensive mit dem unermüdlichen Duvnjak auf der Spitze hielt die Norweger bestens in Schach. Die Halbzeitführung der Osteuropäer ging vollkommen in Ordnung und wurde von den heißblütigen kroatischen Fans frenetisch gefeiert.

Im zweiten Abschnitt bot sich zunächst das gleiche Bild. Kroatien hatte die Partie dank seines variablen Angriffsspiels lange Zeit im Griff und führte bis zur 51. Minute quasi permanent. Danach wechselte die Führung ständig. Duvnjak traf in der Schlusssekunde der ersten Verlängerung zum Ausgleich - und feierte am Ende ausgelassen den Halbfinal-Triumph.

Quelle: SID

Foto: Imago/Bildbyran