Das Spiel in Kürze

Im Vorfeld der Partie war die Anspannung nicht nur wegen der slowenischen Proteste deutlich zu spüren. Beide Mannschaften wollten unbedingt als Gruppensieger in die Hauptrunde einziehen. Den besseren Start erwischte allerdings zunächst Deutschland. Tobias Reichmann traf mit einem Wurf auf das leere Tor zum 1:0. Es sollte die letzte deutsche Führung für eine lange Zeit bleiben.

Denn Mazedonien ließ sich auch von der Rückkehr Finn Lemkes nicht beeindrucken und zauberte. Nach 13 Minuten spielte das Team vom Balkan bereits drei Kempapässe und baute seine Führung auf 6:3 auf. Deutschland hingegen tat sich wie bereits gegen Slowenien im Angriffsspiel sehr schwer. So war es nicht verwunderlich, dass drei der ersten fünf deutschen Tore entweder aus einem Gegenstoß oder aus einem Wurf auf das leere Tor resultierten. 

Es dauerte 15 Minuten, bis sich die deutsche Angriffsschwäche legte und die Bad Boys den Zugriff auf das Spielgeschehen gefunden haben. Bis zur 21. Minute legte das DHB-Team einen 5:0-Lauf hin und ging wieder in Führung. Beim 10:7 (21. Minute) für Deutschland waren die Bad Boys nun die bessere Mannschaft. Doch sie machten nicht genug aus ihrer Überlegenheit. Unter anderem Tobias Reichmann (26.) ließ die Chance auf eine höhere Pausenführung liegen. So konnte Mazedonien bis zur Halbzeit noch einmal auf 12:11 verkürzen. 

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit ähnelte der der ersten stark. Wieder kam Mazedonien besser ins Spiel und drehte die Partie erneut. Doch Deutschland ließ sich nicht abschütteln und ging beim 21:20 (51.) durch Steffen Weinhold wieder in Führung. Die Partie war von nun an auf des Messers Schneide. Mit dem besseren Ende für keine Mannschaft. Elf Sekunden vor Schluss konnte Silvio Heinevetter den Wurf des völlig freistehenden Stojanche Stoilov parieren. Deutschland hatte den letzten Angriff. Den konnten die Bad Boys allerdings nicht mehr zum Siegtreffer nutzen, sodass das letzte Spiel der Gruppenphase mit einem erneuten 25:25-Unentschieden endet.

Die Highlights

1. Spielminute - Mazedoniens Taktik ist gewagt

Mazedonien spielt vom ersten Angriff an mit sieben Feldspielern. Mit ihren zwei bulligen Kreisläufern wollen sie Lücken in der deutschen Abwehr reißen. Die Taktik ist gewagt und geht beim ersten Angriff schon einmal nicht auf. Tobias Reichmann schnappt sich den Abpraller und trifft das leere Tor. 1:0 für Deutschland!

4. Spielminute - Finn Lemke kommt auf's Feld und sieht Gelb

Das ging schneller als gedacht. Im dritten mazedonischen Angriff bringt Christian Prokop zum ersten Mal Finn Lemke in die Abwehr. Der Nachnominierte steht nicht einmal 20 Sekunden auf dem Feld und sieht sofort die gelbe Karte. Auch das ging schneller als gedacht.

6. Spielminute - Mazedonien zaubert!

Den Mazedoniern ist die Rückkehr von Finn Lemke ziemlich egal und fängt an zu zaubern. Filip Mirkulovski spielt den Kempapass auf Rechts Außen zu Goce Georgegievski. Doch damit nicht genug. Georgegievski spielt den Ball nochmals mit einem Kempapass weiter auf den Altmeister Kiril Lazarov, der zum 3:1 für Mazedonien erhöht.

22. Spielminute - Deutschland legt einen Zwischenspurt an

Jetzt läuft's im deutschen Team. Bis zum 5:7 taten sich die Bad Boys schwer, dann wendete sich das Blatt. Nach einem 5:0-Lauf führt das DHB-Team inzwischen mit 10:7. So kann es weiter gehen. 

41. Spielminute - Frech, frecher, Manaskov!

Mazedonien ist nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft und bekommt in der 41. Minute einen Siebenmeter zugesprochen. Dejan Manaskov tritt an und sieht, dass Andreas Wolff weit vor dem Tor steht. Zu weit! Denn Manaskov hebt den Ball über den deutschen Torhüter hinweg, der nicht mehr an den Ball kommt. Tor und 18:16 für Mazedonien.

51. Spielminute - Weinhold ist on fire!

Auf Steffen Weinhold ist heute Verlass! Der Mann vom THW Kiel trifft zur erneuten Führung für Deutschland. Das war sein achter Treffer in der Partie.

57. Spielminute - Monster-Einsatz von Wiencek

Die Partie steht beim 23:23 Spitz auf Knopf und Deutschland verliert den Ball. Patrick Wiencek erkennt die Gefahr, sprintet mit allem, was er hat zurück und kann den Ball gerade noch so im Hechtsprung von Filip Mirkulovski herausprellen.

Tweet des Tages

Bei Siebenmetern stellen die Mazedonier den Torwart ins Tor. Was für Spießer.#GERMKD

— Susac (@Deichgeherin) 17. Januar 2018

Spieler der Partie

Filip Taleski zeigte gegen Deutschland seine bisher beste Turnierleistung. Sechs Tore im Angriff und zahlreiche gute Abwehraktionen zeigten das Potential des erst 21-jährigen Mann der Rhein-Neckar Löwen. Taleski hat gegen die Bad Boys gezeigt, dass er bereit ist die Nachfolge der Ikone Lazarov anzutreten.

Stimmen zum Spiel

Christian Prokop (Trainer, Deutschland):

... über das Spiel: "Wir können mit dem Punkt zufrieden sein. Das war von beiden Seiten ein sehr intensiv geführtes Spiel."

Raul Gonzalez (Trainer, Mazedonien):

... über die Leistung seiner Mannschaft: "Wir sind sehr glücklich über den Punktgewinn und den Gruppensieg. Besser geht es für uns nicht!"

Tobias Reichmann (Spieler, Deutschland):

... über das Spiel: "Wir sind sehr enttäuscht. Wir hatten heute große Probleme mit unserem Angriffssystem und konnten unsere Leistung nicht wie erwünscht abrufen."

Filip Taleski (Spieler, Mazedonien):

... über den Gruppensieg: "Wir sind sehr froh über den Gruppensieg und wollen in der Hauptrunde noch mehr zeigen."

Bild des Tages

Ein Beitrag geteilt von DKB Handball-Bundesliga (@dkbhbl) am Jan 17, 2018 um 12:03 PST

Zahlen, Daten, Fakten

Deutschland und Mazedonien sind bei internationalen Turnieren insgesamt fünf Mal aufeinandergetroffen. In vier der fünf Partien ging das DHB-Team als Sieger hervor, ein Mal trennten sich die Mannschaften Unentschieden.

Kiril Lazarov ist der unumstrittene Toptorjäger Mazedoniens bei einer Europameisterschaft. In 22 EM-Spielen gelangen dem 37-Jährigem insgesamt 157 Treffer.

Deutschlands Rekordserie hält an. Seit zehn Spielen sind die Bad Boys bei einer Europameisterschaft ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert zum 16. Januar 2016 zurück. Damals verloren die Bad Boys ihr Gruppenspiel gegen Spanien mit 29:32 - und wurden später Europameister.

Deutschland: Wolff, Heinevetter (beide im Tor), Gensheimer (5/2), Lemke, Wiencek (4), Reichmann (1), Pekeler (1), Weinhold (8), Weber (2), Fäth (2), Groetzki (1), Häfner, Janke, Kühn, Kohlbacher, Drux

Mazedonien: Mitrevski, Ristovski (beide im Tor), Manaskov (5/3), Velkovski, Stoilov (3), Lazarov (5), Pribak, Jonovski, Taleski (6), Mirkulovski, V. Markoski, N. Markovski, Kuzmanovski (2), Georgievski, Popovski (1), Peshevski (3)