12.05.2019  LIQUI MOLY HBL

Der Knaller im Norden: Flensburg reist zum THW

Natürlich ist es das Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga. Natürlich ist es das Spitzenspiel auf das alle Fans gewartet haben. Die SG Flensburg-Handewitt muss am Sonntag um 14.30 Uhr beim THW Kiel antreten. Die SG als Titelverteidiger hat fünf Spieltage vor Schluss vier Minuspunkte weniger auf dem Konto als der Landesrivale. Je nach Ausgang der Partie wird der Vorsprung wachsen, konstant bleiben oder sich halbieren – doch Tabellenführer bleibt die SG. Im Hinspiel konnte die SG jubeln und will das auch im Rückspiel wieder tun!

Zweiter gegen Erster, Rekordmeister gegen Titelverteidiger: Alfred Hitchcock hätte das Drehbuch für diesen 30. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga nicht besser schreiben können. Das Derby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt elektrisiert seit Wochen die Handball-Welt, Sonntag ist es Zeit für den Showdown der beiden besten Mannschaften dieser Saison. "Alle im Norden freuen sich auf dieses Spiel", sagt Steffen Weinhold. "Vielleicht auch, weil wir dieses Jahr nur zweimal aufeinandertreffen und das erste Derby schon Anfang September stattfand." Damals unterlagen die Zebras im Hinspiel in Flensburg unglücklich mit 25:26, die SG feierte den ersten von insgesamt sechs Siegen mit einem Tor Differenz. "Flensburg hat eine unglaubliche Qualität", sagt THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler. "Vor allem das Zusammenspiel von Torhüter Benjamin Buric mit der Abwehr ist eine Stärke der SG: Diese wird überragend von Tobias Karlsson organisiert, und aus der Defensive heraus machen sie ordentlich Tempo." 

Für Pekeler wird es das erste Heim-Derby nach seiner Rückkehr in den Norden. "Darauf freue ich mich richtig. Ich fühle mich gut, wir sind alle gut drauf und haben einen Lauf." Für ihn kommt es am Sonntag vor allem darauf an, die Flensburger nicht ins Tempospiel kommen zu lassen. "Und wir müssen unsere Zuschauer mitnehmen. Die 'weiße Wand' muss uns vor allem in Phasen, in denen es vielleicht nicht so gut läuft, helfen. Wir brauchen eine unglaubliche Stimmung am Sonntag - das Derby ist so etwas wie ein erstes Endspiel!"

Die Flensburger, deren Mannschaft wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, wurden vor der Saison von Trainer Maik Machulla als "größte Wundertüte der Liga" bezeichnet. Spätestens zum Jahreswechsel, den die SG ohne Punktverlust feierte, war klar: Diese Wundertüte ist der Top-Favorit auf den Titel. Machulla, Nachfolger von Ljubomir Vranjes, bewältigt im zweiten Jahr seinern Tätigkeit scheinbar mühelos einen Umbruch. Erst am 28. März - nach zuvor 24 Siegen - gab es in Magdeburg eine 23:24-Niederlage: die erste und bisher einzige Pleite in dieser Spielzeit.

Zum 99. Mal treffen am Sonntag die Erzrivalen aufeinander. Bis dato verzeichnen die Zebras 58:35 Siege, fünf Begegnungen endeten mit einem Unentschieden. Von 31 Heimspielen des THW Kiel in der Bundesliga gingen erst vier an die SG - allerdings feierten die Flensburger im vergangenen Jahr einen 29:25 an der Kieler Förde und starteten damit ihren Endspurt in Richtung zweiter Meisterschaft. Ein weiteres statistisches Detail spricht für eine unglaublich spannende Begegnung: Der THW Kiel kam in den bisherigen Partien auf einen Torschnitt von 29 Treffern pro Partie, die Flensburger erzielten durchschnittlich 28 Tore. Doch all das wird am Sonntag um 14:30 Uhr Makulatur sein, wenn die beiden Unparteiischen Lars Geipel und Marcus Helbig das Derby anpfeifen. Dann geht's darum, den Kieler Rückstand von derzeit vier Minuspunkten auf zwei zu verkürzen und die SG Flensburg-Handewitt vier Spieltage vor dem Saisonende noch einmal gehörig unter Druck zu setzen.

"Wir wollen alles geben, um Flensburg zu schlagen und ihnen zwei weitere Minuspunkte zu bescheren", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Aber wir wissen, dass selbst das nicht reichen würde für die Meisterschaft. Aber wir können mit einem Erfolg den Druck auf Flensburg erhöhen." Dafür, sagt der Isländer, bräuchte es am Sonntag auch die "weiße Wand": "Unsere Fans müssen wie wir richtig Vollgas geben." Sky überträgt live aus Kiel, in einigen Kieler "Sky Bars", wie zum Beispiel im "Gutenberg" und im "Sporthotel Avantage", kann man gemeinsam mit anderen THW-Fans die Begegnung verfolgen. Mit den "Supersport Tickets" von Sky besteht zudem die Möglichkeit, flexibel ohne lange Vertragsbindung dabei zu sein. Die ZDF Sportreportage, die ARD Sportschau, das Schleswig-Holstein-Magazin, der NDR Sportclub und der dänische Sender TV 2 Sport werden mit eigenen Kamera-Teams aus Kiel berichten. 

Die "Zebras" wünschen sich für das unglaubliche Nordduell wieder eine "weiße Wand": "Gerade nach dem Kraftakt in Wetzlar brauchen wir unsere Fans in Weiß, die beim DHB-Pokal in Hamburg ein Schlüssel zum Sieg waren, noch mehr als sonst", erinnert sich Kapitän Domagoj Duvnjak nur zu gern an die lautstarke Unterstützung der eigenen Kurve. "Am Sonntag kommt es auf jeden einzelnen Fan an. Wir brauchen unsere 'weiße Wand' vom Aufwärmen bis zum Schlusspfiff. Das wird ein besonderes Spiel - und deshalb würde es uns riesig freuen, wenn alle Kieler in Weiß in die Arena kommen würden. Und natürlich auch stimmlich Vollgas geben!" Denn - und das weiß "Dule" aus eigenen Erfahrung: "Gemeinsam mit unseren Fans können wir viel erreichen!" Auf geht's in das Topspiel. Auf geht's in das Derby. Auf geht's, weiße Wand!

Foto: Nolte

Quelle: THW