19.10.2017  DHB-Pokal

Füchse jubeln über Viertelfinale - Flensburg scheidet aus

Am vergangenen Mittwochabend kam es im Zuge des Achtelfinals des DHB Pokals zur Partie zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Füchsen aus Berlin. Die beiden Top-Mannschaften aus der DKB Handball-Bundesliga lieferten sich einen regelrechten Kampf um den Einzug ins Viertelfinale. Das bessere Ende hatten die Männer aus der Hauptstadt.

Die beiden Kontrahenten operierten in der Anfangsphase mit zwei unterschiedlichen Angriffskonzeptionen. Während die SG über ihre Außen Hampus Wanne und Lasse Svan abschlossen, fütterte Füchse-Goalgetter Petar Nenadic seinen Kreisläufer Erik Schmidt. Nach fünf Minuten hatten beide Methoden den gleichen Erfolg: Es stand 2:2. Dann wiederholte sich bei der SG das Leid der letzten Spiele. Die Spieler kombinierten sich durch, doch sie ließen die Chancen liegen. Kentin Mahé, extra eingewechselt, scheiterte von der Siebenmeter-Linie an Silvio Heinevetter. Das Stöhnen im Rund mehrte sich, als die Berliner auf 2:4 davonzogen.

Dann rollte ein Gegenstoß für die SG. Jacob Heinl traf und nahm beim Jubeln fast das Gehäuse auseinander. Der Urknall war es aber nicht. Die Füchse führten kurz darauf mit 4:7. Die Gastgeber bewahrten ihren coolen Kopf und ackerten sich heran. Lasse Svan rannte den nächsten Konter und stellte den Anschluss her. „Auf geht´s, Flensburg! Kämpfen und Siegen!“, skandierte die Nordtribüne. Sofort glückte der nächste Ballgewinn, und Jacob Heinl lochte vom Kreis ein. 7:7 – die „Hölle Nord“ erhob sich für stehende Ovationen.

 

Bis zur Pause gab es aber keine weitere SG Führung zu feiern. Die Füchse boten einen starken Rückraum auf und lagen durchweg mit einem oder zwei Treffern vorn. Auch wenn sie mit einem Mann weniger operierten, gerieten sie nicht in Panik. „In Überzahl-Situationen haben wir keine gute Lösungen gefunden, damit müssen wir uns selbstkritisch beschäftigen“, monierte SG Trainer Maik Machulla. Henrik Toft Hansen, Kentin Mahé und Simon Jeppsson verbuchten nun Einsatzzeiten. Es war aber der Entschlossenheit von Rasmus Lauge zu verdanken, dass die Hausherren dranblieben. Mattias Andersson setzte ebenfalls Akzente. Lasse Svan glückte kurz vor der Pause der Ausgleich. Nach 30 Minuten war rein gar nichts entschieden

Mit Wiederbeginn musste die SG allerdings ohne Rasmus Lauge auskommen. Kurz vor der Pause war er in Silvio Heinevetter hineingeflogen, hatte sich aber schon vorher an der Schulter verletzt. Der Däne soll am morgigen Donnerstag genauer untersucht werden. Er musste die Partie vom Kabinentunnel aus verfolgen und sah zunächst eine etwas zerfahrene Phase. Die SG fand zum Glück als erste eine Linie wieder. Die Konter über Hampus Wanne und Lasse Svan stachen. 17:15 – die Gäste beantragten ein Team-Timeout. Diese Unterbrechung tat den Füchsen gut, die schnell wieder den Gleichstand herstellten. Silvio Heinevetter nervte die SG Schützen einige Male. „Die Berliner Deckung stellte uns immer wieder vor schwierige Aufgaben“, erkannte Maik Machulla. „Mit Rasmus Lauge fehlte uns leider ein wichtiger Spieler, und aus dem rechten Rückraum gab es diesmal nicht ein Tor von Holger Glandorf – das ist völlig ungewöhnlich.“

Die Spannung war förmlich zu riechen. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, erschallte es. Die „Hölle Nord“ leistete wertvolle Rückendeckung. Lasse Svan vom Kreis, Kentin Mahé durch die Lücke – die SG verteidigte den knappen Vorsprung. Dann die Chance auf ein Zwei-Tore-Polster: Der Ball prallte vom Füchse-Block gen Seitenlinie. Silvio Heinevetter hechtete hinterher, aber verfehlte das Wurfutensil. Hampus Wanne nahm es auf und schob mit einem Lächeln ein.22:20! Kentin Mahé verwandelte im nächsten Angriff einen Strafwurf zum 23:21. Emotional schlug das Pokal-Pendel nun für die SG. Dann summierten sich allerdings die Rückschläge. „Wir lassen eine Chance aus, kassieren einen Treffer und dann eine Zeitstrafe – und schon ist der Vorteil dahin“, ärgerte sich Maik Machulla.

 

Die Füchse gingen sogar mit 23:24 in Führung, als Jakov Gojun einen Distanzwurf in das leere SG Tor, das Mattias Andersson in Unterzahl für einen sechsten Feldspieler geräumt hatte, setzte. Thomas Mogensen antwortete prompt, doch das Momentum sprach nun für die Berliner. Mehrmals konnte Erik Schmidt vom Kreis abschließen. Während Kentin Mahé bei einem Siebenmeter nur die Latte „küsste“, vollstreckte Hans Lindberg auf der Gegenseite zum 24:26. Zwei Minuten vor Schluss drohte den Füchsen passives Spiel, aber Petar Nenadic hämmerte den Ball aus neun Metern zum 25:27 in die Maschen. Der saß, die SG war geschlagen. „Unsere Aufgabe ist es nun, die Mannschaft so schnell wie möglich wieder aufzurichten“, schloss Dierk Schmäschke einen Handball-Abend, den sich die meisten Anwesenden ganz anders vorgestellt hatten.

SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin 26:29 (14:14)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden) – Karlsson, Glandorf, Mogensen (3), Svan (8), Wanne (4), Jeppsson (1/1), Heinl (2), Zachariassen, Toft Hansen, Lauge (4), Mahé (4/1), Rød

Füchse Berlin: Heinevetter (15/1 Paraden) – Wiede (3), Nenadic (7), Elisson (5), Struck, Vukovic, Gojun (1), Lindberg (5/1), Fäth (3), Schmidt (4), Drux (1)

Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Karlsson 2, Toft Hansen 2, Mahé 2 – Schmidt 4, Gojun 2, Drux 2); Siebenmeter: 4/2:1/1 (Mahé scheitert an Heinevetter und trifft die Latte); Zuschauer: 5644

Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:1 (3.), 2:4 (7.), 3:4 (10.), 3:6 (12.), 4:7 (13.), 7:7 (16.), 8:8 (20.), 9:9 (21.), 10:10 (22.), 10:12 (27.), 11:13 (28.), 12:14 (29.) – 14:15 (33.), 17:15 (37.), 18:16 (38.), 18:18 (40.), 19:19 (45.), 20:20 (47.), 22:20 (50.), 23:21 (52.), 23:24 (55.), 24:26 (57.), 25:28 (59.)

Foto: Weber

Quelle: SG Flensburg-Handewitt