27.12.2016  LIQUI MOLY HBL

An die Wand gespielt! - Magdeburg siegt im Spitzenspiel

Der SC Magdeburg hat sich am Nachmittag des 2. Weihnachtsfeiertages vor ausverkaufter Halle mit einem überzeugenden 35:32 (20:15)-Sieg selbst beschenkt. Beste Schützen waren dabei Damgaard mit acht, Christiansen und O'Sullivan mit je sieben Toren. Bei den Gästen traf Mads Mensah Larsen neunmal.

Nach dem starken Auftritt in Kiel reisten die Rhein-Neckar Löwen mit reichlich Selbstvertrauen nach Magdeburg, doch auch der Pokalsieger ging mit Rückenwind in die Partie - auch wenn nach dem knappen Erfolg gegen Melsungen am zweiten Weihnachtstag auf Mark Bezjak verzichtet werden musste. Die Hausherren begannen geradlinig, Finn Lemke setzte den ersten Treffer und nach einem Durchbruch gegen die Hand sorgte der deutsche Nationalspieler auch für das 2:1. Die Rhein-Neckar Löwen glichen aber auch in der Folge zunächst unbeeindruckt wieder aus und nach einer Unterbrechung aufgrund technischer Probleme, die bereits den Anwurf leicht verzögert hatten, warf Alexander Petersson in der fünften Minute dann den Meister erstmals in Vorlage.

Magdeburg ließ sich aber wieder von dem 3:4 noch vom 4:5, das Hendrik Pekeler wenig später erzielte, beeindrucken. Die Halle feierte eine erste Glanztat von Jannick Green, der nun mehr und mehr zu einem Faktor werden sollte. Die 6:0-Deckung der Magdeburger hatte nun den richtigen Grad an Aggressivität gefunden, die Rhein-Neckar Löwen kamen nur noch selten zu klaren Möglichkeiten. Und im Tor war nun Green immer wieder im richtigen Eck, dank seiner Paraden und eines Doppelschlags von Zeljko Musa führten die Hausherren beim 9:6 erstmals mit drei Toren - die Rhein-Neckar Löwen reagierte mit der Auszeit. Doch es änderte sich nichts: Wieder war Green zur Stelle und war Lemke nicht zu stoppen. Auch eine erste Unterzahl konnte die Hausherren nicht stoppen, die durch Michael Damgaard das 11:6 erzielten.

Ein Stemmwurf von Andy Schmid schien ein Zeichen für die Rhein-Neckar Löwen, die nun wieder zu Treffern kamen. Bis zum 14:8, Michael Damgaard hatte sehenswert aus der Distanz getroffen, hielt der Vorsprung der Magdeburger noch, dann aber schien sich die Partie zu wenden. Der kurz zuvor eingewechselte Mads Mensah Larsen brach durch, Alexander Petersson gelang ein einfacher Treffer im Gegenstoß und Mensah drehte den nächsten Wurf um seinen Gegenspieler herum zum 14:11 ins gegnerische Netz. Magdeburg war unter Druck, nachdem die Löwen den Ball unter Druck vom Kreis auf Außen zu Manaskov gebracht hatten und dieser zum 15:12 eingenetzt hatte, nahm Bennet Wiegert die Auszeit.

Die Rhein-Neckar Löwen waren aufgrund der anhaltenden Offensivprobleme ins Risiko gegangen, sie schufen seit einigen Minuten in Form eines als zweiter Kreisläufer eingesetzten zusätzlichen Feldspielers Lücken in der Magdeburger Deckung - eine davon nutzte Rafael Baena. Der zwischenzeitliche Sechs-Tore-Vorsprung war beim 15:13 auf zwei Treffer geschrumpft, doch Magdeburg fand Lösungen: Die Deckung stabilisierte sich und vorne ging es nun wieder schnell: Der gut aufspielende Christian O`Sullivan, Michael Damgaard und Finn Lemke sorgten wieder für fünf Tore Differenz.

Die Hausherren hatten dabei sowohl in der Abwehr wie auch im Angriff in einigen Aktionen das Glück des Tüchtigen, so auch beim nächsten Block von Lemke: Der SCM kam in Ballbesitze, Matthias Musche ließ sich im Gegenstoß nicht aufhalten und konnte das 19:13 setzten. In der hochklassigen und unterhaltsamen ersten Hälfte beendete dann Patrick Groetzki den Lauf der Gastgeber und nach der Antwort von Petersson auf den nächsten Musche-Treffer ging es dann mit einem 20:15 in die Kabinen.

Der zweite Abschnitt begann für die Magdeburger mit einem weiteren emotionalen Höhepunkt: Die Rhein-Neckar Löwen gingen auch im ersten Angriff nach dem Wechsel mit dem siebten Feldspieler in das Risiko und holten einen Strafwurf - doch dieser wurde Beute von Jannick Green. Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten verwandelte Robert Weber auf der Gegenseite vom Strich, die Gäste hielten den Abstand in der Folge aber konstant - auch dank einer Überzahlsituation. Nach einem Lattenkracher der Magdeburger, der auf Höhe der Mittellinie im Seitenaus landete, wurde es dann turbulent. Green vereitelte den Versuch der Löwen auf drei Tore zu verkürzen und setzte den Ball in das verwaiste Tor des Gegners, doch dieser Treffer zählte nicht - die Schiedsrichter hatten das Spiel unterbrochen, Magdeburg blieb zwar in Ballbesitz, doch für ein Foul abseits des Wurfs kassierte Zeljko Musa zwei Strafminuten.

Mit dem 24:19 hielt Christian O`Sullivan die Hausherren weiter auf Kurs, mit dem 25:20 von Michael Damgaard war auch die nächste Unterzahlsituation ohne größeren Schaden überstanden. Nikolaj Jacobsen reagierte nach vierzig Minuten mit der nächsten Auszeit. Die Magdeburger hatten aber zunächst weitere Antworten, auch eine Viertelstunde vor dem Ende lagen beim 27:22 fünf Tore zwischen den Konkurrenten und auch die starke Einzelaktion von Mads Mensah Larsen, der mit einer Wurffinte die Magdeburger Deckung narrte und durchbrach, fand umgehend eine Entsprechung - einmal mehr durch Zeljko Musa, der einen Siebenmeter herausholte, den Robert Weber zum 28:23 nutzte. Die Magdeburger hatten weiterhin ein Plus im Tor und waren in vielen Aktionen zu schnell für die Löwen: Als nach einem Einwurf der Rückzug der Löwen einmal mehr nicht funktionierte und Mads Christiansen zum 30:24 einnetzte, nahm Nikolaj Jacobsen zwölf Minuten vor dem Ende bereits seine letzte Auszeit.

Nach dem souveränen Auftritt in Kiel und den beiden Punkten beim direkten Konkurrenten drohte ein Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft, auch weil Deckung und Torhüter nicht ins Spiel fanden. Mads Mensah Larsen sorgte für etwas Hoffnung, doch auf der Gegenseite war Musa erneut nur auf Kosten eines Strafwurfs zu halten, den die Magdeburger in Person von Robert Weber zum 31:25 nutzten. Die Defensive des SCM agierte weiterhin aufmerksam, gepushed von der überkochenden Atmosphäre und gemeinsam mit Jannick Green gelang der nächste Ballgewinn. In der Offensive folgte der nächste Treffer von Mads Christiansen.

Die Rhein-Neckar Löwen waren acht Minuten vor dem Ende unter Druck, sie versuchten es mit einer offensiven Manndeckung - doch diese wurde vom SCM über Christiansen erneut ausgehebelt. Hoffnungsträger der Gäste blieb Mads Mensah Larsen, auch Dejan Manaskov war in dieser Phase zweifach erfolgreich. Doch mit einer konzentrierten Leistung ließ sich der SCM auch in den letzten Minuten nicht mehr aus dem Tritt bringen - spätestens nach einem Doppelschlag von Christian O`Sullivan zum 35:29 sowie zwei Glanzttaten von Dario Quenstedt startete die Feier in Magdeburg endgültig, die Weichen zum 35:32-Erfolg waren gestellt.

Text: SC Magdeburg

Bild: Popova