12.12.2015  LIQUI MOLY HBL

Wetzlar sichert sich Derbysieg gegen Melsungen

Grün-Weißen bezwingen MT Melsungen nach hochspannender Partie mit 29:25 (14:13) – Florian Laudt und Nikolai Weber mit Sonderlob bedacht!

Seit Wochen war die Rittal Arena mit 4.421 Zuschauern restlos ausverkauft und keiner von denen, die eine der begehrten Eintrittskarten ergattern konnten, brauchte am Freitagabend sein Kommen zu bereuen. Das Hessenderby zwischen der HSG Wetzlar und der MT Melsungen hielt alles, was sich die mittel- und nordhessischen Handballfans von der Partie versprochen hatten. Kampf, Emotionen, Leidenschaft und eine prickelnde Atmosphäre über 60 Minuten. Dass am Ende die Gastgeber jubeln konnten, hatten sie einer bärenstarken Abwehrleistung und letztlich ihrem eingewechselten Torhüter Nikolai Weber zu verdanken, der in den Schlussminuten sein Gehäuse „zunagelte“.
Was dann, nach dem Abpfiff folgte, waren Jubelstürme in Grün-Weiß! Die Zähler 21 und 22 der laufenden Saison gingen, so waren sich annähernd alle einig, verdient auf das Konto der Wetzlarer, die gegen den Favoriten aus Nordhessen bis zur 52. Minute fast durchgehend in Führung gelegen hatten. Während Gästecoach Michael Roth seinen Trainerkollegen Kai Wandschneider mit den Worten beglückwünschte, "dass auch Arm gegen Reich gewinnen kann" und seiner Mannschaft "fehlende Cleverness" vorwarf, strahlte Wandschneider in der Pressekonferenz in die Runde. "Der Wahnsinn geht weiter. Wir waren auf den Punkt fit, haben stark gedeckt und uns diesen Sieg verdient. Wir haben eine tolle Vorrunde gespielt und sind die Überraschungsmannschaft der Liga. Der absolute Hammer", sprudelte es aus dem 56jährigen heraus.
Wetzlar startete zu Beginn stark und konzentriert in der Partie. Neuzugang Joao Ferraz netzte gleich doppelt und der erneut groß aufspielende Maximilian Holst traf im Gegenstoß zum 6:4 nach 11 Minuten. Zuvor hatte Nationaltorhüter Andreas Wolff gleich mehrfach den Melsunger Angreifern den Zahn gezogen und seinen Gegenüber, Johan Sjöstrand, deutlich in den Schatten gestellt. Aus einer kompakten Abwehr heraus, in der sich Kristian Bliznac Bestnoten verdiente, agierten die Hausherren konzentriert und zielstrebig, gegen eine ebenfalls robuste Defensive des Tabellenvierten. In der 24. Spielminute war es Wetzlars  Rechtsaußen, Tobias Hahn, der zum 11:9 traf und somit sicherstelle, dass seine Farben mit 14:13 zum Durchschaufen in die Pause gingen.
Nach dem Wechsel erwischte jedoch Melsungen den besseren Start. Kreisläufer Mario Maric traf vom Kreis zum 16:16-Ausgleich (34.) und läutete damit eine zweite Halbzeit ein, die den Zuschauern lange in Erinnerung bleiben wird. Was  folgte, war ein Wechselbad der Gefühle! Zweimal Maximilian Holst und der nimmermüde Steffen Fäth trafen zur 19:16-Führung der Hausherren (38.), doch der ehemalige Wetzlarer Michael Müller hielt seine Melsunger Mannschaft mit einfachen Rückraumtreffern und schönen Kreisanspielen in der Partie. Als Holst in der 49. Minuten von der Siebenmeterlinie patzte, das einzige Mal an diesem Abend, war Müller erneut zur Stelle und erzielte den 22:22-Ausgleich. Die packende Schlussphase begann dann mit einem Gegenstoß-Doppelpack von Johannes Selin und plötzlich führten die Gäste, die von rund 100 Fans nach Wetzlar begleitet worden waren, mit 24:22.
Doch wer von den HSG-Anhängern von nun befürchtet hatte, die Partie sei gekippt und entschieden, irrte sich gewaltig. Angeführt von einem überragend Regie führenden Florian Laudt und Torhüter Nikolai Weber kamen die Grün-Weißen noch einmal zurück. Die Mittelhessen kämpften, so nannte es Weber später, „wie die Löwen“ und ließen in den letzten sieben Minuten der Partie keinen Gegentreffer mehr zu. Hahn, zwei Mal Sebastian Weber, Holst und Fäth schraubten das Ergebnis nach und nach auf 29:25 hoch, was letztlich auch den Endstand bedeutete. Der Rest war nur noch grün-weiße Glückseligkeit 
„Der Sieg ist um drei Treffer zu hoch ausgefallen. Gefühlt war es ein Ein-Tore-Erfolg“, gab HSG-Trainer Kai Wandschneider ehrlich zu und Geschäftsführer Björn Seipp fügte an, dass dies ein Derby gewesen sei, dass wirklich keine Wünsche offen gelassen habe. „Ein herzliches Dankeschön geht an die Fans beider Mannschaften, die diesen Handballabend so einzigartig gemacht haben“, sprach der 41-jährige den Zuschauern ein Kompliment aus. „Wir haben jetzt am Sonntag unsere Weihnachtsfeier mit der Mannschaft, der Geschäftsstelle und den Familien. Bessere Voraussetzungen für ein rauschendes Fest kann es kaum geben!“
Quelle: HSG Wetzlar