16.04.2023  DHB-Pokal

Final-Premiere am Premieren-Spielort: Magdeburg und die Löwen kämpfen um den Pokal

Seit 1975 wird der DHB-Pokal ausgespielt, und erstmals in 48 Jahren kommt es am Sonntag zum Finale zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem SC Magdeburg. Diese Final-Premiere findet ausgerechnet am Premieren-Spielort in der LANXESS arena in Köln statt. Beide Mannschaften standen in Hamburg schon auf dem Siegerpodest – der SCM 1996 und 2016, die Löwen 2018, während sie im Jahr 2023 als erster Pokalsieger in Köln in die Geschichte eingehen könnten. Während die Badener seit dem Titel nun erstmals wieder beim REWE Final4 am Start sind, ist es für die Magdeburger das zweite Finale in Folge, nachdem sie im Vorjahr das Endspiel gegen Rekord-Pokalsieger THW Kiel verloren hatten.

Mit dem 33:31-Erfolg am Samstag im Halbfinale über den stark kämpfenden TBV Lemgo Lippe, hat Magdeburg zum siebten Mal in seiner Pokalgeschichte ein Finale erreicht. Die Löwen stehen zum fünften Mal in einem Pokal-Endspiel. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze hatte im Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt sensationell aufgespielt und die Serie von zuletzt vier Bundesliga-Niederlagen vergessen gemacht; und das sogar ohne den erkrankten Kapitän Patrick Groetzki, der vom dänischen Allrounder Niclas Kirkeløkke jedoch perfekt vertreten wurde. Sieben Treffer erzielte er von der Rechtsaußenposition gegen die Gegner aus dem Norden.

Im Finale werden aber vor allem die überragenden Rückraumspieler des Halbfinaltags im Fokus stehen: Löwen-Spielmacher Juri Knorr, der mit zehn Toren aus 13 Versuchen gegen Flensburg der allesbestimmende Matchwinner war, sowie das SCM-Duo Gisli Kristjnasson (9) und Kay Smits (12), welches 21 Treffer gegen Lemgo beisteuerte.

„Wenn man im Finale steht, will man das gewinnen“, so Löwen-Trainer Sebastian Hinze, für den die Partie das erste Pokal-Endspiel seiner Karriere ist. „Uns liegt die Rolle des Underdogs und das sind wir am Sonntag wieder.“ Darauf setzt auch Torwart Joel Birlehm: „Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass die vermeintlich kleineren Klubs groß aufspielen können. Wir genießen jetzt das Gefühl, regenerieren und versuchen, das Finale zu gewinnen.“

In der LIQUI MOLY HBL endete das Hinspiel beider Finalisten in Magdeburg 32:32, das Rückspiel wird am 14. Mai in Mannheim ausgetragen. In der Tabelle sind beide Teams Nachbarn. Magdeburg liegt allerdings vier Minuspunkte vor den Löwen und hat aktuell die besseren Karten im Meisterschaftsrennen.

Dennoch sieht Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert sein Team nicht unbedingt als Favoriten was den Pokalsieg betrifft: „Die Höhe des Löwen-Siegs im Halbfinale war überraschend, das haben die Löwen 60 Minuten fantastisch gemacht. Ein Finale schreibt immer seine eigenen Gesetze, und ich weiß nicht, ob es einen Favoriten gibt. Wir freuen uns ungemein auf Sonntag und diese Atmosphäre, es sind noch 60 Minuten bis zum nationalen Titel.“ Ob dabei Kreisläufer Oscar Bergendahl auflaufen kann, steht noch nicht fest: der Schwede hatte sich in der Anfangsphase des Halbfinals gegen Lemgo verletzt.

Das Duell um Platz drei

Die SG Flensburg-Handewitt und der TBV Lemgo Lippe eröffnen den Final-Sonntag mit dem Duell um den dritten Platz um 12.45 Uhr. Die Flensburger hatten in ihrer Historie der Finalturniere 13 Mal in einem Finale gestanden. Elfmal davon ist ihnen der Finaleinzug gelungen, erst zum zweiten Mal scheiterten sie in einem Halbfinale. Lemgo hatte im Vorjahr ebenfalls das Halbfinale verloren, 2022 wurde der dritte Platz aber nicht ausgespielt.

Im Spiel um Platz drei geht es nicht nur um die Ehre, sondern auch um ein höheres Preisgeld als es der Viertplatzierte erhält, zudem überspringt der Dritte die erste Runde des DHB-Pokals in der Pokal-Saison 2023/24.

Auch wenn es nicht fürs Finale gereicht hat, ist Lemgos Trainer Florian Kehrmann heiß auf diese Partie: „Wir freuen uns tierisch auf das Spiel um Platz 3, das wird ein Highlight-Spiel, wir werden 60 Minuten versuchen, 20.000 Leute zu begeistern und das werden meine Jungs machen.“ Das sieht sein Spieler Tim Suton ähnlich: „Das Spiel um Platz drei ist für die Zuschauer! Wir wollen den Fans ein geiles Spiel liefern.“ Auch wenn bereits am Dienstag das Viertelfinal-Rückspiel in der European League gegen Granollers (Spanien) für die Flensburger ansteht, will auch die SG alles geben, wie Trainer Maik Machulla betont: „Wir wollen das Turnier mit einem Erfolgserlebnis abschließen, das ist extrem wichtig. Wir machen uns Gedanken und schauen, wie wir das angehen, wir wollen das Spiel gewinnen, ganz klar, denn wir haben auch eine Verantwortung für unsere Fans. Sie reisen immer hinter uns her, sorgen für eine großartige Unterstützung, das ist außergewöhnlich.“

In der aktuellen Saison der LIQUI MOLY HBL haben beide Teams jeweils ihr Heimspiel gewonnen. In Lemgo feierte der TBV einen 26:21-Erfolg, in Flensburg schlug die SG mit einem 34:27-Heimsieg zurück.

Das REWE Final4 2023 im Überblick:

Samstag, 15. April 2023/Halbfinals
SG Flensburg-Handewitt vs. Rhein-Neckar Löwen 31:38 (13:19)
SC Magdeburg vs. TBV Lemgo Lippe 33:31 (17:13)

Sonntag, 16. April 2023
12:45 Uhr: Spiel um Platz 3: SG Flensburg-Handewitt vs. Lemgo (Sky und sportschau.de)
15:40 Uhr: Finale um den DHB-Pokal: SC Magdeburg vs. Rhein-Neckar Löwen (Sky und ARD)

Foto: Klahn