23.12.2022  DHB-Pokal

Hannover dreht Halbzeitrückstand und zieht ins Viertelfinale ein

Die Recken sind nach einem 27:29 (14:11)-Sieg beim Dessau-Roßlauer HV 06 ins Viertelfinale eingezogen. Beim Vierten der 2. HBL mühten die Hannoveraner sich in einer stimmungsvollen Anhalt-Arena über weite Strecken und liefen lange Zeit einem Rückstand hinterher, ehe sie die Partie auch durch einen erneut starken Torhüter Domenico Ebner drehen konnten.

Die Recken stehen im Viertelfinale des DHB-Pokals! Nach 60 emotionalen Minuten gelang den Niedersachsen mit 29:27 (11:14) ein knapper Erfolg über den Dessau-Roßlauer HV 06 in der hitzigen Anhalt-Arena. Der Zweitligist hat die Mannschaft von Trainer Christian Prokop ab der ersten Minute vor echte Schwierigkeiten gestellt, sodass Hannover lange Zeit einem Rückstand hinterherliefen. Mit einer effektiveren Chancenverwertung und besseren Deckungsarbeit übernahm die TSV Hannover-Burgdorf dann mehr und mehr die Spielführung und konnte sich nach Spielende von den rund 60 mitgereisten Fans für den Erfolg feiern lassen. Verzichten musste die Mannschaft auf Jonathan Edvardsson, Martin Hanne, Evgeni Pevnov und Max Gerbl.

Renārs Uščins erzielte den ersten Treffer der Partie. Allerdings sollte die Anfangsphase dem Gastgeber gehören, der mit der Halle im Rücken direkt mit 1:4 in Führung gehen konnten. Die Recken wirkten sichtlich beeindruckt von der hitzigen Kulisse, die ihnen ab der ersten Sekunde entgegengebracht wurde und brauchten ihre Zeit, um in die Begegnung zu finden. Domenico Ebner sorgte mit wichtigen Paraden dafür, dass seine Mannschaft weiterhin im Spiel blieb und Vlad Kulesh in der elften Spielminute den Ausgleichstreffer erzielen konnte. Die Dessauer konnten ihre Führung jedoch stets bei ein bis zwei Toren halten, sodass die Niedersachsen weiterhin einem Rückstand hinterherliefen. Trainer Christian Prokop hatte in der 23. Spielminute beim Stand von 7:9 genug gesehen und nahm seine erste Auszeit. Seine Mannschaft sorgte für die passende Antwort und Marius Steinhauser verwandelte kurze Zeit später seinen dritten Siebenmeter zum Ausgleich. Dazu sah Max Emanuel für ein grobes Foul zuvor an den Recken-Kapitän die rote Karte. Die Hausherren konnten ihre Führung allerdings nur wenige Minuten danach erstmalig auf drei Tore über Timo Löser ausbauen. Es ging mit einem 11:14 in die Halbzeitpause, sodass aus Sicht der Recken eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang notwendig war, um am Ende doch noch als der glückliche Sieger vom Feld zu gehen.

 

Der Start in die zweiten 30 Minuten war jedoch alles andere als optimal. Die Dessauer gingen sofort mit vier Treffern in Front, wodurch der Druck für die Mannschaft von Trainer Christian Prokop nicht geringer wurde. Von Nervosität bei den Recken allerdings keine Spur. Die Hannoveraner egalisierten den Rückstand durch einen 4:0 Lauf innerhalb kürzester Zeit. In der 42. Spielminute brachte Hannes Feise seine Mannschaft sogar erstmalig wieder in Front, sodass HV-Trainer Uwe Jungandreas den guten Lauf der Recken mit einer Auszeit unterbrach. In der Folge war es dennoch Vlad Kulesh, der auf +2 erhöhte. Nach dem vorherigen Spielverlauf und der aufgeheizten Stimmung in der Halle jedoch kein Vorsprung, um sich bereits in Sicherheit zu wiegen. Die Dessauer blieben stets in gefährlicher Nähe und machten den Recken weiterhin das Leben schwer. Dazu sah Hannes Feise in der 52. Spielminute für ein grobes Foul die rote Karte, was die Ausgangssituation nicht einfacher machte. Doch immer, wenn er gebraucht wurde, dann war Domenico Ebner zur Stelle und hielt mit wichtigen Paraden (ingesamt 15) die Führung fest. Kapitän Marius Steinhauser sorgte mit seinem Treffer zum 29:26 eine Minute vor Schluss für die Entscheidung.

“Es war Wahnsinn, was hier von den Rängen kam und hat mich etwas eine meine aktive Zeit hier in Dessau erinnert. Das ist schon ein bisschen her, auch wenn ich von 1998 bis 2000 hier gespielt habe. Das waren wahnsinnige Matches und heute war es fantastisch zu sehen, was hier für eine Stimmung herrscht”, findet Trainer Christian Prokop anschließend lobende Worte für die lautstarke Unterstützung der Dessau-Fans.

In Bezug auf den Spielverlauf führt der Recken-Coach fort: “Trotz intensiver Vorbereitung kommen wir sehr schläfrig in die Partie. Liegen schnell mit 1:4 hinten und schaffen es dann, uns ein bisschen zu berappeln, um dann aber wieder kurz vor der Pause mit drei Toren in Rückstand zu geraten. Das Beste war aus unserer Sicht noch das Ergebnis. Wenn wir nicht Domenico Ebner im Kasten gehabt hätten, wären wir dort schon mausetot gewesen. Nach der Pause bin ich sehr stolz auf das Team, das es schafft, mit einer deutlich aktiveren und offensiveren Abwehr Dessau ins Zeitspiel zu zwingen. Ich habe einfach Spieler gesehen, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Vorangegangen ist unser Kapitän Marius Steinhauser auf Rechtsaußen, der pfeilschnell gespielt hat. Aber auch ein Vlad Kulesh, der sich immer wieder ein Herz fasst. Und natürlich auch Renārs, der Verantwortung übernimmt. Von daher war es sicherlich etwas glücklich. Es kann auch anders ausgehen. Aber es ist wie so oft. Die Mannschaft, die diese Ruhe und vielleicht auch etwas mehr Qualität hat, ist dann bei sich geblieben und hat am Ende das Ding gezogen.”

Quelle: TSV Hannover-Burgdorf / Foto: Piech