DIE RECKEN starteten gut in das Duell. Vincent Büchner sorgte mit einem Doppelschlag für die erste zwei Tore-Führung der Niedersachsen. Trainer Filip Jicha reagierte auf den guten Beginn der Hausherren und stellte bereits früh auf eine vorgezogene Spitze in der Deckung um. Daraufhin glichen die Kieler in der 6. Spielminute erstmalig aus. Es sollte den Gastgeber allerdings nicht aufhalten, der in der 12. Minute auf 6:3 erhöhte. Ausschlaggebend war insbesondere Urban Lesjak im Tor, der den Kielern einen Wurf nach dem anderen wegnahm. Die RECKEN-Abwehr machte einen herausragenden Job, sodass dem THW nach 19 Minuten erst sechs Tore zu Buche standen. Die Niedersachsen spielten dazu im Angriff frei auf und lagen verdient mit 8:6 vorne. Selbst eine Überzahl blieb von den Gästen ungenutzt, die weiterhin einem zwei Tore-Vorsprung hinterherliefen. Jicha brachte Duvnjak ins Spiel, der sofort funktionierte. Der kroatische Nationalspieler machte den RECKEN als vorgezogener Verteidiger das Leben schwer und sorgte auf der Gegenseite für viele gute Aktionen im Angriff. In der Folge fingen sich die Kieler und glichen kurz vor der Pause erneut aus. Ilija Brozovic setzte den letzten Treffer der ersten Hälfte (13:12). 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte sich immer wieder dasselbe Bild ab. Der THW glich aus - DIE RECKEN legten immer wieder mit einem Tor vor. Ivan Martinovic setzte dem ein Ende und stellte in der 38. Spielminute auf 16:14. Vincent Büchner legte noch einen drauf. Schon führten die Niedersachsen erneut mit drei Treffern. Die Gäste fingen sich jedoch schnell und Steffen Weinhold verkürzte auf ein Tor. Es war für beide Teams stets eine Achterbahn der Gefühle. Kurze Zeit später hätte der deutsche Rekordmeister erstmalig in Führung gehen können. Allerdings war es erneut Urban Lesjak, der den Kielern einen Strich durch die Rechnung machte. Stattdessen stellte Ivan Martinovic zehn Minuten vor dem Ende auf 21:20. Da DIE RECKEN sich leider nie weiter absetzen konnten, blieb der THW weiter in Schlagdistanz. Man merkte den Niedersachsen ihre Nervosität an, die das Spiel durch eigene technische Fehler weiter offenhielten. Rund eine Minute vor dem Ende führte die TSV Hannover-Burgdorf mit einem Tor und schnupperte bereits an der Sensation. Kreisläufer Wiencek kam nach einem aussichtslosen Anspiel von Sander Sagosen allerdings noch irgendwie an den Ball, den er anschließend im Fallen ins Tor beförderte. Die reguläre Spielzeit war vorbei und es ging in die Verlängerung (25:25).

Duvnjak setzte den ersten Treffer der Verlängerung. Für den THW war es gleichzeitig die allererste Führung in der gesamten Partie. Hannes Feise sorgte für die schnelle Antwort. Auch wenn Ivan Martinovic noch einen drauflegte, fingen sich die Niedersachsen anschließend eine unglückliche Zeitstrafe. Wieder war es ein herausragender Duvnjak, der für den Ausgleich sorgte. Evgeni Pevnov erzielte mit dem Pausenpfiff die erneute Führung (28:27).

Patrick Wiencek glich im zweiten Durchgang der Verlängerung nach einem technischen Fehler aus, sodass es weiter spannend bleiben sollte. Dazu machte Niklas Landin seinem Ruf als Welttorhüter alle Ehre und nahm den RECKEN den nächsten Wurf weg. Auf der Gegenseite kassierte die Mannschaft von Trainer Christian Prokop erst eine Zeitstrafe, dann den Führungstreffer der Kieler. Somit blieben dem Gastgeber in Unterzahl nur noch 42 Sekunden für den Ausgleich. Im darauffolgenden Angriff flog ein Pass unglücklicherweise ins Seitenaus, sodass Magnus Landin anschließend mit seinem Treffer zum 28:30 den Deckel draufmachte. Der deutsche Rekordmeister gewinnt nach einem packenden Fight bei den RECKEN und ließ sich im Anschluss von den mitgereisten Kieler Fans feiern. Die Enttäuschung war den Niedersachsen nach Spielende sichtlich ins Gesicht geschrieben.

„Wir haben heute eine unfassbar gute Leistung gebracht. Am Ende waren es leider Kleinigkeiten, die über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Dazu hätten wir den Sack schon in der regulären Spielzeit zumachen können. Die Enttäuschung ist nach so einem Spielverlauf natürlich erstmal groß“, fasst Youngster Martin Hanne die Begegnung anschließend zusammen.

"Wir sind sehr traurig, dass wir nach einer ganz starken Partie von uns in eine Niederlage einwilligen müssen. Wir sind sehr gut gestartet, führen fast die kompletten 60 Minuten und sind einer kleinen Sensation nahe. Leider haben wir in den entscheidenden Momenten zwei, drei technische Fehler gemacht, die der THW Kiel nutzt. Trotzdem ein großes Kompliment an meine Mannschaft", verdeutlicht Trainer Christian Prokop die gute Leistung seines Teams.

Quelle: TSV Hannover-Burgdorf
Foto: Jan Günther