07.10.2021  DHB-Pokal

Wetzlar kämpft sich in Eisenach in die nächste Runde

Nach 34 Minuten deutete zwischen Zweitligist Eisenach und Bundesligist Wetzlar vieles auf eine Überraschung hin. Nach Halbzeitführung konnte sich der Gastgeber bis auf 17:14 absetzen. Dann aber drehten die favorisierten Gäste auf. Mit einem 9:2-Lauf übernahmen Till Klimpke und Co. das Kommando und brachten den Sieg in der 2. Pokalrunde doch noch souverän ins Ziel.

Björn Seipp und Ben Matschke, Geschäftsführer und Trainer der HSG Wetzlar, atmeten durch: „Wir sind froh und erleichtert, diese Hürde gegen eine engagierte Eisenacher Mannschaft genommen zu haben.“ Der thüringische Zweitligist schnupperte gegen den hessischen Erstligisten lange an einer Überraschung. Die Wartburgstädter führten kurz nach der Pause 17:14 (34.) mussten dann aber die Hessen mit einem 9:2-Tore-Lauf zum 19:23 (45.) vorbeiziehen lassen.  „Geduld war das Gebot der Stunde. Das habe ich meiner Mannschaft auch zur Halbzeitpause gesagt. Mit dieser Geduld hat sich letztendlich unsere Qualität durchgesetzt“, konstatierte Ben Matschke. Seine Rückraum-Recken Stefan Cavor (7 Treffer) und Lenny Rubin (6) netzten ein. Das Schluss-Resultat von 25:29 ließ die Mittelhessen – freilich nicht unerwartet – in die 3. DHB-Pokal-Hauptrunde einziehen. „Für uns ein kleiner wichtiger Schritt für die Entwicklung der Mannschaft“, unterstrich Björn Seipp.  „Die Gelassenheit hat letztendlich für die HSG Wetzlar entschieden. Wir haben uns dennoch richtig Schwung geholt für die Punktspielaufgabe am Samstag gegen den VfL Lübeck-Schwartau“, unterstrich Eisenachs Trainer Markus Murfuni. Die Eisenacher bekamen noch eine Portion Komplimente gratis. „Der ThSV Eisenach hat in jüngster Zeit einen richtigen Schub nach vorn gemacht“, so Björn Seipp. „In Eisenach wird ehrliche Arbeit verrichtet. Wir wünschen viel Erfolg“, ergänzte Ben Matschke. Er verwies darauf, dass er die in Eisenacher Diensten stehenden Daniel Hideg und Jannis Schneibel in ganz jungen Jahren trainiert habe. „Einst waren beide Vereine auf Augenhöhe, die HSG Wetzlar, vormals HSG Dutenhofen/Müncholzhausen, ist seit 1998 ein fester Bestandteil der 1. Bundesliga, uns sportlich und wirtschaftlich enteilt. Wir können sie nun zum Vorbild nehmen“, erklärte Eisenachs Manager Rene Witte.  Er freute sich, an diesem Tag sechs neue Sponsoren gewonnen zu haben. Der ThSV Eisenach, ein lebendiger Traditionsverein, ist als Botschafter Thüringens ein exzellenter Werbepartner.

Eisenachs Abwehr und Torhüter Johannes Jepsen bremsen Erstligisten aus

Die Wartburgstädter schnupperten lange an einer Überraschung. „In der ersten Halbzeit standen wir richtig gut in der Abwehr, wodurch mir die Arbeit sehr erleichtert wurde“, erklärte Johannes Jepsen. Für den 21-jährigen Keeper des ThSV Eisenach wurden bis zum Seitenwechsel 8 parierte Bälle notiert, wodurch er bis dahin das Duell mit Deutschlands Torwart-Hoffnung Nummer 1 Till Klimpke klar für sich entschied. „Wir spielte eine super erste Halbzeit“, befand auch Eisenachs ehemaliger Klasse-Rechtsaußen Bernd Fichtner. Hinten riegelten die Wartburgstädter ab, vorn wurde mit ganz viel Tempo die Abwehr der Gäste in Bewegung gebracht. Das Rezept mit von Fynn Hangstein eingeleiteten Ballpassagen auf alle drei Kreispositionen ging voll auf. Einläufer von Außen überraschten die Mittelhessen, wie beim 6:5 durch Ante Tokic (16.). Linkshänder Alexander Saul zeigte sich an seinem 26. Geburtstag gut in Form, nutzte seine Schnelligkeit und technischen Fertigkeiten, netzte aus der Bewegung abziehend zum 8:7 ein (18.). Ivan Snajder vollendete per Gegenstoß zum 9:7 (19.). Das veranlasste Ben Matschke zu personellen Änderungen. Lenny Rubin kam für Olle Forsell Schefvert, Neuzugang Tomislav Kusan besetzte die Kreisposition. Doch immer wieder war für den Erstligisten Endstation am Eisenacher Abwehrriegel einschließlich Keeper Johannes Jepsen. Ante Tokic traf zum 10:8 (22.), den Ausgleichstreffer der Gäste beantworteten die eingewechselten Martin Potisk und Daniel Dicker mit ihren Treffern zum 12:10 (25.). Der Erstligist lebte von Einzelaktionen seiner Rückraum-Shooter. Eisenachs Angriffsspiel zum starken Peter Walz am Kreis stellte die Gäste vor erhebliche Probleme. Alexander Saul netzte mit Maßarbeit zum 14:13 ein, Keeper Johannes Jepsen parierte gegen Stefan Cavor und hielt Eisenachs Halbzeitführung fest.

HSG-Keeper Till Klimpke mit Initialzündung

Nach Wiederanpfiff der souverän amtierenden Referees Colin Hartmann und Stefan Schneider versenkte Fynn Hangstein an Peter Walz und Ruben Sousa verursachte Strafwürfe zum 16:13 (33.). Nach erneuter Regelwidrigkeit an Eisenachs Kapitän Peter Walz scheiterte Fynn Hangstein beim Stand von 17:15 am ins Gästegehäuse zurückgekehrten Till Klimpke (36.). Eine Initialzündung für die HSG Wetzlar. „Mit kleinen Impulsen durch Till Klimpke und Lenny Rubin haben wir uns zurückgekämpft“, befand Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp. „Wir standen in der Abwehr nicht mehr so kompakt“, räumte ThSV-Schlussmann Johannes Jepsen ein, der nach besagtem 9:2-Tore-Lauf seinen Kasten für Thomas Eichberger räumte. „Basierend auf einer sich steigernden Deckung sind wir per Umschaltspiel zum Erfolg gekommen“, resümierte Ben Matschke. Sein Torhüter Till Klimpke war inzwischen ein Faktor geworden. „Leider sind uns in dieser Phase vermeidbare Fehler unterlaufen, von denen die Gäste profitierten“, warf Bernd Fichtner ein. Die Hessen sorgten mit ihren Treffern zum 21:27 (52.) für die Entscheidung; auch wenn die Eisenacher keinesfalls den Kopf in den Sand steckten, bis zur Sirene fighteten und vom eigenen Anhang mit donnerndem Applaus verabschiedet wurden.  „Diese gute Leistung müssen wir nun auch in der Liga bringen“, unterstrich Bernd Fichtner.

Statistik:

ThSV Eisenach: Jepsen, Eichberger; Iffert, Wöhler (3/2), Potisk (1), Hangstein (5/3), Walz (1), Hideg (1), Tokic (4), Sousa, Dicker (2), Donker, Schneibel, Snajder (2), Weyhrauch (1), Saul (5)

HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Srsen, Nyfjäll (5), Kusan (1), Mirkulovski, Danner (1), Weissgerber (2), Holst (3/3), Fredriksen (2), Schefvert, Mellegard (1), Rubin (6), Novak (1), Cavor (7)

Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/6 - HSG Wetzlar 3/3

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 5 x 2 Min. - HSG Wetzlar 3 x 2 Min.

Schiedsrichter: Hartmann/Schneider

Zuschauer: 825

Quelle: ThSV Eisenach

Foto: ThSV Eisenach