10.11.2018  2. HBL

WHV sorgt in Lübeck für eine Überraschung

Ein 27:23 stand nach 60 Minuten auf der Anzeigetafel der Wilhelmshavener Nordfrost-Arena. Mit viel Disziplin und Leidenschaft sicherte sich der WHV überraschend zwei Punkte im Derby gegen den VfL Lübeck-Schwartau. Damit beißt sich das Team von Trainer Christian Köhrmann im Mittelfeld der Tabelle fest. Für Lübeck ist die Niederlage nach dem tollen Auftritt gegen Coburg ein Rückschlag im Kampf um die vorderen Plätze, den es im Heimspiel am Sonntag gegen Hagen wegzustecken gilt.

Das tolle Spiel gegen Coburg am vergangenen Wochenende (28:22) hat einen hohen Maßstab gesetzt. In dieser Art wollte die Greve-Truppe gegen Wilhelmshaven nachlegen. Dabei konnten wie auch schon am vergangenen Wochenende Marcel Möller und Toni Podpolinski nicht mitwirken. Markus Hansen und Pawel Genda saßen zwar wieder auf der Bank, kamen aber beide noch nicht wieder zu Einsatzminuten. Damit fehlten Trainer Torge Greve wichtige Alternativen, insbesondere an diesem kräftezehrenden Doppelspieltag. Aber zum eigentlichen Spiel. War der Start von beiden Mannschaften noch etwas behäbig, entwickelte sich in den ersten dreißig Minuten ein offener Schlagabtausch, zu Beginn mit leichten Vorteilen für den VfL – auch weil Dennis Klockmann von Anfang an hellwach war und bis zur Pause acht Paraden auf der Habenseite verbuchen konnte. Die Wilhelmshavener Deckung wurde aber mit zunehmender Spieldauer stabiler und der Gastgeber kam aus erster und zweiter Welle vermehrt zu Erfolgen. Besonders gefährlich war die Offensive der Gastgeber über ihren Top-Torschützen Tobias Schwolow, der bis zur Halbzeit nicht nur vier Treffer erzielte, sondern auch einige Lücken in den Lübecker Deckungsverbund riss. „In der ersten Hälfte fehlte mir die konsequente Deckungsarbeit meiner Mannschaft. Wir haben zwar bis zur Halbzeit für unsere Verhältnisse recht viele Tore erzielt, aber leider auch ungewöhnlich viele Gegentreffer zugelassen,“ sagte ein frustrierter Torge Greve nach dem Spiel. „Wir waren uns über die offensive Stärke des WHV im Klaren und wussten, wenn wir uns auf einen Schlagabtausch einlassen, werden wir es sehr schwer haben.“

So musste der VfL Lübeck-Schwartau die Führung Mitte der ersten Halbzeit an die Gastgeber abtreten und konnte sie sich auch bis zur Pausensirene nicht wieder zurückholen, auch weil er gerade unmittelbar vor der Halbzeit von einigen rätselhaften Entscheidungen der Schiedsrichter nicht gerade bevorzugt wurde. Dass der WHV nur mit einem Tor führte (15:14), ließ zumindest die Hoffnung auf Besserung am Leben.

Der Start in die zweiten 30 Minuten war aus Lübecker Sicht zunächst wenig erfreulich, der WHV zog auf drei Tore davon. Tobias Schwolow (insgesamt acht Tore) konnte weiter zu häufig seine Klasse unter Beweis stellen und war an diesem Abend kaum zu stoppen. Aber Trainer Christian Köhrmann wollte sein Lob in der Pressekonferenz nicht nur auf seinen Top-Torjäger ausrichtet: „Meine ganze Mannschaft hat heute den Kampfgeist gezeigt, der uns noch in der Vorwoche gefehlt hat. Wir wollten die Qualität eines jeden einzelnen auf die Platte bringen, und das ist uns auch gelungen.“ Weil aber auch der VfL mit einem sich wehrenden Jan Schult wieder besser ins Spiel fand und Basti Damm vom Sieben-Meter-Punkt keine Nerven zeigte (6 von 6), konnten die Gäste in der 47. Minute wieder ausgleichen.

Torge Greve zu den letzten zehn Minuten der Partie: „Wir hatten Wilhelmshaven wieder eingeholt. Zu diesem Zeitpunkt hätte das Spiel noch einmal zu unseren Gunsten kippen können. Aber genau in dieser Phase machen wir zwei entscheidende technische Fehler und vergeben klare Torchancen etwas leichtfertig. Das war die Vorentscheidung.“ Zusätzlich wollte sich der Wilhelmshavener HV auch nicht mit weniger als einem Sieg zufriedengeben und zog das Tempo noch einmal etwas an. Unterstützt von ihrem Publikum konnten sie sich wieder absetzen (22:20, 52.). Die Schwartauer versuchten noch einmal, heran zu kommen, aber da die Angriffsbemühungen des VfL in den Schlussminuten leider zu häufig in den Händen des Wilhelmshavener Torhüters Doden endeten (zehn gehaltene Bälle), konnte das Blatt an diesem Abend nicht noch einmal gedreht werden und der VfL musste sich mit 27:23 geschlagen geben.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, schon am Sonntag geht es weiter. Dann kommt der VfL Eintracht Hagen in die Lübecker Hansehalle. Einerseits werden so die Körper aller Akteure an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geführt – andererseits könnte mit einem Sieg zumindest mental für etwas Entspannung gesorgt werden.

Quelle: VfL Lübeck-Schwartau

Foto: Zaunbrecher