13.02.2019  2. HBL

Nikolai Weber im 2 HBL-Faninterview der Woche: "Das haben wir uns alle anders vorgestellt."

Nikolai Weber ist vor der Saison von der HSG Wetzlar zum TV 05/07 Hüttenberg gewechselt und ist dort eine tragende Säule. Im Faninterview der Woche spricht der Torhüter unter anderem über die Umstellung von der DKB Handball-Bundesliga auf die 2. Handball-Bundesliga und woher seine Liebe zum Kaffee kommt.

Hallo Nikolai, du bist nun ein gutes halbes Jahr beim TV Hüttenberg. Wie hast du dich eingelebt?

Die Phase des Einlebens gab es im Prinzip gar nicht. Die meisten der Spieler kannte ich schon seit Jahren, mit ein paar hatte ich in der Vergangenheit auch schon zusammen gespielt. Die Jungs passen alle ins Bild und ziehen ordentlich am Kabel. Ich fühle mich dadurch sehr wohl, auch weil ich eben nicht umziehen musste und bei meiner Familie sein kann. 

Hast du noch viel Kontakt zu Spielern der HSG Wetzlar?

Der Kontakt ist noch stark vorhanden. Alleine schon aus dem Grund, weil ich einige Spieler mit Kaffee versorge (lacht). Ich würde sagen, den meisten Kontakt habe ich zu Stefan Kneer, Max Holst und Kristian Björnsen.

Wie groß war die Umstellung zwischen der DKB Handball-Bundesliga und der 2. Handball-Bundesliga?

Na ja, die größte Umstellung war die Abwehr die ich vor mir habe, beziehungsweise die Formation. Ich war es in der Vergangenheit gewohnt hinter einer 6:0 Abwehr zu stehen. Jetzt in Hüttenberg ist es eine 3:2:1 Abwehr. Da kommen relativ viele Würfe von sechs Metern unter Kontakt auf einen zu. Daran musste und muss ich mich immer noch gewöhnen. Es wird aber stetig besser.

Wie stark ist die 2. Handball-Bundesliga?

Ich finde die 2. Liga sehr stark und ausgeglichen. Du kannst da wirklich gegen jeden gewinnen oder auch verlieren. Die Ergebnisse waren zum Teil nicht zu glauben. Das haben wir am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Saison?

Es gab viele Aufs und Abs. Zufrieden können wir damit natürlich nicht sein. Alle hatten sich das vor der Saison anders vorgestellt. Zum Ende der Hinrunde hatten wir eine gute Serie, da war es fast schade, dass die Pause dazwischen kam. Jetzt im ersten Spiel haben wir ähnliche Fehler wie zu Beginn der Saison gemacht. Das müssen wir schnell abstellen.

Am Freitag spielt ihr gegen den TSV Bayer Dormagen. Auf was und wen müsst ihr besonders achten? 

Das ist eine junge und hungrige Truppe. Das Hinspiel haben wir zu Hause verloren, weil wir nicht damit gerechnet hatten, dass Dormagen es uns so schwer machen würde. Wir haben also auch in diesem Spiel noch etwas gut zu machen. Sie spielen eine schnellen Ball, sind stark im Eins-gegen-Eins und sehr wendig. Es wird darauf ankommen, dass wir die Zweikämpfe annehmen und gewinnen. Ich denke, dass Lukas Stutzke aus diesem Team herausragt.

Welches Ziel möchtet ihr in dieser Saison noch erreichen?

Wir wollen so weit wie möglich oben angreifen. Dazu müssen wir in jedem Spiel als Einheit auftreten und immer am Limit spielen.

Wie bist du überhaupt zum Handball gekommen?

Ich komme aus einer Handballer-Familie. Meiner Geschwister und auch mein Papa haben alle Handball gespielt. Da ich der Jüngste aus der Familie bin und meine Freunde auch alles Handball spielten, wollte ich das natürlich auch!

Warum trägst du die Nummer 98?

Mir war damals die Eins, Zwölf oder 16 einfach zu langweilig. Alle Torhüter hatten die gleichen Nummern. Ich suchte also eine neue und fragte ob das überhaupt möglich und erlaubt sei. Fündig wurde ich dann bei einem Mode Label, die auf ihren Pullis und T-Shirts die 98 integriert hatten. Das hat mir gut gefallen!

Woher stammt deine Liebe zum Kaffee?

Ich habe vor zehn Jahren das erste Mal einen frisch gerösteten und aufgebrühten Kaffee getrunken und war sofort infiziert. Seit dem kann ich den industriell gerösteten Kaffee nicht mehr trinken. Kaffee ist meine zweite Leidenschaft geworden.

Wenn du dich zwischen Handball und Kaffee entscheiden müsstest, wie würde deine Wahl ausfallen?

Das Schöne daran ist, dass ich beides miteinander kombinieren kann. Seit 20 Jahren ist Handball mein Leben, meine Passion. Ich habe etwas gesucht, was mich nach der Karriere genauso ausfüllt und begeistert wie der Sport. Mit Kaffee, das weiß ich jetzt schon, werde ich diese Lücke schließen können. Ich versuche das Business soweit aufzubauen, dass ich nach dem Handball „weich“ falle. Aber der Handball wird natürlich immer einen großen Platz in meinem Leben haben.

Danke für das Gespräch.