08.06.2023  2. HBL

Vierter Sieg in Folge: Hagen schlägt auch Nordhorn

Nach dem Sieg gegen Balingen gelang es dem VfL Eintracht Hagen auch, der HSG Nordhorn-Lingen zwei Punkte abzuknüpfen. 29:26 hieß es am Ende in der Krollmann Arena, nachdem die HSG zur Pause knapp geführt hatte (13:14). Die Eintracht feiert damit zum Saisonabschluss den vierten Sieg in Folge.

1290 Zuschauer bildeten den tollen Rahmen für eine Partie, die - das hat am letzten Spieltag Tradition - auch im Zeichen des Abschieds stand. Die Gäste aus Nordhorn hatten das finale "Goodbye" schon in der Vorwoche beim Kanterheimsieg über den TSV Bayer Dormagen erledigt, die Eintracht zog jetzt nach. Tim Stefan (wechselt zum TV Emsdetten) wurde im Anschluss der Partie beim großen Fan-Fest auf dem Arena-Vorplatz verabschiedet. Doch das war noch nicht alles: Die beiden Unparteiischen des Abends, Paulo Ribeiro und Pawel Fratczak, beendeten in Hagen ihre lange Karriere. Eintracht-Präsident Detlef Spruth ließ es sich nicht nehmen, dem routinierten Duo, das gemeinsam 450 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga gepfiffen hat, zu danken.

Und dann hallte zum letzten Mal in dieser Saison "Sweet Caroline" durch die Arena. 60 Minuten noch bis zum Urlaub. Ein lockeres Freundschaftsspiel wurde es indes nicht, was beide Teams hinlegten. Im Gegenteil. Gerade einmal 62 Sekunden waren gespielt, da hatte Nordhorns Luca de Boer Eintracht-Spielmacher Pouya Norouzi schon klassisch "abgewatscht" - erste Zeitstrafe des Abends. Die erste Überzahl nutzte die Neff-Sieben direkt für eine 2:0-Bilanz - auch, weil Tobias Mahncke direkt dort weitermachte, wo er in Balingen aufgehört hatte und einen Siebenmeter, diesmal von Markus Stegefelt, parierte.

In der Folge entwickelte sich eine temporeiche, intensive und häufig sehr körperbetonte Partie, die das abermals kompakte Eintracht-Kollektiv mit Philipp Vorlicek und Pouya Norouzi an der Spitze zunächst knapp vorne sah, bis das effiziente Nordhorner Kreisläuferspiel über Dominik Kalafut beim 12:13 für die erste Gästeführung seit dem 0:1 sorgte. Mit einem hauchdünnen 14:13 für die Emsländer ging es in die letzte Halbzeitpause der Saison.

Und es blieb dabei: Egal, welche Formation Stefan Neff und Daniel Kubes auch auf die Platte schickten, Leidenschaft war Trumpf. Garniert zwar mit dem einen oder anderen Fehler, aber eben Vollgas-Handball. Den Zuschauern gefiel's, auch wenn sich der Tabellenfünfte zunächst abzusetzen begann (Joscha Ritterbach per Siebenmeter zum 15:18/37.).

Ihren zwischenzeitlichen 4-Tore-Rückstand knabberte die Eintracht dann sukzessive wieder ab - die Arena stand erstmalig Kopf, als Pouya Norouzi in Minute 48 zum 23:23 egalisierte und in Unterzahl gleich noch das 24:23 nachlegte. Und weil es ohne Drama einfach nicht geht in dieser Rückrunde, folgten gleich noch eine Siebenmeter-Parade von Maurice Paske gegen Joscha Rittersbach und ein Schlagwurf Marke Philipp Vorlicek zum 25:23.

Von Vorentscheidung konnte natürlich keine Rede sein, das wäre zu billig. Nordhorn hatte beim 25:25 (Luca de Boer/53.) wieder ausgeglichen. Doch es ging immer noch wilder. Ritterbach-Aus mit Platzwunde, Zeitstrafe Alex Becker, zweimal "Monsterblock" Freddy Stüber, Rudelbildung - Paulo Ribeiro und Pawel Fratczak hatten an  ihrem letzten Arbeitstag noch einmal jede Menge zu tun und knappe Entscheidungen en masse zu fällen.

Und als dann Eintraccht-Kapitän Valentin Schmidt höchstpersönlich das Leder in den linken Giebel des HSG-Tores schweißte, war sie vorbei, die Saison 2022/23. Mit einem 29:26-Sieg der Eintracht über die HSG Nordhorn-Lingen und der Gewissheit, dass die Zuschauer, die an diesem Mittwochabend da waren, wiederkommen werden...

Statistik:

Eintracht: Mahncke (5 Paraden/20,00 Prozent), Paske (5/45,45) - Bürgin (1), Becker, Norouzi (8), Pröhl, Schmidt (2/1), Klein, Voss-Fels, Vorlicek (7), Spohn (2), Stüber (2), Stefan (1), Jukic (2), Busch (4/3)

HSG: Ravensbergen (1/14,29), Buhrmester (9/28,12) - Lindberg (4), Ritterbach (1/1), Marschall (1), Stegefeit (1), Terwolbeck (1), de Boer (3), Firnhaber (1), Seidel, Simovic (1), Possehl, Wasielewski (5), Pöhle (4/2), Kalafut (4)

Schiedsrichter: Paulo Ribeiro/Pawel Fratczak (Geldern/Diepholz)
Zeitstrafen: Eintracht 6, HSG 5
Siebenmeter: Eintracht 4/4, HSG: 3/5 (verworfen: Stegefelt und RItterbach)
Zuschauer: 1290

Stimme zum Spiel:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war ein fantastischer Abschluss dieser Saison, vor einem fantastischen Publikum mit einem fantastischen Spiel. Ich bin sehr stolz auf das Trainer-Team und die Mannschaft, vor allem auch auf die ganze Arena. Es war unglaublich, wie wir heute gepusht worden sind. Wir haben den Kampf, den Nordhorn uns angeboten hat, komplett angenommen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir regenerieren. Dann geht die Vorbereitung los - und vielleicht kriegen wir es dann hin, eine gute Hin- und Rückrunde zu spielen."

Quelle: VfL Eintracht Hagen / Foto: Meyrich