04.12.2022  2. HBL

Umkämpftes Topspiel endet unentschieden

Das Spiel zwischen Eisenach und Balingen hielt, was es versprach. Vor stimmungsvoller Kulisse in der Werner-Aßmann-Halle war den Zuschauern über 60 Minuten eine umkämpfte Partie geboten, die den Namen Topspiel wahrlich verdiente. Am Ende trennten sich die beiden Teams mit einem 26:26-Unentschieden.

Wo Topspiel drauf stand, war auch Topspiel drin. Der Ligagipfel zwischen dem Tabellen-Zweiten ThSV Eisenach und dem Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten bot den über 2.200 Zuschauern rasanten Handball und endete leistungsgerecht 26:26 (14:11). Der Ligaprimus mit dem Ex-Eisenacher Kristian Beciri bleibt weiter ungeschlagen. Die Wartburgstädter demonstrierten eindrucksvoll, basierend auf ihrer 5:1-Abwehr, dass sie ein Spitzenteam der Liga sind. Bei einigen Holztreffern fehlte ihnen Fortune. "Eine Partie auf sehr hohem Niveau" hatten alle Beteiligten gesehen. Die Referees Marcus Hurst und Mirko Krag trugen mit einer souveränen Leistung dazu bei. Das "Rahmenprogramm" der Eisenacher mit der Ehrung der Eisenacher Helden von vor 40 Jahren, die Aufnahme der einstigen Strategen Jürgen Beck und Edmund Nositschka in die "Hall of Fame", die Vorstellung des BMW-Werkes Eisenach als neuer alter Partner, reicherten einen überaus stimmungsvollen Abend im Thüringer Handballtempel an.

Alexander Saul, bis dato mit einer 100-Prozent-Wurfquote, zog 12 Sekunden vor dem Ende nach einer Freiwurfablage vor dem drohenden Zweitspielpfiff ab, doch das Leder verfehlte knapp das Tor. Der Linkshänder im rechten Rückraum bot eine starke Leistung, heimste Sonderbeifall ein, als er zurücksprintend das Leder vor dem verwaisten Kasten ergatterte (48.). "Bis zu den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit haben wir den Tabellenführer klar beherrscht", bilanzierte Alexander Saul. Hohes Tempo im Angriff gegen die "Kanten" in der Gästeabwehr führte zu 14 eigenen Treffern bis zur Halbzeitsirene. Auch Fynn Hangstein sprach von einer "sehr, sehr guten ersten Halbzeit". Jonas Ulshöfer, Eisenachs "Unterzahlspezialist", ärgerte die eigene "Torflaute", die die Gäste mit einem 6:0-Tore-Lauf vom 14:11 zum 14:17 (39.) treffen ließ. "Im 6 gegen 6 fand der HBW Balingen-Weilstetten gegen unsere überzeugende Abwehr kaum Lösungen", stellte Eisenachs Rechtsaußen Willy Weyhrauch fest. "Wir waren auf diese überaus interessante Abwehrvariante vorbereitet, doch zwischen Simultan und Realität besteht ein Unterschied", stellte Balingens Coach Jens Bürkle fest, strich die "Perfektion und Präzision" der Eisenacher Abwehr heraus.

Erst im 7 gegen 6 fanden die weitgereisten Gäste die Schlupflöcher. Nach dem 14:17 (39.) kamen die Eisenacher zurück, warfen alle ihre Tugenden in die Waagschale. Ballgewinne führten zu Treffern in den verwaisten Gästekasten durch Willy Weyhrauch (41.) und Marko Grgic zum 17:17 (42.). "Wir bewiesen eine unglaubliche Moral", betonte Eisenachs Coach Misha Kaufmann. "Es war dann eine Partie Spitz auf Knopf", konstatierte Fynn Hangstein. Das Geschehen wog hin und her, riss jeden der stimmungsvollen Kulisse mit. "Die Partie stand auf des Messers Schneide. Wir haben nicht souverän genug abgeschlossen, um beide Punkte mitzunehmen", bekannte Jens Bürkle. Sicherlich auch ein Grund, dass das Torwartduell zugunsten der Hausherren ausging.  Johannes Jepsen parierte 10, das Balinger Duos Simon Sejr und Mario Ruminsky zusammen nur 4 Bälle. (Für den Notfall saß beim ThSV Eisenach Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk auf der Bank. Keeper Erik Töpfer ist verletzt.) "In der Schlussphase konnte alles passieren", bekannte Jonas Ulshöfer, der bei seinen Kurzeinsätzen die Gästeabwehr in arge Verlegenheit brachte.

Der Aufstiegsfavorit initiierte immer wieder erfolgreich Spielzüge zu seinen beiden starken Außen. Oddur Gretarsson (Linksaußen) und Moritz Strosack (Rechtsaußen) markierten je 8 Treffer! Beim 21:23 (52.) hofften die Gäste auf beide Zähler. In Überzahl ließen sie das Leder ins Toraus gleiten. Spannung pur hielt keinen der Zuschauer mehr auf den Sitzen. Beim 24:24 (57., Jannis Schneibel) und 25:25 (58., Timothy Reichmuth) trafen die Thüringer zum Gleichstand. Dann war ThSV-Keeper Johannes Jepsen zur Stelle. Sekunden später setzte Jannis Schneibel seinen Kapitän Peter Walz in Szene, der sich zum 26:25 behauptete. Oddur Gretarsson glich zum 26:26 aus. Da waren noch 80 Sekunden zu spielen. Eisenachs Coach Misha Kaufmann brachte den siebenten Feldspieler, besprach während einer Auszeit den letzten Angriffszug. Es blieb beim 26:26-Remis. "Eine verdiente Punktteilung, auch wenn wir gern gewonnen hätten. Es hat unglaublich Spaß gemacht, vor dieser Kulisse zu spielen", erklärte Misha Kaufmann.

Quelle: ThSV Eisenach / Foto: ThSV Eisenach