18.05.2023  2. HBL

Nordhorn stürzt den Tabellenzweiten: HSG gewinnt in Lübbecke

Dank eines cleveren Auftritts, einem starken Bart Ravensbergen (14 Paraden) und eines gut aufgelegten Johannes Wasielewski (sieben Tore) gewann die HSG Nordhorn-Lingen mit 27:28 (11:14) gegen den TuS N-Lübbecke. Die Haaß-Sieben fällt durch die Niederlage auf Platz vier, besitzt aber immer noch alle Chancen auf den Aufstieg.

Die laufende Saison des TuS N-Lübbecke – sie bleibt ein Auf und Ab. Obwohl am Mittwochabend die Partie der Haaß-Schützlinge nur mit einem Tor gegen die HSG Nordhorn-Lingen verloren ging, war selbst im Lübbecker Lager hernach von einem verdienten Sieg der Gäste die Rede. Vom 2:0-Start pro TuS nach 3 Minuten abgesehen, lagen die Grafschafter vom 7:8 an (18.) die ganze Partie lang in Front und hatten in für sie knifflichen Situationen im zweiten Durchgang immer mal wieder das Glück, gewiss aber auch das Können auf ihrer Seite. Vor allem der TuS-Rückraum hatte – bei allem Bemühen – nicht die Durchschlagskraft wie schon so oft in dieser Saison zeigen können. Nordhorn gewann auch dank seiner cleverer Abwehr und starkem Torwart: Bart Ravensbergen gelangen 14/1 Paraden.

Allerdings enttäuschte der TuS keinesfalls in Gänze. Leidenschaft, Willen und Kampfkraft waren top. Und die TuS-Anhänger sorgten für den lautstarken Rahmen. In der für den Aufstieg zählenden Tabelle ist Lübbecke erst einmal wieder vom zweiten auf den vierten Platz abgefallen. Da Eisenach zeitgleich eine Punkteteilung in Bietigheim schaffte, Dessau gar gewann, und zwar in Konstanz, liegen nun Eisenach, Dessau und Lübbecke (in dieser Reihenfolge und alle mit 44:20 Punkten) auf den Rängen 2 bis 4.

Ein technischer Fehler Nordhorns und die erste von 8 Katsigiannis-Paraden erleichterten dem TuS auch nach vorn den Start. Peter Strosack (2. Minute) und Yannick Dräger (3.) sorgten für die 2:0-Führung. Letztmalig in der ganzen Partie einen Gleichstand erkämpften sich die Haaß-Schützlinge beim 7:7 (17.) dank zweiter Welle, die erneut Yannick Dräger verwertete. Symptomatisch kurz danach, dass Lübbecke einen Siebenmeter nicht verwerten konnte und auch der Nachwurf keinen Erfolg brachte, worauf bald ein TuS-Pass – viel zu hoch angesetzt – im Seitenaus landete. Dann leisteten sich die Hausherren von der 22. bis zur 28. Spielminute einen 1:4-Negativ-Lauf, vom 8:9 ging es zum 9:13. Dieser Schwächephase und den entsprechenden Auswirkungen „sind wir im Grunde bis Spielschluss nachgelaufen“ wird später TuS-Trainer Michael Haaß ganz richtig analysieren.

In der 2. Spielhälfte zeigten die Jungs vom Wiehen eine überwiegend starke Partie, wenn auch weiterhin nicht frei von Fehlern. Noch zu oft – aus TuS-Sicht – waren die Nordhorner in der Abwehr den Bruchteil einer Sekunde schneller, um zuzustellen und erzielten weiterhin auch Treffer knapp "vorm Zeitspiel". Und der TuS ließ "Bälle liegen", wie es – so unschön oder auch schön – im Handball oft heißt. Beim 24:25 (Tempogegenstoß Strosack, 52.) waren die TuS-Spieler erstmals wieder dran. Und nach dem 26:27-Anschluss (Nissen, 57.) sowie Katsigiannis-Parade scheiterte der TuS "frei vor". Es wäre der Ausgleich gewesen. Als Rutger ten Velde per Siebener auf 27:28 verkürzte (59:15 Min.), spielten es die Nordhorner danach ganz clever aus.

TuS-Linksaußen Rutger ten Velde, mit 8/5 Treffer bester Schütze des Abends, sprach kaum zwei Minuten nach dem Schlusspfiff davon, dass der Spielausgang "einfach nur enttäuschend" sei. Jedoch bleibe in dieser Englischen Woche „keine Zeit, um sich lange Zeit Gedanken zu machen“. In Eisenach warte schon am Samstag die nächste Herausforderung. "Vielleicht sieht es für uns dann schon wieder viel besser aus"

Lübbeckes Sportlicher Leiter Rolf Hermann hatte erst einmal viel Lob für den Gegner übrig: "Die haben eine Super-Abwehr gestellt und dann ist der gute Torhüter zu erwähnen." Die HSG sei auch clever gewesen, den TuS in die Wurfpositionen zu bringen, „die sie wohl so genau haben wollte". In der zweiten Halbzeit habe der TuS sich oft verbessert gezeigt, aber wohl auch "die Nerven haben uns manch einen Strich durch die Rechnung gemacht".

Stimmen zum Spiel:

Michael Haaß (TuS N-Lübbecke): "Es war kein schlechtes Spiel von uns. Aber die kompakte Nordhorner Abwehr muss genannt werden. In der Halbzeitpause war uns bewusst, dass wir es noch besser können. Wir haben hinten gut gearbeitet, kommen in der Offensive auf „minus 1“ heran. Das Match hätten wir drehen können, verwerten die Chance zum Ausgleich im Gegenstoß aber nicht… Einiger meiner Spieler waren vor der Partie angeschlagen (Mrakovcic, Petreikis), Genz und Ebner trugen während des Matches Blessuren davon."

Daniel Kubes (HSG Nordhorn-Lingen): "Ich bin sehr glücklich. Meine Mannschaft hat sich heute Abend sehr diszipliniert gezeigt. Diese Leistungssteigerung gegenüber unserer jüngsten Pleite gegen Coburg kann ich mir nicht so recht erklären. Es war eine der besten Saisonleistungen für uns dieses Mal. Aber auch generell – von beiden Teams – hat man gesehen, für welchen Klasse-Handball die 2. Liga oft steht."

Statistik:

TuS N-Lübbecke: Asheim, Katsigiannis (8 P.), Rezar (2/2 P.); Genz, Holzhacker, ten Velde (8/5), Ebner (4), Petreikis (1), Strosack (4), Dräger (3), Kontrec, Mrakovcic, Nissen (3) Vesteinsson Östenberg, Petrovsky (2), Skroblien (2/1). 

HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (14/1 P.), Buhrmester; Lindberg (3), Ritterbach (1/1), Marschall, Stegefelt (2/2), Terwolbeck (3), de Boer (1), Firnhaber, Seidel (3), Simovic, Possehl (2), Wasielewski (7), Pöhle (4), Kalafut (2).

Siebenemeter: 6/7 – Skroblien an Ravensbergen – 3/5 Stegefelt an Rezar (35.), Pöhle an Rezar (36.)

Zeitstrafen: – Dräger (19. + 49.), Petrovsky (42.) – Seidel (8.), Kalafut (23. + 43.), de Boer (26.), Ritterbach (47.), Simovic (59.)

Schiedsrichter: Jannick Otto und Raphael Pieper 

Zuschauer: 1.379 in der MERKUR Arena

Quelle: TuS N-Lübbecke / Foto: Krato