04.02.2023  2. HBL

Knapper Sieg nach umkämpftem Spiel: Essen holt zwei Punkte

Am Freitagabend stand auch für den TuSEM Essen das letzte Hinrundenspiel der Saison 2022/23 auf dem Plan. Zu Gast waren die Handballer aus Lübeck. Während vor der Begegnung die Rollen noch klar verteilt waren, entwickelte sich die Partie zu einem hart umkämpften Spiel. Nur mit einem denkbar knappen 23:22-Sieg setzten sich die Gastgeber letztendlich gegen den VfL Lübeck-Schwartau durch.

Nach der WM-Pause stand endlich wieder ein Heimspiel in der Arena „Am Hallo“ an, zu der immerhin 2166 Zuschauer den Weg fanden. In einer guten Atmosphäre brauchten beide Teams allerdings erst einmal ein paar Minuten, um so richtig warm zu werden. In erster Linie lag der Fokus auf einer stabilen Verteidigung, was vor allem den Essenern gut gelang. Nur ein Gegentor in den ersten 15 Minuten sprach eine deutliche Sprache. Nicht nur Torhüter Lukas Diedrich, sondern auch seine Vorderleute erledigten ihre Aufgaben bestens.

Auf der anderen Seite machten es die Lübecker aber auch nicht schlecht. Der TUSEM fand nur selten einen Weg durch das Zentrum – stattdessen ging es häufig über die Außenspieler oder Justin Müller und Co. versuchten es aus der Distanz. Immerhin erspielten sich die Hausherren eine recht komfortable 7:1-Führung (15.).

Lübecks Trainer, David Röhrig, nahm zwei recht frühe Auszeiten. Dafür drückte er, erstmals in der 2. Handball-Bundesliga, den neu eingeführten Auszeit-Buzzer neben dem Zeitnehmertisch. Alles funktionierte technisch einwandfrei und auch spielerisch lief es im Anschluss etwas besser für die Gäste. Die Abwehr hielt dem Essener Druck recht gut stand und nach vorne hin konnte der VfL bis zur Pause noch etwas verkürzen. Anteil daran hatte auch Torhüter Dennis Klockmann, den die Männer von der Margarethenhöhe warmschossen.

Das sollte sich in der zweiten Halbzeit rächen. Nach einem sehr guten Start, mit schönen Toren und weiteren Paraden, kam der plötzliche Knick. Eloy Morante sah nach zu hartem Einsteigen die rote Karte und hatte damit vorzeitig Feierabend. In der Abwehr machte es sich nicht allzu sehr bemerkbar, aber der TUSEM hatte nun im Angriff Probleme. Es fehlten zum Teil die Ideen und die Durchschlagskraft. So ließen sich die Gastgeber zu Fehlern hinreißen und mussten nun den Lübeckern hinterherlaufen. Diese nutzten ihre Gelegenheiten gnadenlos, nicht nur dank der Paraden von Klockmann, sondern auch durch die gute Trefferquote von Jan-Eric Speckmann.

Nachdem der TUSEM mit 15:6 (35.) geführt hatte, stand es plötzlich 17:17 (49.). Die Partie drohte den Essenern gänzlich aus den Händen zu gleiten, denn das Momentum lag klar auf Seiten der Gäste von der Ostsee. Doch nun machte sich eine neue Stärke des TUSEM bemerkbar. Denn die Jungs von Trainer Michael Hegemann behielten die Nerven und kämpften sich zurück in die Begegnung. Kapitän Jonas Ellwanger, Dennis Szczesny und Justin Müller marschierten voran und erzielten wichtige Treffer. Zudem war der eingewechselte Arne Fuchs im Tor direkt mit entscheidenden Paraden zur Stelle.

Lübeck versuchte es immer wieder mit dem siebten Feldspieler im Angriff – und hatte bis dato Erfolg damit. Doch in den Schlussminuten behielten die Essener knapp die Oberhand und nutzten winzige Fehler zu ihren Gunsten aus. Das 23:22 war hart erarbeitet und sicherlich etwas glücklich am Ende, jedoch durchaus verdient und das Ergebnis einer starken Willensleistung.

„Wenn man nur die letzten Minuten betrachtet, war es ein glücklicher Sieg. Wenn man aber das ganze Spiel sieht, dann war es schon verdient. Wir hatten am Ende zu viele Probleme beim Sieben-gegen-Sechs des Gegners und keine guten Lösungen gefunden. In der Phase schießen wir Klockmann leider zum Helden. Aber ich muss meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen: nach so einer langen Pause, nach der man nie so genau weiß wo man steht, ist das einfach ein enorm wichtiger Sieg, der uns sehr weiterhilft“, freut sich Trainer Michael Hegemann.

Auch Rückraumspieler Justin Müller war erleichtert: „Es war ein Mix aus starkem Willen, guter Abwehr und einer Portion Glück. Wir haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen, aber am Ende ist uns das egal. Wir haben ein Tor mehr gemacht und das zählt. Das Spiel hätten wir vor einem halben Jahr so wahrscheinlich nicht gewonnen. Wir haben einen Step in die richtige Richtung gemacht und dann musst du es auch erstmal so cool bis zum Ende spielen. Der Sieg gibt uns auf jeden Fall einen Push für die nächsten Spiele.“

TUSEM Essen – VfL Lübeck-Schwartau 23:22 (12:6)

TUSEM: Fuchs, Bliß, Diedrich; Ellwanger (2), Rozman (2), Wolfram, Dangers (2), Homscheid, Eißing (2), Szczesny (2), Müller (6/2), Seidel (1), Morante (1), Klingler (3/1), Mast (3), Werschkull. 

Lübeck: Klockmann, Conrad; Weiß (1), Raguse, Hagedorn, Skorupa (5), Patzel (3), Benitez (1), Schrader (3), Kretschmer (1), Hagen, Wolf, Horner, Speckmann (6/1), Bruhn (2), Cohen.

Quelle: TuSEM Essen / Foto: Ewert