Zwei Heimspiele, zwei Siege – so lautete die Bilanz für die Essener bislang. Dementsprechend wollten sie auch den dritten Auftritt in der eigenen Halle positiv für sich gestalten, trafen dabei aber auf einen erfahrenen Gegner. Das Team von Trainer Iker Romero schien gut vorbereitet in die Begegnung zu gehen, denn die Abwehr stand sehr kompakt und machte es dem TUSEM schwer eine Lücke zu finden. Meist wurde es nur durch Einzelaktionen von Justin Müller oder Jonas Ellwanger sehr gefährlich, denn das geplante Tempospiel konnten die Hausherren nur selten richtig durchziehen. Vor allem das Zentrum war wie vernagelt und wenn es mal eine gute Chance gab, stand da auch noch ein starker Torhüter zwischen den Pfosten: Fredrik Genz, der ehemalige Essener, war die Endstation vieler TUSEM-Angriffe.

Aber nicht nur die Baden-Württemberger packten beherzt zu, auch das Team von der Margarethenhöhe hielt dagegen. Malte Seidel, Dennis Szczesny und Co. hatten in der Abwehr viel zu tun, ebenso wie Torhüter Lukas Diedrich. Der Schlussmann bestätigte seine gute Form und stand seinem Gegenüber in Nichts nach. Allerdings erlaubten sich seine Mitspieler ein paar Fehler zu viel und mussten somit einem Rückstand hinterherlaufen. Tom Wolf war für die Bietigheimer ein ums andere Mal erfolgreich und trug entscheidend dazu bei, dass sein Team zur Pause mit 15:13 führte. Der TUSEM wirkte teilweise noch zu zögerlich im Abschluss und ließ etwas Mut vermissen.

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Das sollte sich dann während der zweiten Halbzeit ändern. Nach einem durchwachsenen Start, begann für die Essener die Aufholjagd. Rund um die 40. Minute holten sie einen Vier-Tore-Rückstand auf. Und als Felix Eißing zum zwischenzeitlichen 22:22 (46.) traf, waren die TUSEM-Fans in der Arena „Am Hallo“ voller Hoffnung und Euphorie. Zumal Lukas Diedrich in dieser Phase weitere Paraden verzeichnen konnte und Bietigheim etwas verunsichert wirkte. Jetzt war der Moment da, um das Spiel zu drehen.

Allerdings dauerte es nur wenige Sekunden, bis diese Hoffnung einen herben Dämpfer bekam. Denn den Hausherren unterliefen drei ärgerliche und vermeidbare Fehler, die die Bietigheimer sofort im Gegenzug für sich nutzen konnten. Plötzlich war der Drei-Tore-Rückstand wieder da. Es brauchte also eine weitere Kraftanstrengung, um noch einmal zurückzukommen. Aber der TUSEM, der ohne Eloy Morante (Schulterprobleme) und Finley Werschkull (grippaler Infekt) antreten musste, hatte bereits einige Körner gelassen und musste die Gäste ziehen lassen. Nikola Vlahovic war einer der Nutznießer und hielt seine Mannschaft weiter auf Kurs. Und dann war da noch Fredrik Genz, der unter anderem vier Siebenmeter entschärfte und damit seine ehemaligen Kollegen mächtig ärgerte. Das 33:30 aus Sicht der SG war hart erarbeitet und verdient. Aus Essener Sicht wäre diese Niederlage allerdings vermeidbar gewesen.

„Wir haben bis zum Torabschluss sehr viel richtig gemacht. Dann sind wir aber leider viel zu häufig an einem sehr guten Freddy Genz gescheitert, der an alter Wirkungsstätte zu großer Form aufgelaufen ist. In der zweiten Halbzeit wollten wir zu viel auf einmal und haben uns zu sehr von den Emotionen tragen lassen, anstatt geduldig weiterzuspielen. Dann mussten wir wieder hinterherlaufen und das fühlt sich für uns dann auch sehr zäh an. Bietigheim hat es letztendlich auch verdient für sich entschieden“, sagte TUSEM-Trainer Michael Hegemann nach der Niederlage.

Kapitän Jonas Ellwanger ergänzte: "Wir konnten unsere Vorgaben über weite Strecken des Spiels einhalten und haben versucht über Leidenschaft und Emotionen in das Spiel zu kommen. Die Fans im Rücken haben uns wirklich angetrieben und am Ende entscheiden dann Kleinigkeiten. Und klar, Freddy Genz macht ein Super-Spiel und entscheidet es damit zugunsten von Bietigheim. Ansonsten können wir auf den guten Ansätzen weiter aufbauen."

Statistik:

TUSEM Essen – SG BBM Bietigheim 30:33 (13:15)

TUSEM Essen: Fuchs, Diedrich; Ellwanger (6), Elsäßer, Rozman (4), Reidegeld, Wolfram, Dangers (1), Homscheid, Eißing (3), Szczesny (2), Müller (6/3), Seidel (1), Klingler (1), Mast (4), Schoss (2)

SG BBM Bietigheim: Genz, Kanters; Vlahovic (7), Claus (3), Lozano, Öhler (5), Wolf (11/5), Schäfer (2/1), de la Pena (3), Wiederstein, Velz (1), Hejny (1), Asmuth, Fischer

Schiedsrichter: Biehler (Offenburg)/Dietz (Ohlsbach)

Siebenmeter: 4/8 – 6/7

Strafminuten: 4 – 8 (Disq. Wiederstein 59.)

Zuschauer: 1478

Quelle: TUSEM Essen / Foto: Dennis Ewert/RHR-FOTO