27.12.2022  2. HBL

Eisenach eindrucksvoll: Auswärtssieg in Potsdam

Der 1. VfL Potsdam musste sich am 2. Weihnachtsfeiertag zuhause in der MBS Arena vor 905 Zuschauern, davon circa 60 Auswärtsfans, dem ThSV Eisenach mit 24:29 (11:15) geschlagen geben. Basierend auf einer bärenstarken Abwehrleistung, untermauerten die Gäste eindrucksvoll ihre Aufstiegsambitionen. Bester Torschützer der Wartburgstädter war einmal mehr Fynn Hangstein mit zehn Treffern.

Es war eine konzentrierte, aber aggressive Anfangsphase bei beiden Teams. Die Gäste aus Eisenach nutzten ihren ersten Angriff gleich zum ersten Treffer. In der vierten Spielminute wurde ein Kopftreffer, der Torwart Mark Ferjan kurz benommen am Boden liegen ließ, vom Schiedsrichtergespann nicht bemerkt und daher auch nicht geahndet. Kurz darauf wurde Dustin Kraus massiv von Eisenachs Kapitän Peter Walz behindert, der für diese Aktion zu Recht die rote Karte erhielt. In dieser Phase glich Potsdam zunächst zum 3:3 aus und ging dann mit Toren von Josip Simic und Dustin Kraus 5:3 in Führung.

Der ThSV Eisenach präsentierte seine gewohnt offensive Verteidigung, auf die Trainer Bob Hanning sein junges Team aber gut eingestellt hat. Bereits im ersten Viertel stand auch Marcel Nowak nach seiner Daumen-OP erstmals wieder auf der Platte, aber ihm war im Laufe des Spiels die fehlende Kondition und Spielpraxis anzumerken. Nils Lichtlein ging in der 16. Minute ohne Fremdeinwirkung zu Boden und musste länger behandelt werden. Die Mannschaft verlor daraufhin kurz den Faden und kassierte drei Tore in Folge, wodurch Eisenach mit 8:9 in Führung ging.

Um den Lauf der Gäste zu unterbinden, nahm Trainer Bob Hanning in der 22. Minute seine erste Auszeit. Doch auch nach der Unterbrechung blieb Eisenach konsequent in der Offensive und baute seine Führung weiter aus. Die Adler konnten ihre Möglichkeit, den Rückstand zu verkürzen, nicht nutzen. Viele Fehlpässe führten zu schnellem Ballbesitz für den Gegner, und so ging der VfL mit einem Rückstand von 11:15 in die Halbzeitpause. Dass Eisenach zu diesem Zeitpunkt nicht noch höher führte, hatte man vor allem Torhüter Mark Ferjan zu verdanken, der etliche Angriffe entschärfte und mit acht Paraden einen sicheren Rückhalt darstellte.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte begann wie die Erste endete. Eisenach konnte seine Führung durch eine konzentrierte Defensivleistung verteidigen. Der VfL Potsdam blieb mit hoher Intensität im Spiel und versuchte, den Abstand weiter zu verkürzen. Jedoch zogen die Gäste zwischenzeitlich auf 6 Tore mit 14:20 davon. Nach 41 gespielten Minuten nahm Trainer Bob Hanning erneut eine Auszeit, um das Spielgeschehen zu verändern. Daraufhin konnte das Team in der 48. Minute auf 18:22 herankommen. In den folgenden Minuten unterstrich Eisenach seine Ambitionen als Aufstiegsaspirant und zog mit Klasse im Offensivspiel wieder mit 6 Treffern davon. Fynn Hangstein, die Nummer 10 der Gäste, glänzte mit 10 Treffern als Top-Scorer des Spiels.

Doch die Adler bewiesen weiterhin Moral und ließen sich nicht unterkriegen. Es entwickelte sich eine spannende Aufholjagd, in der die Mannschaft angefeuert von den Fans in der 55. Minute nochmal durch Tore von Nils Lichtlein, Cyrill Akakpo, Josip Simic und Emil Hansson auf 23:25 herankam. Am Ende konnten sich die Potsdamer für diesen Kampfgeist nicht belohnen und verloren das Spiel mit 24:29.

Der VfL überwintert trotz der Niederlage auf Tabellenplatz neun. Nach der Winterpause geht es für die Potsdamer zunächst zum letzten Spiel der Hinrunde zum TuS N-Lübbecke.

Stimmen zum Spiel:

Misha Kaufmann (Trainer ThSV Eisenach): „Es war ein schwieriges, ein kämpferisches Spiel. Man hat gesehen, dass meine Mannschaft heute unbedingt gewinnen und den zweiten Tabellenplatz behaupten wollte. Wir haben Potsdam analysiert wie jeden Gegner auch und wollten sie heute früh angehen und sehr viel mit Pressing arbeiten, sehr viel die Räume öffnen, weil wir um ihre individuellen Qualitäten wussten. Das haben wir gut geschafft, wir haben gut gearbeitet, sie oft in die Zonen zu drücken, wo wir sie haben wollten. Ich denke, es war heute kein gestohlener Sieg. Meine Mannschaft hat super gekämpft. In der zweiten Halbzeit kam ein kleiner Bruch, wo wir die Potsdamer trotz Überzahl wieder ins Spiel kommen ließen, aber wir haben aus der Situation wieder gut rausgefunden.“

Bob Hanning (Trainer 1. VfL Potsdam): „Der Sieg ist keinesfalls gestohlen, sondern ist verdient. Es war von uns eines der besseren Spiele. Ich bin nicht mit allem zufrieden, aber wir haben trotzdem viele Dinge heute richtig gemacht. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gute Phasen gehabt und waren das ganze Spiel auf Augenhöhe, aber am Ende des Tages hat uns Eisenach in zu viele technische Fehler gezwungen. Außerdem sind uns einige einfache Fehlpässe unterlaufen, sodass in der Summe diese Fehler gegen so einen Gegner kaum noch zu kompensieren sind. Ich bin mit der kämpferischen Leistung der Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben immer an uns geglaubt, und ich habe auch noch in den Schlussminuten an uns geglaubt. In der Crunch Time waren wir wieder in der Situation, wo wir noch ein wichtiges Tor brauchen. Da hätte ich gerne mal gesehen, was dann passiert. Das ist uns leider nicht gelungen und deshalb geht der Sieg auch in der Höhe völlig in Ordnung.“

Lasse Ludwig (Torhüter 1. VfL Potsdam): „An unserer Abwehr hat es aus meiner Sicht heute nicht gelegen. Wir haben das gut und mit Leidenschaft gemacht, aber wir haben wieder zu viele technische Fehler und Fehlwürfe gemacht, wo wir uns einfach zu sehr aufreiben und nicht cool genug sind. Wir haben gedacht, dass wir die offensive 5:1 gut bespielen können und haben uns da echt was vorgenommen, aber die Eisenacher haben nicht umsonst die wenigsten Tore in der Liga und die beste Abwehr. Das war schon gut, was sie heute gezeigt haben.“

Nils Lichtlein (Feldspieler 1. VfL Potsdam): „In der ersten Halbzeit bin ich gestolpert und mit dem Brustkorb auf das Knie des Gegenspielers gefallen. Da hat sich mein Brustkorb zusammengezogen und ich habe keine Luft mehr bekommen, und das war ein kurzer Schockmoment für alle. Wir haben heute vorne zu viele technische Fehler gemacht, zu wenig Bälle im Tor untergebracht und die Eisenacher zu einfachen Toren eingeladen, die ihre Chancen dann auch eiskalt genutzt haben.“

Statistik:

1.VfL Potsdam: Ludwig (1 Parade), Voncina (1 Parade), Ferjan (8 Paraden) - Hansson (4), Flathe, Simic (3), Beneke (2), Lichtlein (2), Thiele (1), Nowak, Grüner (5/3), Akakpo (1), Fuhrmann, Günther, Sauter (3), Kraus (3)

ThSV Eisenach: Gorobtschuk (7 Paraden), Jepsen (3 Paraden) - Reichmuth (1), Hübke, Hangstein (10), Ulshöfer, Walz, Grgic, Tokic, Sousa (1), Meyer, Donker (2), Schneibel (5), Snajder (2), Weyhrauch (1), Saul (7)

Quelle: 1. VfL Potsdam / Foto: Laechler