01.10.2022  2. HBL

Alles im Griff: Coburg entführt zwei Punkte aus Hagen

Gut besetzte Ränge, der Aufwind des ersten Saisonsieges im Rücken und ein Jubiläumsspiel: Eigentlich war alles angerichtet für die Gastgeber des VfL Eintracht Hagen, um im dritten Anlauf den ersten Heimerfolg in dieser Saison einzufahren. Gelingen sollte dies den Grüngelben im 500. Zweitliga-Spiel aber nicht. Am Ende entführte der HSC 2000 Coburg mit 33:28 (15:13) beide Punkte.

Um es vorweg zu sagen: Der Sieg der Oberfranken war verdient. Die dezimierten Gastgeber – mit Daniel Mestrum, Alexander Becker, Valentin Schmidt und Mats Grzesinki fehlten vier Stützen – ließen sich zwar nie hängen, sondern fighteten bis zum Schluss. Aber in der Summe wirkte das Spiel der Coburger etwas reifer. Schnell und gallig in der Abwehr, variantenreich im Angriff und sehenswert kombinierend, so präsentierte sich das Team  von Trainer Brian Ankersen in der Krollmann Arena.

Dass der VfL Eintracht in der ersten Halbzeit trotz eines weiteren Rückschlags – Schlussmann Maurice Paske schied bereits in der 14. Minute verletzt aus und wurde durch Routinier Tobias Mahncke ersetzt, der sich im bisherigen Saisonverlauf auf seinen Job als Torwarttrainer konzentriert hatte – bis kurz vor der Pause dagegenhielt und sogar 12:11 führte, sprach für die gegenüber den ersten beiden Heimspielen verbesserten Hausherren. Ein 1:4-Lauf zum Ende des ersten Abschnitts bescherte den Gästen dann doch noch eine Zweitore-Halbzeitführung. Und mit dem gleichen Anti-Lauf zum 14:19 meldeten sich die Schützlinge von Trainer Stefan Neff in Durchgang zwei zurück. Danach kamen die Gastgeber nie mehr auf Tuchfühlung heran.

Dass Kreisläufer Tilman Pröhl nach insgesamt nur achtminütiger Spielzeit – er hatte früh zwei Zeitstrafen erhalten – in der 35. Minute dafür seine dritte Zweiminutenstrafe bekam, dass er mit einem Wurf aus der Bedrängnis Coburgs Keeper Fabian Apfel am Kopf traf – machte die Sache für die Eintrachtler nicht leichter. Spätestens beim Spielstand von 21:28 (51.) war die Partie nicht mehr zu retten.

Coburgs Coach Ankersen setzte immer wieder auf die Variante, im Angriff den Torwart herauszunehmen und dafür einen siebten Feldspieler zu bringen. Mit dieser taktischen Maßnahme hatte er durchschlagenden Erfolg. „Das habe sie überragend gespielt“, lobte Stefan Neff den Gegner. „Ich halte von dieser Regel nichts. In keiner anderen Sportart darf eine Mannschaft permanent in Überzahl angreifen. Aber es ist halt so, wir könnten es ja auch machen.“

„Ich mag diese Regel eigentlich auch nicht“, gestand Coburgs dänischer Übungsleiter Ankersen. „Aber im Sport geht es darum zu gewinnen, und ich hatte mir mit dieser Variante etwas ausgerechnet.“

Im Eintracht-Lager gab es an diesem Abend nur einen Gewinner: Jener Zuschauer, der als 500. Besucher die Halle betreten hatte, wurde anlässlich des 500. Zweitliga-Spiels mit Blumen, einem von der Mannschaft signierten Trikot und einem Hagen-Spiel beschenkt.

Stimmen zum Spiel:

Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht Hagen: „Die beiden 1:4-Läufe kurz vor und kurz nach der Halbzeit haben uns das Spiel gekostet. Die restliche Zeit waren wir auf Augenhöhe mit dem Gegner. Ich finde wir haben in der Summe auch etwas Pech gehabt und den einen oder anderen Pfiff gegen uns zu viel bekommen. Die dritte Zweiminutenstrafe gegen Tilman Pröhl fand ich fragwürdig. Wir haben auch heute wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, auch wenn es dafür keine Punkte gab.“

Brian Ankersen, Trainer HSC 2000 Coburg: „Wir haben die ganze Woche über das Spiel sieben gegen sechs geübt und das heute gut umgesetzt, das war der Schlüssel zum Sieg. Außerdem haben wir von Anfang an gut in der Abwehr gestanden. Ich bin stolz darauf wie wir hier aufgetreten sind.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht Hagen: „Ich bewerte die heutige Niederlage anders als die ersten drei, weil ich glaube, dass heute auch viel gegen uns gelaufen ist. Im Vorfeld die Ausfälle von Kapitän Valentin Schmidt und Torwart Mats Grzesinski, dann ist nach 14 Minuten mit Maurice Paske ein weiterer Torwart verletzt ausgefallen. Mit Tilmann Pröhl, hat unser bester Abwehrspieler nur acht Minuten auf dem Feld gestanden. Seine dritte Zeitstrafe, die zu Rot führte, fand ich sehr unberechtigt. Er ist gestoßen worden und konnte den Ball nicht kontrollieren. Natürlich bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Aber es gab auch Lichtblicke und gute Aktionen. Mund abputzen und weiter arbeiten, heißt es jetzt für uns. Das werden wir tun!“

Statistik:

VfL Eintracht Hagen: Mahncke (6 Paraden/20,59 Prozent), Paske (4/44,44), Buergin (2), Norouzi (6/1), Pröhl, Renninger, Klein, Voss-Fels, Vorlicek (1), Spohn (7), Gaubatz (3), Stüber (1), Stefan (2), Toromanovic (3), Busch (3/1)

HSG 2000 Coburg: Kulhanek (4/25,00), Apfel (11/45,83). M. Jaeger (2), Dettenthaler, Mund, Glatthard (3), Fuß, Ossowski (4/1). Billek (9/1), Herzig (4), Kreone, Knauer (4), Schäffer (3), F. Jaeger (3), Schröder (1)

Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmidt

Zeitstrafen: 5:3

Quelle: VfL Eintracht Hagen / Foto: Bilek