31.03.2022  2. HBL

Souveräner Heimsieg: Eisenach bezwingt Hüttenberg

Überraschend deutlich hat der ThSV Eisenach sein Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenfünften Hüttenberg für sich entschieden. Durch das 36:29 (16:14) sammelten die Hausherren die Zähler 26 und 27 und bauen damit ihr Polster zu den Abstiegsrängen weiter aus. Bester Torschütze der Gastgeber war einmal mehr Fynn Hangstein mit neun Treffern.

„Nach unserer katastrophalen Leistung bei der 21:29-Heimniederlage gegen den TV Großwallstadt hatten wir bei unseren Fans einiges gut zu machen. Das ist uns mit ganz viel Einsatzbereitschaft und Effizienz gelungen“, konstatierte Peter Walz, der Kapitän des ThSV Eisenach, nach dem 36:29 (16:14) -Erfolg über den Tabellen-Fünften TV Hüttenberg.  Alexander Saul (8 Treffer) und Ivan Snajder (5) warteten mit einer 100-Prozent-Wurfquote auf. Fynn Hangstein untermauerte mit 9 Treffern (aus 13 Versuchen) seine Spitzenposition in der Torjägerliste der Liga mit nunmehr 193 Treffern in 26 Spielen. „Die ThSV-Fans mögen und schätzen es, wenn wir von Beginn Aggressivität zeigen. Das war heute der Fall“, strahlte Eisenachs Goalgetter Fynn Hangstein.  „Eine geschlossene Mannschaftsleistung“, freute sich Misha Kaufmann, der Coach der Wartburgstädter, wenige Tage nach dem 30:27-Auswärtssieg beim HC Empor Rostock. Dann hob er die Rolle von Peter Walz hervor. „Ein Super-Kapitän, geht immer voran, immer mit der richtigen Mentalität, ungemein wertvoll für unsere Mannschaft.“  Daniel Dicker bescheinigte er eine ganze starke Leistung und Alexander Saul habe ein „überragendes Spiel“ gemacht.

„Wir betrieben beste Werbung in eigener Sache“, betonte Eisenachs Manager Rene Witte, der sich zum Heimspiel gegen Bayer Dormagen (Samstag, 09.04.2022 um 19.30 Uhr) mehr als 831 Zuschauer, wie am Mittwochabend, wünscht. Diese stimmten frühzeitig „Oh, wie ist das schön“ an. Freudige Nachricht für den ThSV Eisenach schon vor dem Spiel: Der Sponsorenvertrag mit der Schneider Bau GmbH, am Mittwoch zugleich „Sponsor of the day“, wurde unter dem Beifall der Zuschauer, darunter ein Großteil der Mitarbeiter der Firma, verlängert.

„Basierend auf unserer guten Abwehr und daraus resultierender einfacher Tore lenkten wir das Spiel relativ schnell in die richtige Richtung“, befand der verletzt zuschauende Eisenacher Rückraumspieler Daniel Hideg. Er muss sich in der nächsten Woche einer Hüft-Operation unterziehen und fällt bis zum Saisonende aus. Sein Team steht nun erstmals in der Saison im Punkte-Plus (27:25 Zähler) und kletterte auf den 10. Tabellenplatz. Bereits am Sonntag, 03.04.2022 sind die Wartburgstädter beim um den Klassenerhalt ringenden TV Emsdetten zu Gast (Anwurf um 17.00 Uhr).

Von einem auch in der Höhe völlig verdienten Sieg der Wartburgstädter sprach Johannes Wohlrab, der Coach der Mittelhessen. Dominik Mappes, der Hüttenberg zum Saisonende in Richtung VfL Gummersbach verlassen wird, vermochte nicht wie zuletzt zu brillieren. Das hatte freilich auch mit der Eisenacher Abwehrarbeit zu tun. Beide Trainer stellten den Referees Thomas Hörath und Timo Hofmann, die schon das Hinspiel geleitet und dort zu heftigen Diskussionen Anlass gegeben hatten, kein gutes Zeugnis aus. „Für beide Seiten war es sehr schwierig, mit der Leitung des Spieles umzugehen“, erklärte ThSV-Coach Misha Kaufmann. „Kompensationsentscheidungen“ standen besonders in der Kritik. Dem Eisenacher Trainer zeigten die Schiedsrichter bereits in der 4. Minute die gelbe Karte, nach einer umstrittenen Zwei-Minuten-Strafe gegen Peter Walz, und verhängten gegen ihn in der 6. Minute gar selbst eine Zeitstrafe. Mit einer Vielzahl ihrer Entscheidungen sorgten sie für laute Missfallens-Bekundungen auf den Rängen, stießen bei beiden Teams auf Unverständnis.

ThSV Eisenach mit 4 Treffern in den leeren Hüttenberger Kasten

„Trotz der 29 Gegentore, unsere 5:1-Abwehr war der Schlüssel zum Erfolg“, bilanzierte Eisenachs Spielgestalter Jannis Schneibel. Blitzschnell wurde bei Ballbesitz auf Angriff umgeschaltet, gelangen im ersten Abschnitt 4 Treffer (Hangstein 2, Tokic, Lucin) in den verwaisten Hüttenberger Kasten. Die Gäste hatten für ihren Torhüter einen zusätzlichen Feldspieler eingewechselt. Nach einer gelungenen Parade zirkelte ThSV-Keeper Fran Lucin das Leder aus dem eigenen Kreis über das komplette Spielfeld zum 11:8 in das Hüttenberger Gehäuse (22.). „Er belohnte sich damit zusätzlich für eine gute Leistung“, befand sein Rückraumspieler Fynn Hangstein. „Ein Super-Typ, wir ergänzen uns bestens“, zollte auch Torwartkollege Johannes Jepsen dem kroatischen Junioren-Auswahltorhüter Lob und Anerkennung. Von „Futterneid“ könne keine Rede sein. „Wichtig sind die zwei Punkte. Wer im Tor steht, ist da letztendlich egal“, ergänzt Johannes Jepsen, der 42 Nachwuchs-Länderspiele für Deutschland bestritt.

Schnelles Spiel zu beiden Außenpositionen

„Auf die 3:2:1-Abwehr der Mittelhessen hatten wir mit unserem breit angelegten Angriffsspiel zu beiden Außenpositionen die passende Antwort. Wir setzten auf hohes Tempo, ließen kaum klare Torchancen aus, setzten unser Konzept überwiegend um“, analysierte Jannis Schneibel. Die Gäste vermochten den von seinen Mitspielern immer wieder gut in Szene gesetzten schnellen Alexander Saul nicht zu bremsen. Nach dem 8:7 durch Fynn Hangstein (18.) gaben die Eisenacher die Führung nicht mehr aus der Hand, dominierten im zweiten Abschnitt. Daniel Dicker (zum 22:18, 41.) und Ivan Snajder (23:18, 42.) trafen per Konter, Ante Tokic (5 Treffer bei 6 Versuchen) von Rechtsaußen zum 27:21 (50.). „Neben unserer Abwehr gab unser Tempospiel der zweiten Halbzeit den Ausschlag“, ging Fynn Hangstein in die Analyse. Adrian Wöhler, nach der roten Karte gegen Ivan Snajder (nach der 3. Zeitstrafe, 46.) auf Linksaußen am Ball, wurde mehrfach in Szene gesetzt, markierte noch 3 umjubelte Treffer (aus 4 Versuchen), netzte auch zum 34:28 (58.) ein. Der Hüttenberger Rückraum mit Dominik Mappes, Ian Weber und Niklas Theiß hatte frühzeitig die Spielkontrolle an die Hausherren abgegeben. Mit seinem 9. Treffer 13 Sekunden vor der Sirene traf Fynn Hangstein zum 36:29-Endstand.

Auch Hüttenbergs Oldies konnten das Ruder nicht mehr herumreißen

„Wir waren letztendlich wohl zu Grün hinter den Ohren. Bewusst räumen wir unseren jungen Spielern lange Einsatzzeiten ein. Sie lernen dadurch. Wir setzen auf ein langfristiges Konzept. Rückschläge gehören dazu“, erklärte Johannes Wohlrab. Positiv strich er die Leistung von Rechtsaußen Ryuga Fujita (5 Treffer) heraus. Eisenachs Manager Rene Witte bescheinigte den Mittelhessen eine „überragende Saison“. Von einer „Bauchentscheidung“ sprach der Hüttenberger Coach, im zweiten Abschnitt seinen Oldies Tobias Hahn (34), Stefan Kneer (36) und Christian Rompf (35) einzuwechseln, die zum Saisonende ihre leistungssportliche Laufbahn beenden. Man wolle zudem in der englischen Woche die Kräfte einteilen. Stefan Kneer aus Sinzheim startete seine Karriere einst in Eisenach, ehe er im Jahr 2004 hinaus in die Handball-Welt ging. Der 79-fache Nationalspieler wird künftig Johannes Wohlrab als Co-Trainer zur Seite stehen. „Ein toller Mensch, der es den jungen Spielern vorlebt, was es heißt, Profi zu sein“, verteilte Johannes Wohlrab während der Pressekonferenz ein starkes Lob an Stefan Kneer.

Anfangs stotterte der ThSV-Motor noch ein wenig

„Ein leicht zerfahrenes Spiel auf Augenhöhe“, beschrieb Misha Kaufmann den ersten Abschnitt. „Da unterliefen uns noch ein paar Fehler zu viel“, befand auch Daniel Hideg. Beim 2:3 (Zörb, 7.) lagen die Gäste vorn. Es sollte schon das letzte Mal sein. Beim 7:7 (Ribeiro, 15.) leuchtete letztmalig ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Jannis Schneibel und Fynn Hangstein lochten zum 9:7 ein (20.). Das Eisenacher Spiel lief mehr und mehr hochtourig, das der Gäste stotterte. Das von ihnen eingegangene Risiko mit dem 7. Feldspieler bestraften die Eisenacher gnadenlos. Selten gelang Ian Weber ein Durchbruch, wie beim 11. Hüttenberger Treffer (13:11, 27.). Ante Tokic traf ins leere Tor zum 16:12 (29.). Daniel Dicker und Ante Tokic kassierten Zeitstrafen, sodass der ThSV Eisenach auch zu Beginn der zweiten Halbzeit in doppelter Unterzahl auf dem Parkett stand.

Statistik:

ThSV Eisenach: Lucin (1 Tor), Jepsen - Iffert, Wöhler (3), Potisk, Hangstein (9/2), Ulshöfer, Walz (2), Tokic (5), Sousa, Dicker (1), Donker, Schneibel (2), Snajder (5), Weyhrauch, Saul (8)

TV 05/07 Hüttenberg: Plaue, Böhme - Schwarz (2), Kneer, Kirschner (2), Opitz (2), Theiß (3), Fujita (5), Weber (4/1), Rompf (2), Zörb (3), Mappes (4), Ribeiro (1), Hahn (1), Klein, Jockel

Siebenmeter: ThSV Eisenach 2/3 – TV Hüttenberg 1/2

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 8 x 2 Min., (Rot gegen Snajder n. 3.ZS, 46.) - TV Hüttenberg 6 x 2 Min.

Schiedsrichter: Hörath/Hofmann

Zuschauer: 831

Quelle: ThSV Eisenach / Foto: Sportfoto Eisenach