02.12.2021  2. HBL

Siebenmeter nach Ablauf der Spielzeit: Kretschmer behält die Nerven

Spannender geht es kaum. Die Uhr ist abgelaufen, der Spielstand ist ausgeglichen und es gibt es einen letzten Siebenmeter. Genau so stellte sich die Szenarie gestern Abend in der S Oliver Arena zu Würzburg dar. Nils Kretschmer behielt die Nerven und verwandelte zum 24:25-Endstand. Auswärtssieg für den HC Elbflorenz.

Dass der HC zur Halbzeit mit 13:12 zurücklag und nicht mit 3 oder 4 Toren führte, hatte nur einen Grund und der hieß Marino Mallwitz und stand im Tor der DJK Rimpar. Er bügelte die Unzulänglichkeiten seines Teams immer wieder aus und hielt unter anderem 2 Strafwürfe und 3 Konter. Aber auch andere, an sich gute Torchancen des HC machte er zunichte. Das brachte ihm eine überragende Quote von über 45 Prozent gehaltener Bälle. Diese schlechte Chancenverwertung des HC rächte sich irgendwann. Nachdem die Dresdner nach 17 Minuten mit 6:9 führten – die DJK war nach einem guten Start etwas aus dem Tritt geraten – brauchten die Sachsen 7 Minuten um das 10. Tor zum 10:10 zu erzielen. Die Partie blieb dann bis zur Pause eng und die Hausherren gingen mit einer 13:12 Führung in die Kabine. Während beim HC vor allem die Rückraumspieler Christoph Neuhold und Ivar Stavast im Angriff auffällig agierten, war es bei der DJK Spielmacher Patrick Schmidt und der Mitte der 2. Halbzeit eingewechselte Felix Jaeger, die stark ausspielten. Die Dresdner stellten insgesamt eine ganz passable Defensive, zeigten aber eben im Angriff, wie schon erwähnt, eine klare Schwäche bei der Verwertung hundertprozentiger Chancen.

Ein in der 1. Halbzeit gut haltender Mario Huhnstock hatte sich anscheinend vorgenommen, in der 2. Halbzeit noch etwas näher an Marino Mallwitz heranzurücken. Am Ende hatte er 14 Paraden auf dem Zettel stehen und war vor allem in der 2. Halbzeit ein wichtiger Schlüssel zum Dresdner Sieg. Vorher hatte sich eine spannende und meist enge Partie entwickelt, in der sich die DJK Rimpar nach 40 Minuten und 47 Minuten auf 3 Tore absetzten konnte (18:15/20:17). Die Dresdner gaben aber in einem umkämpften und in der 2. Halbzeit noch mehr von den Defensiven geprägten Spiel nie auf und konnten in Minute 51 durch Nils Holger Kretschmer zum 20:20 ausgleichen. Eben jener Kretschmer war es dann auch, der zusammen mit Mindaugas Dumcius maßgeblich die Partie mitentschied.

Zur Wahrheit des Spieles gehört aber auch, dass beide Teams zu viele einfache Fehler machten und das Niveau im Angriff durchschnittlich blieb. Dem HC gelang es trotz Überzahl in 3 Angriffen nicht das 20:21 zu erzielen und es war aus Dresdner Sicht teilweise zum Haare raufen, wie die Sachsen in dieser Phase agierten. So kassierte man folgerichtig bei Gleichzahl das 21:20 durch Dominik Schömig. Ein Treffer von Julius Dierberg und ein schnelles Tor durch Sebastian Greß, nach einem Fehler der Hausherren, brachten dann die 21:22 Führung für die Gäste. Knapp 3 Minuten vor dem Ende war dann der erste Auftritt von Mindaugas Dumcius, der bei Zeitspiel und dem letzten Pass den Ball an Mallwitz vorbei in den Torgiebel wuchtete (22:23) und wenig später noch einmal bei Zeitspiel und nach dem letzten Pass einen Unterhandwurf auspackte, der genau in die lange Ecke des Tores passte (23:24). Doch auch Rimpar blieb nervenstark und erzielte klug freigespielt das 24:24 durch Felix Kale. Da waren noch knapp 50 Sekunden zu spielen und der HC nahm 23 Sekunden vor dem Ende die Auszeit. Als der Rimparer Philipp Meyer Sekunden vor dem Ende regelwidrig den Ball blockierte und die Dresdner so an der schnellen Weiterführung der Partie hinderte, bekam er dafür folgerichtig die rote Karte und der HC einen Strafwurf zugesprochen. Den verwandelte Nils Kretschmer dann nach abgelaufener Uhr vom Siebenmeterpunkt traumhaft sicher. Dies hatte er im Übrigen schon bei seinen beiden Strafwürfen vorher getan und war damit einer der Sieggaranten an diesem Tag. Der Rest war Dresdner Jubel.

Fazit: Die Dresdner zeigen auch in Rimpar Qualitäten in der Fremde. Aus den 4 Auswärtsspielen am Stück holte man 5 von 8 möglichen Punkten. Über ein Remis hätten sich die Dresdner an diesem Tag, angesichts des Spielverlaufes, auch nicht beschweren können. Andererseits haben die Dresdner schon so viele Punkte in Schlussphasen abgegeben, dass der Handballgott wohl diesmal ein Einsehen hatte. Insgesamt war es eine von den Abwehrreihen und Torhütern geprägte Partie, welche beide Mannschaften aber auch mit einer zu hohen Fehlerquote sah. Die Sachsen hätten in der 1. Halbzeit schon höher führen müssen, bewiesen in der 2. Halbzeit aber Nervenstärke und freuen sich nun über die Punkte 10 und 11 auf der Habenseite. Erfreulich aus Dresdner Sicht war zudem, dass Kreisläufer Michael Schulz wieder für ein paar Minuten mitwirken konnte. Nun gibt es nur eine kurze Pause, bevor am Sonntag das Spiel gegen den TuS Ferndorf ansteht.

Stimme zum Spiel:

HC-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Man muss ehrlich sagen – das war am Ende ein glücklicher Sieg für uns. Wie lagen auch lange zurück und insgesamt war es kein gutes Zweitligaspiel mit vielen Fehlern. Mit unserer Abwehrreihe war ich zufrieden und auch mit der Torhüterleistung. Natürlich hatte Rimpar sogar noch die etwas bessere Torhüterleistung. Gegen Rimpar in ihrer Halle ein enges Spiel zu gewinnen ist nicht so einfach, insofern bin ich natürlich mit den 2 Punkten zufrieden. Jetzt heißt es vor allem regenerieren und dann am Sonntag gegen Ferndorf noch einmal alle Kräfte bündeln, um wieder erfolgreich zu sein.“

Statistik:

DJK Rimpar Wölfe: Mallwitz, Wieser - Jaeger (3), Schömig (4), Böhm, Karle (2), Kutt, Baumgarten, Schmidt (6), Kaufmann (2), Durr, Meyer, Dayan (2), Kovacic (4), Sauer, Merk (1)

HC Elbflorenz: Huhnstock, Mohs - Zobel (1), Wucherpfennig (3), Emanuel (1), Dierberg (2), Dumcius (6), Kretschmer (5/3), Jungemann (1), Stavast (1), Greß (2), Vanco (1), Schulz, Quade, Neuhold (2)

Quelle: HC Elbflorenz
Foto: Wolf