10.02.2022  2. HBL

Mr. Buzzerbeater hat erneut zugeschlagen: Salger wirft Eulen zum Heimsieg

Einmal mehr ist Stefan Salger im gestrigen Nachholspiel der 2. Handball-Bundesliga zum Held der Eulen Ludwigshafen geworden. Zum bereits dritten Mal in dieser Spielzeit netzte der Linkshänder per Buzzerbeater in letzter Sekunde ein. Damit feierten die Hausherren einen wichtigen 26:25-Erfolg gegen den ASV Hamm-Westfalen und sind nun endgültig im Kreis der Aufstiegsaspiranten angekommen.

„Es ist maximal bitter, wie es am Ende für uns ausgegangen ist“, klagt ASV-Trainer Michael Lerscht nach einem großen Kampf „auf Augenhöhe“. „Am Ende ist es immer auch ein Stückchen Glück, dass Stefan mit dem letzten Wurf trifft“, sagt Eulen-Coach Ceven Klatt. Seine Mannschaft ist mit 23:13 Punkten jetzt Tabellensechster der Zweiten Handball-Bundesliga, punktgleich mit dem ASV Hamm, der die bessere Tordifferenz (+ 30) gegenüber den Eulen ( + 27) aufweist. Spitzenreiter VfL Gummersbach ist mit 30:8 Punkten klar auf Aufstiegskurs. Den zweiten Aufstiegsplatz belegt die HSG Nordhorn-Lingen mit 28:12 Punkten. Nordhorn hat zwei Spiele mehr ausgetragen als die Eulen und als Hamm. Am Samstag (19.30 Uhr) gastieren die Ludwigshafener beim Tabellendritten TV Hüttenberg (26:12 Punkte), der in dieser Runde erst ein Heimspiel verloren hat.

Rückblende: Im Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen krönt Stefan Salger in letzter Sekunde eine gigantische Aufholjagd der Eulen und sorgt mit seinem „Hammerwurf“ für den 26:25 (13:16)-Erfolg. Dann rettet er jeweils einen Punkt im eigenen Haus: So zwei Sekunden vor Ertönen der Schlusssekunde zum 32:32 (14:17) gegen HC Elbflorenz, so beim 27:27 (11:14) 40 Sekunden vor dem Ende gegen TuS Ferndorf. „Kurioserweise klappt das ja immer“, sagt Strahlemann Salger nach seinem neuesten Streich. Vorher steht ihm vor allem Felix Storbeck im Weg zum Torerfolg. Salger: „Er war sehr, sehr gut!“ „Das Salger zu so was in der Lage ist, hat er ja schon öfter bewiesen“, frohlockt Kreisläufer Max Haider nach dem finalen Volltreffer beim Kraftakt: „Ich freue mich riesig über die zwei Punkte. Hamm hat eine Riesenmannschaft und wir sind jetzt punktgleich mit Hamm …“

Dank Salgers Riesentor in letzter Sekunde ist es doch noch ein perfekter Geburtstag für Margot Heßler, die Leiterin der Geschäftsstelle, geworden. In der Auszeit nach 50 Minuten gratuliert „Stübi“, der Einpeitscher am Hallen-Mikro. „Happy birthday“ - „die Halle“ feiert „die Margot“! „Die Mutter des Vereins …“, schwärmt der frühere Kreisläufer Kai Dippe, der am Mittwoch als Co-Kommentator bei Sport Deutschland.TV an der Seite Karsten Knäupers aktiv ist. Der Reporter ist Teil des Eulen-Medien-Teams und schätzt die umtriebige Mutter der Geschäftsführerin sehr: „Margot ist die Seele der Geschäftsstelle!“

Die 60 Minuten – ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Um mehr als zwei Tore vermag sich keine Mannschaft abzusetzen. Starke Paraden prägen die umkämpfte Partie. Am Ende hat Felix Storbeck elf. Matej Ašanin wehrt neun Bälle ab, sieben in der ersten Halbzeit. Nach 48 Minuten löst Žiga Urbič seinen Kollegen ab und hält dreimal riesig. Den anfangs sehr starken niederländischen Nationalspieler Dani Baijens bekommen die Eulen nach und nach besser in Griff, dafür ist Jo Gerrit Genz kaum zu stoppen, er wirft sieben Tore. Auf der Gegenseite ist Hendrik Wagner der erfolgreichste Schütze: Acht Treffer sind es erneut. Ganz wichtig die gute Arbeit des Eulen-Innenblocks mit Gunnar Dietrich als herausragender Größe. Nur ein Tor gelingt dem ASV vom Kreis. Spektakulär das 14:14 durch Wagner – aus dem angedachten Kempa-Trick wird ein Doppelpass. Überhaupt Alex Falk! Er macht aus sieben Würfen sechs Tore. Der Rechtsaußen ist mit jetzt 65 Saisontoren zweitbester Eulen-Torschütze nach Nationalspieler Wagner (126/20). „Das Spiel ist 60 Minuten knapp, keine Mannschaft kann sich absetzen. Wir haben zum Schluss mit einem Quäntchen Glück das Spiel noch gewonnen, das ist dann umso geiler“, schwärmt Marc-Robin Eisel.

„Ich finde, dass die Jungs richtig toll gekämpft haben und dass wir das unter diesen Umständen, mit den vielen Ausfällen, super kompensiert haben, und jeder seine Rolle im Spiel hatte“, lobt Trainer Ceven Klatt. Kurzfristig muss er neben Pascal Bührer, Pascal Durak, Jannek Klein und Jannik Hofmann auch noch Jan Remmlinger wegen einer Fußverletzung ersetzen. In der Spielmacherrolle blüht aber eben auch der 22 Jahre junge Marc-Robin Eisel auf. Der Handballer der Marke Unorthodox schafft es mit viel Mut, hoher Risikobereitschaft und beeindruckender Kampflust drei Tore beizusteuern. Klasse sein Alleingang zum 15:15. Genial auch der Konter, den Enes Keskic in Unterzahl zum 23:23 abschließt. Mit einem gewaltigen Sprungwurf, der so eher Wagner oder Salger zuzutrauen ist, hämmert Eisel den Ball zum 25:24 ins Netz. Da sind noch 93 Sekunden zu spielen, die Halle steht Kopf. „In der Situation sehe ich, dass er zu defensiv steht. Und wenn ich auch nicht der Größte bin, wusste ich, wenn ich drauf gehe, dann mit allem was ich habe. Und zum Glück ist der Ball dann ja auch reingegangen“, frohlockt Eisel nach seinem Volltreffer. Als Fabian Huesmann, sehr sicher vom Punkt, auf 25:25 stellt, sind nur noch 33 Sekunden zu spielen. Coach Klatt nimmt 22 Sekunden vor Schluss die Auszeit. Und dann nimmt sich Stefan Salger den Ball - 26:25! Aus! Zwei Punkte. Die Humba. „Ich muss heute gerade die loben, die aus der zweiten Reihe gekommen sind. Sie haben es toll gemacht! Marc-Robin – am Ende sehr mutig, hat gute Akzente gesetzt“, betont Ceven Klatt.

Statistik:

Eulen Ludwigshafen: Ašanin (1. - 48., Siebenmeter 60.), Urbič (ab 48.) - Salger (3), Neuhaus, Wagner (8/1) - Falk (6), Keskic (2) - Haider (1) – Dietrich (2), Klimek, Eisel (3), Mayer-Siebert, Meddeb (1)

ASV Hamm-Westfalen: Storbeck – von Boenigk (3), Südmeier (2), Baijens (3) - Wieling (1), Huesmann (6/5) - Meschke – Fuchs, Brosch (1), Genz (7), Mikita (1), Pretzewofsky (1), Orlowski

Spielverlauf: 0:1 (2. Minute), 3:3 (6.), 5:7 (12.), 8:7 (17.), 9:9 (20.), 9:11 (23.), 11:13 (26.), 13:13 (27.), 14:14 (Halbzeit), 16:15 (35.), 19:19 (46.), 19:20 (48.), 21:22 (51.), 23:23 (54.), 24:24 (58.), 25:24 (59.), 25:25 (60.), 26:25 (Ende)

Siebenmeter: 1/1 - 5/5

Zeitstrafen: 3/4

Zuschauer: 1000 (ausverkauft - mehr Besucher sind nach den Corona-Richtlinien des Landes nicht zugelassen)

Schiedsrichter: Dinges/Schmack (Stutensee/Stuttgart)

Quelle: Eulen Ludwigshafen / Foto: Reis