28.05.2022  2. HBL

Klassenerhalt geschafft: Dessau mit Heimsieg gegen Nordhorn

Erneut gelingt es dem Dessau-Roßlauer HV 06 einen Favoriten zu besiegen. Mit dem 31:30-Erfolg am Freitagabend des 36. Spieltages feiert der DRVH nicht nur einen Heimsieg gegen den vermeintlichen Favoriten HSG Nordhorn-Lingen, sondern kann auch den Klassenerhalt in der 2. Handballbundesliga besiegeln.

Die Anfangsphase des Spiels lief für die Roten – mit Verlaub – katastrophal. Schon in der 4. Minute stand es 3:0 und bis dahin hatte Georg Pöhle schon eine Zeitstrafe erhalten und der zuletzt so sichere Markus Stegefelt einen 7-Meter verworfen. Das erste Tor für unsere Mannschaft erzielte Robert Weber per Strafwurf. Als es 5:1 stand (8.), hatte DRHV-Keeper Ambrosius schon vier Paraden gezeigt – kurioserweise kam bis zur Pause keine einzige mehr dazu.

Gerade das Prunkstück unseres Teams glänzte längst nicht so wie sonst, denn die HSG ließ anfangs jegliche Aggressivität in der Abwehr vermissen. Beim 7:5 (12.) hatte Timo Löser, der schon im Hinspiel in Lingen der erfolgreichste Werfer für seine „Biber“ gewesen war, bereits fünfmal getroffen. Ein ums andere Mal täuschte er einen Wurf an, landete, kam so frei vor das Tor und verwandelte kompromisslos (am Ende: acht Treffer). Und Daniel Kubeš war sichtlich verärgert.

Trotzdem: Irgendwie fand die HSG ins Spiel, nicht zuletzt, weil Bart Ravensbergen es nun seinem Gegenüber nicht nur gleichtat, sondern immer mehr Würfe der Gastgeber „wegnahm“. Die Angriffsleistung wurde effizienter, und auch sieben (!) Zeitstrafen für Dessau vor der Pause begünstigten die (erste) Aufholjagd unseres Teams (bis zur Halbzeit: vier Zeitstrafen für die HSG). Der erste Ausgleich gelang beim 8:8 nach einer Viertelstunde, und beim 10:11 durch Lasse Seidel waren die Roten erstmals in Front (20.). 

Beim Stand von 13:12 (24.) erhielt die HSG den nächsten Vorteil, als DRHV-Innenblocker Baumgart nach Foul an Julian Possehl die Rote Karte sah. Drei Tore in Folge brachten das heute einzige +2 für unsere Farben, doch Dessau profitierte von Ballverlusten der Gäste, blieb dran, ging sogar wieder in Führung – und „schluckte“ trotzdem noch das 17:17 in der Schlusssekunde aus gefühlt 15 Metern von Daniel Fontaine.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste – mit Paraden von DRHV-Keeper Ambrosius. Gleichwohl blieb es zunächst beim Unentschieden. Georg Pöhle, der heute wieder ein Drittel aller HSG-Treffer erzielen sollte, traf zum 19:19 per 7-Meter (35.). Die (freie) Chance zur Führung wurde vergeben – und dann ging‘s dahin ...

In den nächsten neun Minuten gelang dem Gastgeber ein 7:1-Lauf, die HSG Nordhorn-Lingen war völlig von der Rolle. Vergebene freie Würfe, Ballverluste, Zeitstrafe, Lattentreffer – es kam knüppeldick und stand plötzlich 26:20 (44.). Und plötzlich lief es ... Nun legte das Team der HSG, bei dem Trainer Kubeš wieder viele personelle Wechsel vornahm, seinerseits einen 5:0-Lauf hin, erzielte den Anschlusstreffer, glich aus und ging beim 27:28 sogar in Führung (54.). Was für ein Wechselbad der Gefühle!

Es folgte die dritte Zeitstrafe nach der Pause für Nordhorn-Lingen. Bei den in den ersten 30 Minuten so oft dezimierten Gastgebern musste in der zweiten Halbzeit kein einziger Spieler mehr für zwei Minuten vom Feld. Die nächsten Würfe der Roten landeten am Pfosten und daneben, während DRHV-Kapitän Sohmann nach einem HSG-Schrittfehler sogar mit der Rückhand traf. Bis in die Schlussminute erzielte die HSG kein Tor mehr. Der Gastgeber drehte die Partie ein weiteres Mal, erzielte wieder vier Treffer in Folge und konnte die beiden Gegentreffer in den Schlusssekunden leicht verschmerzen. 

So stand auf der Anzeigetafel am Ende ein ebenso bitteres wie vermeidbares 31:30 für den Dessau-Roßlauer HV. Der schon erwähnte Georg Pöhle führte das Tore-Ranking an (10/3), auf HSG-Seite vor Lasse Seidel (5). Bart Ravensbergen parierte 13 Bälle – und damit vier mehr als sein Gegenüber.

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen / Foto: Storch