07.05.2022  2. HBL

Hagen mit Sieg in letzter Sekunde

Mit der Schlusssirene machen die Gäste den Auswärtssieg perfekt. Am Freitagabend gelang dem VfL Eintracht Hagen mit einem 30:31 (15:13) gegen die HSG Nordhorn-Lingen ein Sieg mit dem Schlusspfiff. Die HSG muss nun die vierte Niederlage in Folge hinnehmen sowie den zweiten Tabellenplatz und damit den Traum vom Aufstieg weiter ziehen lassen.

Heute fangen wir hinten an zu erzählen: Georg Pöhle trifft im letzten Angriff, den seine HSG mit dem siebten Feldspieler ausführt, vier Sekunden vor Schluss aus dem Rückraum zum 30:30 und das Publikum jubelt. Nur einen Moment später der Schock: Schnelle Mitte der Hagener, der HSG-Kasten ist unbesetzt, und Tilman Pröhl trifft per Buzzer-Beater ins leere Tor – und ins Herz all derjenigen, die es mit der HSG Nordhorn-Lingen halten.

Nachdem Hamm heute im Heimspiel gegen Lübeck-Schwartau unentschieden gespielt hat, weisen der Tabellenzweite und die HSG nun gleich viele Minuspunkten auf. Dabei liegt der ASV bei einem Spiel zwei Pluspunkte vor. Doch zugegeben – es fällt schwer, in diesen Zeiten vom Aufstieg zu sprechen und zu schreiben. Denn: Die vierte Niederlage in Folge ist perfekt, aus den letzten sechs Spielen haben unsere Roten nur zwei Punkte holen können.

Woran hat es heute gelegen? Die HSG hat auch heute gut verteidigt, den Gegner immer und immer wieder ins Zeitspiel gezwungen. Doch insbesondere in der zweiten Halbzeit hatte Hagen stets eine Antwort parat. Sogar, wenn – wie zweimal – nur noch ein Pass zur Verfügung stand, fanden die Bälle der Gäste den Weg ins Netz. Zudem brachten die HSG-Keeper, nachdem Bart Ravensbergen in den ersten 30 Minuten noch überragend gehalten hatte, in der zweiten Hälfte kaum noch eine Hand hinter den Ball. Auf der Gegenseite bot sich dann natürlich ein anderes Bild, sodass auch 30 eigene Tore heute nicht zum Punktgewinn für die HSG reichten.

Und damit nochmal rein in die Chronologie der Partie:

Die erste Führung für die Gastgeber in der EmslandArena gibt’s beim 4:3 (9.). Ravensbergen hält einen 7-Meter und steht nach zehn Minuten bereits bei fünf Paraden. Und auch hinsichtlich des Offensivspiels unseres Teams ist erkennbar, dass neue Varianten trainiert worden sind. Zunächst kann die HSG den 2-Tore-Vorsprung halten. Beim 9:7 (20.) nimmt Gästetrainer Neff die Auszeit. Anschließend fährt sein Team zwei sehenswerte Angriffe und gleicht aus.

Doch noch behält unsere Mannschaft das Heft in der Hand, nutzt endlich die Chance zum +3 und geht mit 14:11 in Führung – Robert Weber, der heute fünf von sieben Strafwürfen verwandelt, trifft diesmal mit dem Abpraller. In die Pause geht es beim Spielstand von 15:13 – auch gegen Ferndorf hatte die HSG in der Halbzeit in Front gelegen.

Zweite Hälfte:

Beim Stand von 16:14 vergibt Nils Torbrügge, die Schiedsrichter pfeifen kein Foulspiel an unserer Nr. 3. Sekunden später tun sie das doch: Auf der Gegenseite erhält Torbrügge eine Zeitstrafe. Kurz darauf gleicht Hagen aus, es steht 16:16 (36.). Vor dem 18:18 (41.) loben die TV-Kommentatoren einmal mehr das „super Abwehrspiel“ der HSG-Mannschaft – die sich jedoch nicht belohnt. Wenig später geht der Gast erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung, beim 20:22 sogar mit +2 (46.). Die Angriffsleistung unserer Mannschaft lässt nach, während die Effizienz der Gäste zunimmt.

Den Ausgleich zum 22:22 wirft Daniel Fontaine, der heute wieder mehr Spielzeit erhält. Kurz darauf kommt Buhrmester ins Tor, kann jedoch leider auch keine Akzente setzen. In dieser Phase kurz nach Mitte der zweiten Halbzeit erhält die HSG innerhalb von fünf Minuten vier 7-Meter zugesprochen – drei davon landen im Netz. So auch zum 25:25 durch Markus Stegefelt, als zudem ein Hagener eine Zeitstrafe erhält. Schlägt das Pendel doch wieder zugunsten unserer Mannschaft aus?

Nein, denn als den Gästen im Zeitspiel wieder nur ein Pass bleibt, ist es ausgerechnet Philipp Vorlicek, der auf 25:26 stellt. Der Ex-Nordhorner kommt am Ende auf 7 Treffer (Quote 78 %). In Überzahl gelingt der Ausgleich nicht, stattdessen füllt Hagen wieder auf, trifft erneut und Daniel Kubes nimmt sechs Minuten vor dem Ende bei -2 die Auszeit.

Es kommt noch dicker. Die effektiven Hagener machen kaum Fehler und gehen erstmalig mit +3 in Führung, es steht 25:28 (56.). Weiter im Ticker: 27:28 und Zeitstrafe Hagen. 27:29, 28:29 – noch zwei Minuten. 28:30, Anschlusstreffer per 7-Meter durch Stegefelt. Auszeit der Eintracht 40 Sekunden vor Schluss. Ihr nächster Ball geht über das Tor, der HSG verbleiben 20 Sekunden. Den Rest haben wir schon erzählt und tun es hier nicht nochmal: 30:30, 30:31 innerhalb der letzten fünf Sekunden.

Diesmal ist es die Mannschaft von Eintracht Hagen, die das Herzschlagfinale gewinnt, im Hinspiel war es umgekehrt gewesen. Uns bleibt nur, zum Sieg zu gratulieren. Weber steht am Ende bei 9/4 Toren, es folgen Stegefelt mit 6/3 (100%) sowie Pöhle und Kalafut (je 5 Treffer).

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen / Foto: HSG Nordhorn-Lingen