02.12.2021  2. HBL

Eisenach und Eulen teilen die Punkte

Keinen Sieger gab es am gestrigen Abend beim Duell des ThSV Eisenach und den Eulen aus Ludwigshafen. 23:23 (10:12) endete die Partie in der Werner Assmann Halle. Die große Chance auf den Sieg ließ Eisenachs Fynn Hangstein in letzter Sekunde liegen, als er mit dem letzten Wurf nur den Pfosten traf.

„Letztendlich haben wir zu viele freie Würfe ausgelassen. Wir haben zwar nur 23 Gegentore zugelassen, dennoch in der Abwehr nicht konsequent genug die Vorgaben umgesetzt. Unsere vielen Ausfälle bedenkend haben wir eine gute Leistung gezeigt. Ein Punkt gegen einen Erstbundesliga-Absteiger ist nicht zu verachten, besser als keiner“, fasste Misha Kaufmann die 60 Spielminuten am Tag danach zusammen. „Letztendlich waren wir nicht effizient genug für zwei Punkte“, erklärte Eulen-Coach Ceven Klatt am Donnerstagmorgen. Er blieb mit seinem Team im 7. Spiel in Serie ungeschlagen. Eulen- Rechtsaußen Alexander Falk (5 Treffer aus 6 Würfen) scheiterte nur mit einer Bogenlampe an den Fingerspitzen von Eisenachs Keeper Johannes Jepsen, war unzufrieden: „Es nützt mir nichts, wenn ich gut gespielt habe, wir aber nicht gewonnen haben. Wir waren in der ersten Halbzeit klar besser. Unser Torhüter Žiga Urbič hat gut gehalten, die Abwehrleistung war ordentlich. Aber im Angriff haben wir zu viel vergeben, zu viele technische Fehler gemacht, deswegen auch der 0:6-Lauf in der zweiten Halbzeit.“  „Mit diesem kleinen Kader haben wir super gekämpft, standen in der Abwehr gut, ließen aber zu viele sogenannte Hundertprozentige aus, konnten uns nicht ganz belohnen“, stellte Eisenachs Manager Rene Witte fest. Jetzt gelte es zu regenerieren, am Wochenende warte der nächste Erstbundesliga-Absteiger. Die HSG Nordhorn-Lingen, nach einem 25:24-Auswärtserfolg im Spitzenspiel bei Eintracht Hagen auf Tabellenplatz 2 geklettert (20:8 Punkte), empfängt am Sonntag, 05.12.2021 um 17.00 Uhr in der Emsland-Arena das Team aus Thüringen. Die Eulen Ludwigshafen empfangen am Montag Ligaprimus VfL Gummersbach.

Die Wartburgstädter mussten auf die erkrankten Linkshänder Alexander Saul, Malte Donker und Willy Weyhrauch sowie Linksaußen Ivan Snajder verzichten. „Mit diesem kleinen Kader haben wir super gekämpft“, betonte Eisenachs Manager Rene Witte. Auch die Gäste hatten Verletzungssorgen: Matej Ašanin, Pascal Bührer, Pascal Durak und Christian Klimek waren nicht dabei. Gunnar Dietrich, der Kapitän, stand aber wieder im Aufgebot. Sie blieben im 7. Spiel hintereinander ungeschlagen.

Einem 6:0-Tore-Lauf folgten zwei finale Patzer

„Die Handschrift unseres neuen Trainer Misha Kaufmann ist in Abwehr und Angriff deutlich sichtbar. Mit dem Schwung des Derbyerfolges in Aue sind wir in die Partie gegangenen und haben letztendlich einem Erstliga-Absteiger einen Zähler abgeknöpft. Das lässt für die im Dezember noch anstehenden schweren Aufgaben hoffen“, konstatierte Uwe Seidel. Der Ex-Nationalspieler sowohl für die ehemalige DDR und auch für das wiedervereinigte Deutschland, jetzt Trainer der A-Jugend des ThSV Eisenach und an Mittwoch Co-Kommentator an der Seite von Till Bitterlich für sportdeutschland.tv, analysierte: „In der ersten Halbzeit haben wir etwas zu offensiv gedeckt. Die Gäste hatten sich per Videoanalyse darauf eingestellt. Wir agierten dann etwas defensiver, haben den Kampf in der Deckung angenommen. Der Mut zum Risiko, den 7. Feldspieler zu bringen, wurde belohnt. Unser Torhüter Johannes Jepsen steigerte sich deutlich.“ Die Eisenacher verwandelten einen 14:16-Rückstand (38.) in eine 20:16-Führung (48.). Die Gäste wankten, setzten zwei Würfe neben das Tor und fabrizierten technische Fehler. Eulen-Trainer Ceven Klatt setzte in der Schlussphase auch auf das taktische Mittel des zusätzlichen Feldspielers. Er instruierte sein Team während zwei kurz hintereinander einberufener Auszeiten neu. Die Hausherren schlossen nicht mehr mit aller Konsequenz ab. Nach dem 6:0-Lauf der Eisenacher legten die Gäste den Schalter um. Deren eingewechselter Keeper Leon Hoblaj meisterte einen Siebenmeter des bis dahin treffsicheren Adrian Wöhler. Den Anschlusstreffer der Gäste durch Jannek Klein (20:19, 54.) beantwortete Ante Tokic mit dem 21:19, Ruben Sousa drückte im zweiten Zupacken das Leder vom Kreis zum 22:20 über die Linie (57.). „Doch nun unterliefen uns zwei folgenschwere Passfehler“, hatte auch Uwe Seidel gesehen. Jannek Klein traf zum Ausgleich und Alexander Falk stibitzte sich das Leder und versenkte in den leeren Eisenacher Kasten zum 22:23 (59.). Die Wartburgstädter lösten einen Angriffszug zu ihrem an diesem Tag treffsicheren Ante Tokic aus, der mit seinem 8. Treffer (bei 11 Versuchen) von Rechtsaußen zum 23:23 einnetzte. Ein Ball von Jannek Klein landete am Pfosten des Eisenacher Gehäuses. Noch 22 Sekunden. Die Eisenacher besprachen während einer Auszeit den letzten Spielzug. Der finale Wurf von Fynn Hangstein klatschte ans Holz. Den Eisenachern fehlte an diesem Tag insgesamt die Effizienz beim Torwurf. Allein elf freie Würfe zappelten nicht im gegnerischen Netz. Für ihre 23 Treffer benötigten die Eisenacher 42 Würfe, was einer Quote von 55 Prozent entspricht.

Eulen treffen aus der Distanz, Eisenacher über die Kreispositionen

Im ersten Abschnitt schlossen die Gäste mit geschickten Ballverlagerungen mehrfach aus der Distanz erfolgreich ab. Der von der MT Melsungen gekommene 2,07-Meter-Recke Stefan Salger netzte immer wieder aus dem rechten Rückraum ein, wie beim 3:5 (10.).  Die Hausherren, mit Fynn Hangstein, Jannis Schneibel und dem ehemaligen Eulen-Spieler Daniel Hideg im Rückraum beginnend, trafen über beide Außenpositionen. Jannis Schneibel, der Pfälzer im Trikot des ThSV Eisenach, eroberte das Leder und vollendete zum 6:5 (12.). Die Eisenacher operierten phasenweise mit zwei Kreisspielern (Walz und Sousa). Peter Walz legte zu Adrian Wöhler ab, der zum 7:6 versenkte. Der eingewechselte Jonas Ulshöfer bediente Adrian Wöhler, der zum 8:7 einnetzte. ThSV-Kapitän Peter Walz scheiterte frei vom Kreis an Eulen-Keeper Žiga Urbič, der bis zur Halbzeitpause 8 Bälle abwehrte. Die Gäste trafen zum 8:10 (20.). Sehenswert der Kempa-Treffer zwischen Ante Tokic und Jannis Schneibel zum 9:10 (21.). Fynn Hangstein verwandelte einen an ihm verwirkten Siebenmeter zum 10:10 (24.). Nun bekam auch Eisenachs Keeper Johannes Jepsen das Leder vor der Linie zu fassen, doch seine Teamkollegen sündigten in der Chancenverwertung. Nach Regelwidrigkeit an Jonas Ulshöfer brachte Fynn Hangstein den fälligen Strafwurf nicht am Schlussmann der Eulen vorbei (28.). Das verbesserte Kreisspiel der Gäste nutzte Max Haider mit seinem dritten Treffer zum 10:12-Pausenstand (29.). Zwei mitgereiste Eulen-Fans, aufgrund eines Staus auf der Autobahn erst 8 Minuten nach dem Anpfiff im Thüringer Handballtempel angekommen, begleiten ihr Team mit einem Trommel-Wirbel in die Halbzeitpause.

Vom 14:16 zum 20:16 und zur Punkteteilung

Nach Wiederbeginn fand Eisenachs Abwehr nach dem Treffer zum 11:14 mit viel Engagement zu mehr Kompaktheit, ließ bis zur Schluss-Sirene nur noch 9 Gegentore zu. Adrian Wöhler versenkte zunächst die Strafwürfe. Hendrik Wagner setzte einen Siebenmeter für die Gäste über das Eisenacher Tor. Jonas Ulshöfer schmetterte zum 14:14-Gleichstand ein. Die Gäste antworteten zum 14:16. Der Startschuss zum 6:0-Tore-Lauf. Adrian Wöhler verwandelte zunächst dir Strafwürfe, wie beim 18:16 (43.). Ante Tokic (von Rechtsaußen) und Fynn Hangstein (per Konter) trafen zum 20:16 (48.). Beide Punkte in der Wartburgstadt zu behalten, gelang allerdings nicht…

Statistik:

ThSV Eisenach: Jepsen (11 Paraden), Eichberger; Iffert, Wöhler (6/3), Potisk, Hangstein (3/1), Ulshöfer (1), Walz, Hideg (1), Tokic (8), Sousa (1), Dicker, Schneibel (3)

Eulen Ludwigshafen: Urbic (13 Parden), Hoblaj (bei einem Siebenmeter/ 1 Parade); Salger (7), Dietrich, Eisel, Keskic, Haider (3), Remmlinger, Falk (5), Hofmann (1), Wagner (2). Meddeb, Neuhaus (2/2), Klein (3)

Strafminuten: 6 Min. (Sousa 4 Min., Hangstein 2 Min.) - 10 Min. (Haider u. Wagner je 4 Min., Keskic 2 Min.)

Schiedsrichter: Dietz/Biehler

Zuschauer: 216

Quelle: ThSV Eisenach
Foto: Sportfoto Eisenach