12.05.2022  2. HBL

Derbysieg: Hagen bezwingt Dormagen knapp

60 Minuten ganz harte Arbeit und Torhüter Tobias Mahncke als final entscheidender Faktor. Der VfL Eintracht Hagen hat am Mittwochabend den TSV Bayer Dormagen mit 30:29 (19:17) besiegt. Erkenntnis des Abends: Die Grün-Gelben bleiben Spezialisten für dramatische Schlussphasen.

Unter den Augen von U20-Nationaltrainer Martin Heuberger begann die Eintracht mit dem beinahe erwarteten Kader. Jan-Lars Gaubatz musste - wie befürchtet - mit einer Oberschenkelverletzung passen, dafür stand Damian Toromanovic doch mit auf dem Spielbericht.

Und es ging gut los aus Sicht der Grün-Gelben. Konzentriert wirkte die Neff-Sieben, lag schnell mit 5:2 in Führung, was auch daran lag, dass "Empty-Net"-Tore für Tilman Pröhl spätestens seit dem Siegtreffer von Lingen eine Spezialität zu sein scheinen. Gleich zweimal in kurzer Folge traf der Kreisläufer in Überzahl ins leere TSV-Tor.

Alles in Butter also? - Nicht ganz. Nach einer knappen Viertelstunde führte die Eintracht zwar noch mit 9:8, gefühlt hätte der Vorsprung aber eigentlich deutlicher ausfallen müssen. Doch defensiv fehlte es an der letzten Konsequenz, vorne blieb die eine oder andere gute Möglichkeit liegen, die Fehlerquote war deutlich höher als erwünscht und last but not least lief es auch beim Gast, der in Ian Hüter seinen Dreh- und Angelpunkt hatte, deutlich runder.

Nach rund einer Viertelstunde wechselten beide Trainer die Torhüter, Tobias Mahncke kam bei der Eintracht für Mats Grzesinski, das Dormagener Tor hütete fortan Christian Simonsen für Martin Juzbasic. Weiteres Charakteristikum der Partie: Das Tempo erhöhte sich immer weiter, es ging in bisweilen atemberaubender Geschwindigkeit rauf und runter. Die Defensivqualität litt dabei bisweilen beidseitig.

Das galt nach dem Wechsel nicht für Tobias Mahncke. Dem routinierten Eintracht-Keeper war es nun zu verdanken, dass die knappe 19:17-Pausenführung trotz mehrfacher Unterzahl wuchs. Beim 25:21 (41.) nahm Dormagens Coach Peer Pütz das zweite Teamtimeout, weil die Eintracht - ähnlich wie zu Beginn - zu rollen begann.

Bis auf 27:26 schlich sich der TSV in der Folge heran, gegen eine weiterhin häufiger in Unterzahl agierende Eintracht - mal berechtigt, mal allerdings auch, nunja, diskutabel. Stefan Neffs Auszeit achteinhalb Minuten vor dem Ende läutete dann die Crunchtime ein. Kurz fiel das Team-Timeout aus, mit klarer Maßnahme. Sieben Feldspieler im Angriff, leeres Eintracht-Tor. Und der Mut zum Risiko wurde belohnt. Juzbasic' Wurf aufs leere Eintracht-Tor zur möglichen TSV-Führung strich Zentimeter am rechten Pfosten vorbei, Bürgin und Andrejew sorgten wieder für die Führung.

Und es blieb ein Krimi. Valentin Schmidts Pass zu Theo Bürgin zwei Minuten vor Schluss zum möglichen 30:28 - zurückgepfiffen. Offensivfoul. Auszeit Dormagen im Gegenzug. Ausgleich Andre Meuser zum 29:29, Julian Athanassoglou zum 30:29, 35 Sekunden waren da noch zu spielen. Dormagen spielte die Uhr beinahe herunter, der finale Wurf aus dem linken Rückraum oblag Sören Steinhaus. Lange Ecke, Parade Tobias Mahncke. Ende. Feierabend. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Statistik:

VfL Eintracht Hagen: Mahncke (11 Paraden, 34,38 Prozent), Grzesinski (1/11,11) - Bürgin (2), Bednar, Norouzi (2), Queckenstedt, Pröhl (3), Bratzke (2), Schmidt (5/3), Vorlicek (2), Athanassoglou (2), Kister, Mestrum (5), Stefan (3), Toromanovic (1), Andrejew (3)

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic (9/39,13), Simonsen (3/17,65) - Meuser (5), Leitz, Senden (4), I. Hüter (6), Reimer (5), Grgic (2), Zurga, P. Hüter (2), Johannmeyer, Grbavac, Seesing (1), Steinhaus (1), Mast (3) 

Schiedsrichter: Philipp Dinges/Tobias Schmacke (Stutensee/Stuttgart)

Zeitstrafen: Eintracht 5, Bayer 2

Zuschauer: 562

Quelle: VfL Eintracht Hagen / Foto: Meyrich