26.05.2022  2. HBL

Der TUSEM holt umkämpften Sieg vor heimischer Kulisse!

Nach zuletzt vier sieglosen Heimspielen, konnte der TUSEM Essen vergangenen Mittwoch Abend wieder zuhause punkten. Im Nachholspiel vom 25. Spieltag besiegten sie die SG BBM Bietigheim mit 31:27 (12:10) und behaupten den siebten Tabellenplatz.

Die vergangenen Heimspiele sollten aus Essener Sicht schnell vergessen werden. Es setzte vier Niederlagen in Serie, weshalb es nun gegen die Gäste aus Baden-Württemberg endlich wieder etwas zu jubeln geben sollte. Und von Beginn an trat der TUSEM motiviert und kämpferisch auf. Zwar gelang noch längst nicht alles, vor allem weil sich SG-Torwart Konstantin Poltrum in den Weg stellte und allein in der ersten Halbzeit sieben Paraden verzeichnen konnte, doch die Essener zeigten Siegeswillen.

Die Abwehr, die ohne Malte Seidel (Gehirnerschütterung) auskommen musste, zwang Bietigheim häufig zu leichten Fehlern und packte beherzt zu. Und sie einen Ball gewann, ging es schnell in die andere Richtung. Dimitri Ignatow war einer der Nutznießer und sorgte auch dafür, dass der TUSEM nach 17 Minuten 7:5 führte. Beide Mannschaften lieferten sich harte Zweikämpfe und versuchten ihre Gegner ins Zeitspiel zu treiben. So kamen in der ersten Hälfte gefühlt recht wenige, dafür aber lange Angriffe zustande.

Eine Schrecksekunde gab es für die Mannschaft von Trainer Iker Romero, als sich Paco Barthe nach einem Zweikampf schmerzhaft an die Schulter fasste. Für den Rückraumspieler konnte es tatsächlich nicht weitergehen – an dieser Stelle wünschen wir gute Besserung!

Kurz vor der Pause sollte es dann das erste Mal recht emotional in der Arena „Am Hallo“ werden. Viktor Glatthard und Dennis Szczesny waren mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden und sahen dafür jeweils eine Zeitstrafe, zudem musste Lukas Becher nach einem vermeintlich absichtlichem Fußspiel ebenfalls von der Platte. Der TUSEM war nun nur noch zu dritt in der Abwehr, schaffte es dennoch den Angriff der Gäste zu verteidigen und wertvolle Zeit von der Uhr zu nehmen. Die dreifache Unterzahl überstand er ohne Gegentor, was von den Fans begeistert aufgenommen wurde. Diese Phase fand ihren Höhepunkt in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit, als Lucas Firnhaber nach einem Freiwurf noch das 12:10 markieren konnte.

Dieser Treffer gab nicht nur der Stimmung nochmal einen Schub, sondern auch der Leistung. Die Essener starteten schwungvoll in die zweite Hälfte und legten sofort nach. Viktor Glatthard war der emotionale Anführer und feierte jede gelungene Abwehraktion wie ein eigenes Tor. Das steckte auch die Mitspieler an, die weiterhin kämpften – ab und zu auch am Rande der Legalität. Das galt auch für die SG, die ebenfalls einige Zeitstrafen gegen sich ausgesprochen bekam. Später musste nicht nur Szczesny durch seine dritte Zeitstrafe mit der roten Karte vom Feld, sondern auch Bietigheims Nils Boschen. Eine glattrote Karte bekam zudem Sven Wesseling nach einem überharten Einsteigen gegen den durchgebrochenen Jonas Ellwanger. Ellwanger war es auch, der in der zweiten Halbzeit voranmarschierte und immer wieder gefährlich vor dem Gäste-Tor auftauchte. Zudem hatte Lucas Firnhaber einige gute Ideen und traf oft die richtigen Entscheidungen. So erspielte sich der TUSEM einen komfortablen Vorsprung (24:18, 50.).

Doch es sollte in der Schlussphase noch einmal spannend werden. Denn die Hausherren ließen plötzlich ein paar Angriffe ungenutzt und Bietigheim fackelte nicht lange. Der starke Max Öhler traf aus der Ferne mehrfach sehr sehenswert und auch Nikola Vlahovic fand häufig den Weg zum Tor. Kurz vor Schluss stand es nur noch 27:25 (57.) und die Partie drohte zu kippen. Doch noch ein letztes Mal bissen die Essener auf die Zähne, boten dem Gegner einen harten und intensiven Kampf und hatten letztendlich die Nase vorn. Jonas Ellwanger besorgte dank einer Energieleistung den verdienten 31:27-Endstand. Zwar war auf Seiten der Baden-Württemberger in den Schlusssekunden etwas Frust dabei, doch schnell konnten sich beide Seiten wieder die Hand geben.

Viktor Glatthard:

„Wir haben uns gefreut, dass wir die Wut der letzten Wochen dieses Mal raushauen konnten. Auch den Fans hat es sicherlich gutgetan die angestaute Energie loszuwerden. Ich liebe genau diese Spiele, in denen es darauf ankommt, welche Mannschaft den Sieg mehr will. In der Abwehr war für uns klar: ‚hier kommt keiner vorbei‘ und im Angriff schmeißen wir den Ball einfach rein. Diese Mentalität hat uns zum Sieg gebracht.“

Trainer Jamal Naji:

„Wir haben es geschafft, unsere Motivation noch extremer nach außen zu transportieren. Ich habe vor dem Spiel daran appelliert, wofür wir stehen und was wir ausstrahlen wollen. Dieses Mal muss man zwei Leute im Angriff herausheben: Lucas Firnhaber hat viele unglaublich gute Entscheidungen getroffen und damit einen großen Einfluss auf das Spiel gehabt. Und Jonas Ellwanger hat das beste Spiel seit seiner Verletzung gemacht. Er hatte eine gute Spielführung und war selber torgefährlich. Dazu waren wir insgesamt recht effektiv und das war der Schlüssel zum Sieg.“

Quelle: TUSEM Essen / Foto: Ewert