23.04.2022  2. HBL

Der Freitag in der 2.Handballbundesliga: Ferndorf schafft den Überraschungssieg in Nordhorn

Ein ereignisreicher Freitagabend fand nach der Oster- und Länderspielpause in der 2. Handballbundesliga statt. Der VfL Gummersbach holte den neunten Sieg in Folge beim Tabellenletzten EHV Aue und die HSG Nordhorn-Lingen vergab wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg. Im Abstiegskampf siegte der TSV Bayer Dormagen gegen den TV Großwallstadt und der ThSV Eisenach konnte das Spiel gegen den TuSEM Essen in letzter Sekunde für sich entscheiden.

Eigentlich sah es nach der ersten Halbzeit so aus, als könnte die zweite Hälfte viel an Spannung bieten. Der EHV Aue ging mit einer 18:16-Führung in die Kabine und konnte auf jeden Fall mit dem Spitzenreiter aus Gummersbach mithalten. Doch das Spiel drehte sich am Anfang der zweiten Halbzeit relativ schnell auf Seiten der Gäste. Mit einem 10:2-Lauf schafften es die Schützlinge von Gummersbacher-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson sich von den Hausherren abzusetzen und dominierten die restliche Spielzeit. Mit einem weiteren Auswärtssieg setzt der VfL Gummersbach ein klares Statement: Neun Siege in Folge. Damit können die Spitzenreiter weiter von der Konkurrenz davonziehen und immer mehr an der Handballbundesliga-Luft schnuppern.

Für den EHV Aue sah alles so aus, als könnte er seine Gegner ärgern. Mit einem 6:1-Lauf in der ersten Halbzeit schaffte er es sich abzusetzen und ein klares Zeichen zu setzen, nämlich die Bereitschaft um jeden Punkt zu kämpfen. Der Fehlstart in die zweite Halbzeit kostete den Hausherren am Ende aber den Sieg. Mit zweimal zwei Minuten war dann auch nicht mehr an eine Aufholjagd zu denken.

Von Anfang an schien es als hätten die Gastgeber das Spiel im Griff. Mit einer 18:14-Halbzeitführung zeigte der TV Hüttenberg, dass er die Niederlage vom Dienstag gegen den HSC 2000 Coburg weggesteckt hat und wieder mit voller Kraft angreift. Vor allem glänzen konnte der Spielmacher Ian Weber, der heute in Bestform vor heimischen Publikum auftrat. Aber auch die Hüttenberger-Abwehr schien sich vollends zu verstehen und konnte so am Ende für einen Vier-Tore-Sieg sorgen.

Während die Gäste aus Hagen in der ersten Halbzeit noch einigermaßen den Anschluss halten konnten, zeigte sich schon in Richtung Halbzeitpause eine leichte Tendenz. In der zweiten Halbzeit hatte der VfL Eintracht Hagen dann kaum noch Möglichkeiten an die Hessen heranzukommen und den Torabstand zu verringern. Damit kann der TVH den Kampf um Platz fünf am Ende mit einem 35:31 für sich entscheiden und rutscht sogar auf Tabellenplatz vier vor.

Für eine Überraschung an diesem Abend sorgte der TuS Ferndorf. Dieser schaffte einen Auswärtssieg bei den Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen und kann sich damit vorerst auf Tabellenplatz 16 etablieren. Bis zum Schluss blieb die Partie ausgeglichen und keine Mannschaft konnte sich richtig absetzen. Die Hausherren gingen zwar mit einem knappen 11:10 in die Halbzeitpause, jedoch blieben der TuS auch in der zweiten Hälfte dran. In den letzten 15 Minuten schaffte er es dann das Spiel an sich zu reißen. Mit einem 6:1-Lauf konnte sich das Team von Trainer Robert Andersson einen Vorsprung zum 18:23 erspielen und nimmt mit einem 20:25-Sieg am Ende zwei wichtige Punkte mit nach Hause. Ausschlaggebend für diesen Sieg war vor allem die Leistung des TuS-Torhüters Lucas Puhl. 18 Paraden und eine Quote von 48% gehaltene Bälle konnte er auf sein Konto gutschreiben.  

Fynn Hangstein wird wohl noch eine Weile von seiner Mannschaft gefeiert werden. Er verwandelte in der spannenden Schlussphase gegen den TuSEM Essen den Siegtreffer. Doch eigentlich hätte es am Ende gar nicht so eng werden müssen. Lange Zeit konnte der ThSV Eisenach die Partie dominieren und ging zwischenzeitlich sogar mit 7 Toren in Führung. Dann schien es, als hätte er den Faden verloren und ließ seine Gegner in den letzten Minuten nochmals in das Spiel. Mit einem 7:1-Lauf konnte der TuSEM Essen in der letzten Minute zum 23:23 ausgleichen. Am Ende gehen jedoch die Gäste als die Glücklichen vom Platz und klauen auswärts dem TuSEM zwei Punkte. Dieser hätte mit einem Sieg zumindest den vierten Platz verteidigen können, nun steht er auf dem fünften Platz hinter dem TV Hüttenberg.

Der HSC 2000 Coburg konnte an seine Leistung vom Dienstag anknüpfen und nimmt erneut zwei Punkte mit. Lange Zeit sah es auch in dieser Partie nach einer klaren Sache aus. Der HC Elbflorenz fand nicht ins Spiel und musste die Hausherren mit einer 15:11-Halbzeitführung vorerst ziehen lassen. Auch der Einstieg in die zweite Hälfte klappte nicht wie gewollt. Die Coburger legten nämlich direkt einen 3:0-Lauf hin. Zwischenzeitlich schafften sie sogar eine 7-Tore-Führung. In der Crunch-Time kippte das Spiel dann aber nochmals leicht in Richtung der Dresdner, jedoch ohne Erfolg. Am Ende konnten die Hausherren mit einem 29:25 das Spiel für sich entscheiden.

Im Abstiegskampf schaffte es der TSV Bayer Dormagen wichtige Punkte vor heimischen Publikum zu sammeln. Mit einem deutlichen 29:23 (13:12) Endstand bewies die Mannschaft um Peer Pütz, dass man sie nicht unterschätzen sollte. Zwar konnten sich die Dormager mit dem Sieg nicht von einem Abstiegsrang lösen, jedoch stehen sie nun direkt hinter ihrem heutigen Konkurrenten TV Großwallstadt, der sich auf einem Nichtabstiegsplatz befindet. Man könnte den Sieg der Dormager gegen den TV Großwallstadt schon fast historisch nennen. Den letzten Sieg fuhr der TSV zuletzt 1996 ein. Damit setzt er ein klares Zeichen. Im Abstiegskampf wird um jeden Punkt gekämpft.

Lange Zeit sah es für die Unterfranken nicht schlecht aus im Spiel. Bis zur Halbzeit blieben sie an den Gastgebern dran und sicherten sich mit einem 12:13 Halbzeitstand eine relativ gute Ausgangslage für die zweite Hälfte. Allerdings starteten die Dormager besser in den zweiten Abschnitt. Für den TV Großwallstadt bedeutet die Niederlage auch gleichzeitig ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Die Jungs um Trainer Maik Handschke müssen nun all ihre Kräfte in die nächsten Spiele legen, um nicht auf einen Abstiegsrang abzurutschen.

Vor kurzem standen sich die beiden Mannschaften im Hinspiel gegenüber, heute bestritten sie das Rückspiel. Wie auch im Hinspiel schaffte es die SG BBM Bietigheim die Partie für sich zu entscheiden. Mit 20:24 klauen die Schwaben den eigentlich heimstarken Eulen Ludwigshafen wertvolle Punkte. Zwar war die Anfangsphase ausgeglichen, aber beide Mannschaften fanden nicht wirklich in die heutige Partie. Gerade einmal 13 Tore fielen in der ersten Halbzeit und auch im weiteren Spielverlauf war nie eine eindeutige Tendenz zu erkennen. Mal hatten die Eulen Ludwigshafen einen guten Lauf, mal die Bietigheimer. Im letzten Viertel schafften es die Gäste mit bis zu fünf Toren davon zuziehen. Am Ende war es eindeutlicherer Sieg mit weitaus mehr Toren als in der ersten Halbzeit zu vermuten gewesen wäre. Mit einem gewünschten Sieg als Einstieg klappte es für Eulen-Neuzugang Trainer Micheal Biegler daher nicht.

Im letzten Spiel am Freitagabend in der 2. Handballbundesliga standen sich die DJK Rimpar Wölfe und der Tabellendritte ASV Hamm-Westfalen gegenüber. Auch in dieser Partie gab es lange keine eindeutig bessere Mannschaft. Wie das 16:17-Halbzeitergebnis vermuten ließ, lieferten sich die beiden Teams auch in der zweiten Hälfte ein hart umkämpftes Duell. Am Ende siegte der ASV mit 32:34 und träumt damit weiter von einem Aufstiegsrang. Zumal sein direkter Konkurrent HSG Nordhorn-Lingen die heutige Partie verlor. Während die Gäste den nächsten Sieg einfahren konnten, wurde die Erfolgsserie der Rimparer Wölfe unterbrochen. Nach drei Siegen in Folge ging die Mannschaft um Trainer Julian Thomann diesmal nicht als Sieger vom Platz.

Alle Ergebnisse in der Übersicht:

EHV Aue vs. VfL Gummersbach 31:35 (18:16)
Eulen Ludwigshafen vs. SG BBM Bietigheim 20:24 (5:8)
HSC 2000 Coburg vs. HC Elbflorenz Dresden 29:25 (15:11)
HSG Nordhorn-Lingen vs. TuS Ferndorf 20:25 (11:10)
TSV Bayer Dormagen vs. TV Großwallstadt 29:23 (13:12)
TV Hüttenberg vs. VfL Eintracht Hagen 35:31 (18:14)
TuSEM Essen vs. ThSV Eisenach 23:24 (7:10)
DJK Rimpar Wölfe vs. ASV Hamm-Westfalen 23:34 (16:17)

Quelle: RED.
Foto: HSG Nordhorn-Lingen