31.05.2022  2. HBL

Der Dienstag in der 2. HBL: Eulen beenden Negativserie, Coburg sorgt für Vorentscheidung im Aufstiegsrennen

Was für ein Dienstagabend in der 2. Handball-Bundesliga. In einer dramatischen Partie gaben die Eulen Ludwigshafen den Sieg kurz vor Schluss noch aus der Hand, nehmen aber zumindest einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf mit. Doppelt punkten konnte der HSC 2000 Coburg gegen den Aufstiegsaspiranten Nordhorn und sorgt damit für eine Vorentscheidung im Rennen um das zweite Ticket für die "stärkste Liga der Welt".

Was für ein Drama zwischen den Eulen Ludwigshafen und dem Dessau-Rosslauer HV 06 im Nachholspiel des 22. Spieltags. Dessau-Spielmacher Vincent Sohmann verwandelte sieben Sekunden vor Ende den Siebenmeter zum Unentschieden. Zwar haben die Eulen dank des Remis ihre Negativserie beendet, den ganz großen Schritt in Richtung Klassenerhalt aber verpasst. Doch auch der eine Punkt, den sich die Hausherren beim 31:31 sehenswert erkämpft haben, könnte an den letzten beiden Spieltagen noch eine entscheidende Rolle spielen.

Über 45 Minuten waren die Gäste aus Dessau die spielerisch bessere und reifere Mannschaft. Zwar gehörte den Eulen der erste Treffer des Spiels durch Jannik Hofmann, das Kommando aber übernahm anschließend der DRHV 06. Durch einen 4:0-Lauf ließen die Gäste die Halle verstummen und die Eulen-Fans Schlimmstes befürchten. Zwar liefen die Gastgeber über die gesamte erste Hälfte einem Rückstand hinterher, zeigten sich, anders als in den Vorwochen, aber durchgehend kämpferisch. Trotz der spielerischen Überlegenheit des DRHV-Rückraums waren die Eulen zur Pause nur mit 13:15 im Hintertreffen.

In den ersten Minuten der zweiten Hälfte zeigte sich den Zuschauern in der Friedrich Ebert Halle ein ähnliches Bild. Von Beginn an waren die Gäste wieder hellwach und beim zwischenzeitlichen 14:18 (34.) erneut mit vier Toren in Führung. Ein Dreierpack der Hausherren durch Hendrik Wagner, Pascal Durak und den bärenstarken Marc-Robin Eisel brachte die Eulen-Festung dann aber so richtig zum Kochen. Spätestens jetzt war Ludwigshafen voll im Spiel und wehrte sich mit allen Kräften gegen eine erneute Niederlage. In der 46. Spielminute war es dann so weit. Mit einem seiner sieben Treffer stellte Stefan Salger auf 22:21 und sorgte für die zweite Eulen-Führung überhaupt in der Partie. Bis zum 27:26 (51.) konnte Ludwigshafen jeweils vorlegen und Dessau anschließend ausgleichen. Eisel und Wagner durchbrachen diesen Lauf für die Hausherren und sorgten beim 29:26 (54.) für eine vermeintliche Vorentscheidung. Doch nicht mit den Gästen aus Dessau. Angeführt von Vincent Sohmann gab sich der DRHV 06 nicht geschlagen und war beim 30:30 (59.) wieder im Spiel. Im folgenden Angriff der Eulen fasste sich erneut Marc-Robin Eisel ein Herz und brachte die Gastgeber wieder in Führung. Der große Jubel der Eulen-Anhänger fand dann aber doch noch ein Ende, als Sohmann vom Siebenmeterstrich eiskalt blieb.

Den Sieg knapp verpasst, aber einen womöglich entscheidenden Punkt im Abstiegskampf geholt. So oder so ähnlich dürfte das Fazit der Eulen Ludwigshafen nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle ausfallen.

Vorentscheidung im Aufstiegsrennen! Die HSG Nordhorn-Lingen musste sich im Nachholspiel des 26. Spieltags in Coburg geschlagen geben und damit die vermeintlich entscheidende Niederlage im Kampf um Platz zwei hinnehmen. Zwei Partien vor Ende der Saison hat der ASV Hamm-Westfalen nun drei Zähler Vorsprung und benötigt noch einen Sieg, um das Ticket für die "stärkste Liga der Welt" zu lösen.

Im Duell der beiden letztjährigen Bundesligaabsteiger entwickelte sich über die gesamte Distanz der ersten Hälfte ein ausgeglichenes Spiel. Keine Mannschaft konnte mit mehr als zwei Toren in Führung gehen, mal lagen die Hausherren vorn, mal hatten die Gäste knapp die Nase vorn. In der letzten Spielminute des ersten Durchgangs stellte Jakob Knauer auf 17:16. Nordhorn war im letzten Angriff nicht mehr erfolgreich, sodass die Gastgeber mit einem knappen Vorsprung in die Kabine gingen.

Hatten die Torhüter in Hälfte eins noch relativ wenig vom Spiel, sollte sich dies auf Seiten der Hausherren im zweiten Durchgang ändern. Zwar war die Partie bis zum zwischenzeitlichen 24:24 (51.) völlig ausgeglichen, HSC-Torhüter Jan Jochens (14 Paraden) drückte der Begegnung aber mehr und mehr seinen Stempel auf. So hatte er großen Anteil am folgenden 4:1-Lauf der Coburger, den Merlin Fuß sehenswert zum 28:25 (55.) vollendete. Nordhorns Shooter Georg Pöhle hielt seine Farben mit drei Toren in der Schlussphase zwar noch ansatzweise im Spiel, für etwas Zählbares reichte es aber nicht mehr. Rund eine Minute vor Ende machte Florian Billek mit seinem siebten Treffer den Deckel drauf. Die siebte Niederlage für die Gäste aus den letzten neun Partien.

Die Ergebnisse im Überblick:

Eulen Ludwigshafen vs. Dessau-Rosslauer HV 06 31:31 (13:15)
HSC 2000 Coburg vs. HSG Nordhorn-Lingen 31:28 (17:16)

Foto: Stache