07.05.2022  2. HBL

Comeback geglückt: Dessau erkämpft sich Auswärtssieg

Es schien als hätte der TuSEM Essen das Spiel gegen den Dessau-Roßlauer HV 06 im Griff. Den Gästen gelingt jedoch ein Comeback, sodass am Ende ein 26:30 (15:13)- Sieg und zwei wichtige Punkte auf dem Dessauer Konto verbucht werden können. Damit kann der DRHV seinen Vorsprung zu den unteren Tabellenplätzen vergrößern.

Die Gastgeber erwarteten mit dem DRHV eine „Wundertüte“, wie es Naji im Vorfeld der Partie ausgedrückt hatte. Überraschenden Siegen, wie gegen Spitzenreiter Gummersbach, stehen in dieser Saison einige unnötige Niederlagen gegenüber, weshalb die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt noch wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt benötigt. Dementsprechend stellte sich der TUSEM auf eine schwierige Aufgabe ein und versuchte die Stärken des Gegners in den Griff zu bekommen. Unter anderem brauchten die Hausherren einen schnellen Rückzug, was zunächst sehr ordentlich funktionierte.

 

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase erspielte sich der TUSEM einen ersten Vorsprung, weil er nicht nur in Torwart Sebastian Bliß einen starken Rückhalt hatte, sondern im Angriff auch einige schnelle Abschlüsse.

Die Gäste ließen sich phasenweise zu einfachen Fehlern hinreißen, die die Essener allerdings auch provozierten. Unter anderem konnten sie die Bälle stehlen und unter anderem über Noah Beyer per Gegenstoß treffen. Nach dem zwischenzeitlichen 13:10 (25.) hätte der TUSEM noch höher führen können oder gar müssen, aber insgesamt blieben doch noch etwas zu viele Chancen auf der Strecke.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte das Team von der Margarethenhöhe schnell die Weichen auf Heimsieg stellen. Nach starken Ballgewinnen in der Abwehr, ging es mit hohem Tempo in Richtung des gegnerischen Tores. Dimitri Ignatow und Lukas Becher waren die Konterspieler, die mit ihren Treffern das Polster etwas größer werden ließen.

 

Allerdings war diese schwungvolle Anfangsphase zügig wieder vorbei. Plötzlich scheiterte der TUSEM ein ums andere Mal am DRHV-Torwart Julian Malek, der in dieser Phase eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf spielen sollte. Zwar hatten die Essener in Person von Sebastian Bliß ebenfalls einen gut aufgelegten Torhüter an diesem Abend, aber Dessau-Roßlau konnte sich dennoch herankämpfen. Jakub Hrstka und Timo Löser hatten teilweise zu viel Platz und kamen zu oft zu frei zum Abschluss. Da konnte auch Bliß nichts mehr ausrichten.

Auf der anderen Seite verlor der TUSEM den Faden. Viele Abschlüsse prallten an Malek ab oder es kam gar nicht erst zu einer gefährlichen Situation, weil die Gastgeber zu viele technische Fehler fabrizierten. Darunter auch insgesamt fünf verworfene Siebenmeter. So schaffte es das Team von Trainer Uwe Jungandreas die Begegnung zu drehen und es der „Ruhrpottschmiede“ richtig schwer zu machen.

Ihr fehlte es in der Schlussphase an entscheidenden Ideen, um die kompakte Dessau-Roßlauer Hintermannschaft inklusive Malek zu überwinden. Hinzu kamen zu viele freie Würfe für den Gegner, weshalb der TUSEM in den Schlussminuten alles auf eine Karte setzen und offensiv verteidigen musste. Dies gelang nicht mehr, weshalb die Niederlage nicht mehr umzubiegen war. Der Sieger hieß letztendlich Dessau-Roßlauer HV, womit zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht zu rechnen war.

„Wir kommen gut aus der Halbzeit, aber dann haben wir Probleme Tore zu werfen. Dessau kam teilweise zu einfachen Toren und dann haben sie gemerkt, dass hier doch noch etwas für sie drin ist. Wir schaffen es dann einfach nicht ins Spiel zurückzukommen. Die Niederlage ist sehr ärgerlich, vor allem weil wir den Zuschauern ein gutes Spiel liefern wollten. Dann verlierst du mit vier Toren Unterschied und das ist einfach Mist“, ärgerte sich Essens Rechtsaußen Dimitri Ignatow.

Auch Trainer Jamal Naji war unzufrieden: „Wir müssen mit vier, fünf Toren Vorsprung in die Pause gehen, denn bis dahin haben wir es gut dominiert. Aber die Geschichte ist schnell erzählt: wir verwerfen fünf Siebenmeter und einige gute Chancen aus der Nahdistanz. Wir hätten zu Beginn der zweiten Halbzeit schon den Deckel drauf machen müssen, was wir aber nicht geschafft haben. Dann kam Dessau nochmal heran und wir haben angefangen zu zittern. Wir haben uns nach dem Spiel in der Kabine gefragt: Wie konnten wir dieses Spiel noch verlieren? Wir müssen uns auf jeden Fall ankreiden lassen, dass uns ab der 50. Minute das Selbstbewusstsein und die Überzeugung im Abschluss gefehlt hat.“

Quelle: TuSEM Essen / Foto: Gumz