04.06.2022  2. HBL

Auswärtssieg: Hüttenberg dreht das Spiel in der 2. Halbzeit

Der 2. Durchgang gehörte dem TV Hüttenberg. Trotz einem 17:14-Halbzeitstand für den TUSEM Essen konnten sich die Gäste aus Hüttenberg am Ende mit 31:34 durchsetzen und vor 1400 Fans in der Arena "Am Hallo" in Essen zwei Punkte mit auf die Heimreise nehmen.

Schon vor dem Anwurf war es in der Arena „Am Hallo“ emotional. Trainer Jamal Naji, Noah Beyer, Lucas Firnhaber, Lukas Becher, Dimitri Ignatow, Viktor Glatthard und Tom Bergner werden den Verein von der Margarethenhöhe zum Saisonende verlassen und wurden dementsprechend von den TUSEM-Fans unter Applaus verabschiedet. Vor allem Noah Beyer, der insgesamt zehn Jahre in Essen spielte und die Entwicklung vom Jugendspieler zum Leistungsträger bei den Profis gemacht hat, verdiente sich einen Sonderapplaus.

Mitspielen konnte der Linksaußen krankheitsbedingt allerdings nicht, ebenso wie Felix Klingler und Malte Seidel. Auch einige andere Mitspieler hatten unter der Woche mit Krankheitssymptomen zu kämpfen, meldeten sich kurz vor der Partie aber einsatzbereit. Und zunächst sah es aus Sicht der Hausherren auch sehr gut aus. Sie spielten im Angriff zielstrebig und fanden die Lücken in der Hüttenberger Abwehr. Mal ging es über Markus Dangers am Kreis, mal über den schnellen Ignatow über Außen oder Lucas Firnhaber traf mit Wucht aus dem Rückraum.

 

Allerdings war die Abwehr nicht so richtig sattelfest und bekam vor allem Dominik Mappes nicht zu stoppen. Der Rückraumspieler hatte zu viele Freiheiten und durfte zu oft einnetzen. So wechselte die Führung zwischen den Mannschaften, ehe der TUSEM das Spiel kurz vor der Pause auf seine Seite zog. Sebastian Bliß war gleich mehrfach zur Stelle und parierte allein in der ersten Hälfte zehn Abschlüsse des Gegners, darunter ein Siebenmeter. Dies gab seinen Kollegen Rückenwind für den Angriff und diese schraubten die Führung auf 17:14 hoch.

Die Stimmung bei den über 1400 Fans war dementsprechend gut und es machte sich für den zweiten Durchgang Optimismus breit. Und vorerst schien der TUSEM an die Leistung anzuknüpfen, auch dank eines durchsetzungsstarken Tim Rozman, der nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr viele gute Aktionen vorzuweisen hatte. Vermutlich auch deshalb, weil er kräftige Unterstützung aus seiner Heimat Slowenien bekam. Sein persönlicher Fanclub sorgte für gute Laune und Motivation.

Aber Hüttenberg wurde stärker und lauerte auf die Fehler der Essener. Diese wiederum taten ihnen tatsächlich diesen Gefallen und verfielen in die alten Muster dieser Saison. Einfache Abspielfehler und leichtfertig vergebene Chancen ließen den Vorsprung schmelzen. Hüttenberg nutzte seine Möglichkeit, unter anderem über Moritz Zörb am Kreis und Joel Ribeiro im Rückraum. Nun war der zwischenzeitliche 20:16-Vorsprung des TUSEM futsch und das Duell zugunsten der Hessen gedreht. Die Gastgeber verloren den Faden und fanden ihn bis zum Schluss nicht mehr wieder. Es hätte noch einmal spannend werden können, aber die hohe Anzahl der Fehler erlaubte dies nicht mehr. Und so durfte einmal mehr der Gegner jubeln, was die Essener Fans natürlich nicht begeisterte.

Stimmen zum Spiel:

Lukas Becher:

„Für mich persönlich war die Verabschiedung vor dem Spiel emotional. Es ist natürlich eine coole Sache, wenn die Fans einem Respekt dafür zollen, was man dem Verein gegeben hat. Aber es ist schade, dass wir nicht gewinnen konnten. Das hätten wir den Fans gerne zurückgegeben, aber es ist leider wieder die same old story. Wir haben eigentlich viel getroffen, aber wir hatten hinten wieder ein paar Löcher zu viel und dann sind wir einfach nicht clever genug. Das nötige Spielglück fehlte uns leider auch“, sagte Lukas Becher nach der Niederlage.

TUSEM-Trainer Jamal Naji:

Auch Trainer Jamal Naji war frustriert: „Im Vorfeld war es sehr emotional für mich. Und ich bin unglaublich traurig, dass wir das letzte Heimspiel nicht mit einem Sieg beenden konnten. Das tut schon echt weh, weil wir es schon verdient gehabt hätten und die Zuschauer echt stark unterstützt haben. Wir hatten aber leider nicht so den Zugang in der Abwehr und verwerfen zu viele Bälle. Dann kommt ein Sieg für Hüttenberg zustande, obwohl wir deutlich mehr Torhüterparaden hatten.“

Quelle: TUSEM Essen / Foto: Ewert