13.11.2021  2. HBL

Aufsteiger erneut stark: Hagen gewinnt Derby-Krimi in Essen

Dass der VfL Eintracht Hagen mit seiner Mannschaft kein normaler Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga ist, war vor der Saison vielen Experten klar. Dass das Team von Trainer Stefan Neff aber auch den Spitzenteams jederzeit Paroli bieten kann, überrascht doch ein wenig. So auch am gestrigen Abend, als der VfL dank einer starken ersten Hälfte letztlich verdient 28:29 in Essen gewann. Ein Derbysieg, der die Grün-Gelben auf einem Aufstiegsplatz übernachten ließ.

Fast 2000 Fans kamen in die Arena „Am Hallo“, um sich das Derby zwischen dem TUSEM und dem Aufsteiger aus Hagen anzuschauen, darunter auch einige mitgereiste Anhänger der Gäste. Und beide Mannschaften starteten motiviert, dabei hatten die Essener zunächst leicht die Nase vorn. Die Abwehr stand recht ordentlich und so erspielten sie sich einen 5:2-Vorsprung (11.). Doch danach lief es nicht mehr so gut, auch weil Hagen immer besser in die Partie fand. Philipp Vorlicek und Valentin Schmidt waren nur schwer zu stoppen, zudem scheiterte der TUSEM immer wieder am gut aufgelegten Eintracht-Keeper Tobias Mahncke.

Prompt drehte sich das Ergebnis und die Hausherren taten sich schwer einen Weg in Richtung Hagener Tor zu finden. Der Aufsteiger verteidigte clever und zwang seine Gegner zu einigen Fehlern. Seien es schwache Abschlüsse oder ungenaue Pässe – der TUSEM musste die Eintracht ziehen lassen. Bis zur Pause wuchs der Rückstand auf vier Tore an, was die Aufgabe für die zweite Halbzeit nicht einfacher machte.

Aber die Gastgeber begannen mit Schwung und mehr Tempo. Zudem war ihnen in vielen Aktionen mehr Entschlossenheit anzumerken. Es war ein intensives Derby mit vielen harten, aber meist fairen Duellen. Der Aufsteiger aus Hagen bot dem Erstligaabsteiger die Stirn und hatte immer wieder die richtige Antwort parat. Auch als es Mitte der zweiten Halbzeit so aussah, als würde die Partie doch noch zugunsten der Essener kippen.

Großen Anteil daran hatte Arne Fuchs, der mit einigen Paraden im TUSEM-Tor dafür sorgte, dass der Rückstand geringer wurde und sogar ausgeglichen werden konnte (20:20, 44.). Nun waren die Emotionen in der Halle spürbar und es schien, als wäre der Wendepunkt erreicht. Doch die Hausherren verpassten es in Führung zu gehen und erlaubten sich wieder einige Fehlwürfe. Dies wurde von den Gästen bestraft, die sich wieder leicht absetzen konnten. Pouya Norouzinezhad war einer der Offensivkräfte der Hagener, die nicht so recht zu packen waren. Teilweise durften die Rückraumschützen allerdings auch zu einfach zum Abschluss kommen.

Obwohl es für den TUSEM in der zweiten Halbzeit in vielen Dingen besser lief, schaffte er es nicht die Partie zu seinen Gunsten zu drehen und musste kurz vor dem Ende den wuchtigen Siegtreffer der Hagener durch Philipp Vorlicek einstecken. Letztendlich hat die Mannschaft von der Margarethenhöhe viel investiert, was jedoch gegen einen starken Aufsteiger nicht zu etwas Zählbarem reichen sollte.

„Wir sind kämpferisch gut zurückgekommen und haben die Halle gut mitgenommen. Wir wollten zeigen, dass wir die willensstärkere Mannschaft sind, aber machen ein paar Fehler zu viel. Hagen hat eine Mannschaft, die für einen Aufsteiger individuell schon ungewöhnlich gut besetzt ist. Respekt für deren Leistung, dagegen kann man nichts sagen. Vorlicek und Norouzinezhad haben ein gutes Spiel gemacht, die waren für uns schwer unter Kontrolle zu kriegen“, sagte TUSEM-Torwart Arne Fuchs, der mit neun Paraden eine starke Leistung zeigen konnte.

Sein Trainer Jamal Naji ärgerte sich vor allem über das Ergebnis: „Das tut total weh. Auch wenn man sagen muss, dass Hagen eine Qualität in der Breite hat, die wir aktuell nicht haben. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut angegriffen, dafür aber gut verteidigt. Dann aber gab es ein paar Schlüsselmomente, in denen wir zu viele Fehlwürfe bei klaren Chancen hatten. Die Stärken von Hagen beim Fernwurf haben wir nicht richtig wegnehmen können, deswegen ist das Ergebnis durchaus gerechtfertigt.“

Statistik zum Spiel:

TUSEM Essen – VfL Eintracht Hagen 28:29 (10:14) 

TUSEM Essen: Fuchs, Bliß, Diedrich; Beyer (7/6), Glatthard, Dangers (2), Homscheid, Becher (4), Ignatow, Szczesny (1), Müller (4), Firnhaber (2), Seidel, Morante (4), Klingler (4)

VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski; Buergin, Becker, Nourouzinezhad (6), Pröhl (2), Bratzke, Schmidt (5/1), Renninger (2), Klein, Vorlicek (6), Athanassoglou, Gaubatz (3), Mestrum (3), Stefan, Toromanovic (2)

Siebenmeter: 6/7 – 1/1

Strafminuten: 6 – 10

Schiedsrichter: Heine (Wendeburg)/Standke (Ronnenberg)

Zuschauer: 1992

Quelle: TUSEM Essen
Foto: Ewert